FAQ – Fragen und Antworten

Die am häufigsten gestellten Fragen zu Fairtrade

Sie haben Fragen zu Fairtrade, dem Fairtrade-Siegel, den diversen Fairtrade-Produkten und deren Zertifizierung? Sie fragen sich wie Fairtrade zu Umwelt und Klima steht und welche Standards bei Fairtrade gelten? Wir haben die am häufigsten gestellten Fragen zu den wichtigsten Fairtrade-Themen gesammelt. 

Fairtrade Produkte

Fairtrade-Produkte gibt es inzwischen in ca. 42.000 Supermärkten, Weltläden und Bioläden so wie in 20.000 gastronomischen Betrieben. Im Fairtrade Produkt-Finder finden Sie fast alle Produkte und ihre Verkaufsstellen. Falls die Verkaufsstellen nicht ausdrücklich genannt werden, wenden Sie sich bitte an den Hersteller. Die Email-Adresse finden Sie ebenfalls in Produkt-Finder. Weitere Einkauf-Tipps finden Sie auf dieser Website im Bereich

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Im Bereich "Für Unternehmen" auf unserer Website finden Sie unsere Partner in Zuständigkeiten aufgeführt:

Dort erhalten Sie auch weitere für Unternehmen relevante Informationen.

42.000 Supermärkte, Weltläden und Naturkostläden bieten Fairtrade-Produkte an. Sollten Sie in Ihrem Einkaufsort keine Fairtrade-Produkte finden oder ein Produkt nicht erhältlich sein, fragen Sie gerne bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nach. Bitten Sie diese, die Geschäftsführung von Ihrem Kaufwunsch zu informieren. Weisen Sie das Verkaufspersonal auf die breite Palette der Fairtrade-Produkte hin. Hierfür eignen sich besonders die Fairtrade-Informationsbroschüren, die auf unserer Webseite unter Materialien heruntergeladen oder kostenlos bestellt werden können.

Materialien in der Mediathek bestellen

Da Fairtrade Deutschland nicht mit Produkten handelt, können wir leider keine Produktproben zur Verfügung stellen. Ihre Anfragen für Produktproben müssen Sie an die jeweiligen Unternehmen und Hersteller von Tee, Kaffee, Zucker oder Schokolade stellen. Wir können leider nicht versprechen, dass diese Firmen kostenlos Produktproben zur Verfügung stellen können. Eine Liste aller Firmen, die mit Fairtrade-Produkten handeln finden Sie hier:

Das System der Fairtrade-Zertifizierung wurde ursprünglich für Produkte des Rohstoffmarktes entwickelt. Es ist sehr schwierig, dieses Modell standardisierter Mindestpreise an kunsthandwerkliche und andere spezielle Produkte anzupassen. Denn die Situation kleingewerblicher Kunsthandwerker und Handwerker ist jeweils einzigartig. Kunsthandwerkliche Produkte bestehen oft aus verschiedenen Materialien und sind in ihren Produktionsprozessen und -kosten völlig verschieden. Die Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) arbeitet jedoch zusammen mit der World Fair Trade Organization (WFTO) an möglichen Lösungen für ein Zertifizierungsprogramm im kunsthandwerklichen Bereich.

In naher Zukunft wird es jedoch keine Fairtrade-Standards für kunstwerkhandliche Produkte geben, die die Grundlage für eine Fairtrade-Zertifizierung darstellen.

Gleichwohl sind viele fair gehandelte kunsthandwerkliche Produkte ohne Fairtrade-Zertifizierung in den bundesweiten Weltläden erhältlich [www.weltladen.de]

Der Faire Handel entwickelt sich kontinuierlich weiter. Dazu gehört auch die Diskussion um den so genannten „fairen Handel im Norden“. Es gibt Produzenten im Norden, die beispielsweise durch Konzentrationsprozesse bei Milchproduzenten und - verarbeitern, benachteiligt sein können. Jedoch geht es bei dem in diesem Kontext gebrauchten Begriff „fair“ aber nicht vorrangig um Armutsbekämpfung. Es geht vielmehr um die Einhaltung von z.B. Sozialgesetzgebung oder Tarifrecht – also eigentlich „korrektem Verhalten“.

Die Ausdehnung des klassischen Fairen Handels auf den „Norden“ ist unserer Ansicht nach nur mit erheblichen finanziellen und personellen Ressourcen möglich – Ressourcen, die Fairtrade, dem Mandat der Bewegung entsprechend, gezielt in die Stärkung der klassischen Zielgruppen des Fairen Handels im „Süden“ investiert: Kleinbauernkooperativen und Beschäftigte auf Plantagen. Unsichere Rohstoffmärkte, Finanzkrise, Globalisierung, Klimawandel und nur geringe Fortschritte bei der Armutsbekämpfung erfordern dies mehr denn je. Sowohl Fairtrade Deutschland e.V. als auch unser Dachverband Fairtrade International sehen daher aktuell keinen Grund das „Süd-Konzept“ des Fairen Handels auf den „Norden“ auszudehnen.

Das Fairtrade-Siegel wurde ausdrücklich zur Unterstützung der am meisten benachteiligten Produzentinnen und Produzenten der Welt entwickelt. Dabei stehen die Produzentengruppen in Entwicklungsländer aus Asien, Lateinamerika und Afrika im Fokus.

Die Satzung des Fairtrade Deutschland e.V. legt das Vereinsziel klar fest:

Die Förderung der Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Ausgehend von dem Prinzip "Wandel durch Handel" will der Verein den Handel zu fairen Bedingungen mit benachteiligten Produzenten und Produzentinnen in den Ländern Afrikas, Asiens, Ozeaniens und Lateinamerikas als weiterführendes Instrument der Entwicklungshilfe und -zusammenarbeit fördern und stärken, ohne selbst diesen Handel zu betreiben.

Den Bauernfamilien in Entwicklungsländern steht oft nur wenig Infrastruktur zur Verfügung, es fehlen Sozialversicherungssysteme oder sonstige Sicherheitsnetze, die helfen wenn sie für ihre Produkte keine angemessenen Preise erzielen können.

Da die Armut im globalen Süden weiterhin ein großes Problem darstellt und viele Menschen unter Hunger oder sehr schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen leiden müssen, richten sich die Fairtrade-Standards und alle sonstigen Hilfsmaßnahmen speziell darauf aus, Produzierende in Entwicklungsländern darin zu unterstützen, Armut durch Handel zu bekämpfen.

Im Fairtrade-Code können Konsumenten eine Zahlenkombination, die auf Verpackungen von manchen Fairtrade-zertifizierten Produkten abgebildet ist, in eine Suchmaske eingeben und erhalten damit Informationen rund um ihr Fairtrade-Produkt.

Auf manchen Fairtrade-Produkten finden Sie anstelle des Fairtrade-Codes jedoch die so genannte FLO-ID. Dies ist die Identifikationsnummer der Produzentenorganisation und nicht mit dem Fairtrade-Code zu verwechseln.

Der Fairtrade-Code ist ein freiwilliges Informationstool, das noch nicht von allen Partnerfirmen genutzt wird. Gerne teilen wir Ihnen mittels der FLO-ID mit, von welcher Produzentenorganisation Ihr Fairtrade-Produkt stammt. Schicken Sie uns dazu einfach eine E-Mail an info(at)fairtrade-deutschland.de.

Standards und Zertifizierung

Rund 70 Prozent des Kaffees weltweit wird von Kleinbauern angebaut. Sie leiden besonders unter den Schwierigkeiten des konventionellen Weltmarktes. Die extremen Preisschwankungen bedrohen ihre Existenz. Das wichtigste Ziel von Fairtrade ist es, den benachteiligten Produzenten einen Marktzugang zu ermöglichen und ihnen durch den Mindestpreis ein Sicherheitsnetz gegen Preiseinbrüche zu ermöglichen. Daher wurde auf weltweiter Ebene beschlossen, nur nachhaltig angebauten Kaffee von Kaffee-Kleinbauern-Organisationen anzubieten. Die Produzentenorganisationen sind  gleichberechtigte Teilhaber der Fairtrade-Bewegung und entscheiden den Weg von Fairtrade gleichberechtigt mit.

Fairtrade hat weder Einblick noch Einfluss auf die Preisgestaltung im Verkaufsregal. Darüber hinaus ist dies aus kartellrechtlicher Sicht strengstens untersagt (§1 GWB – Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen).

Was jedoch seitens Fairtrade festgelegt wird und die Produzenten erreicht, sind der Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie – und diese sind immer gleich, unabhängig davon, wo und zu welchem Preis ein Produkt letztlich an die Konsumenten verkauft wird.

Eine Tabelle mit Mindestpreisen und Fairtrade-Prämien finden Sie auf der Website von Fairtrade International. Dort können Sie genau nachlesen, welchen Preis die Produzenten-Organisationen für Ihre Produkte erhalten

Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie verstehen sich nicht als bestimmter Prozentsatz des End-Handelspreises, der zwischen Produkthersteller und Einzelhandel ausgehandelt wird und den die Verbraucherinnen und Verbraucher im Laden bezahlen.

Das Fairtrade-Siegel steht dafür, dass die Produzenten-Organisationen einen festgelegten Mindestpreis sowie eine Fairtrade-Prämie zur Finanzierung von Gemeinschafts-Projekten erhalten. Die festgelegten Fairtrade-Preise gelten für den Verkauf des Produktes von der Produzentenorganisation an das nächste Glied in der Handelskette (üblicherweise den Exporteur oder Importeur). Der Fairtrade-Mindestpreis deckt die Kosten einer Produktion unter nachhaltiger Anbauweise.


Wie entsteht der Preis für ein Fairtrade-Produkt?

Zusätzlich zu den Rohproduktpreisen fallen für den Händler weitere Kosten an. Diese sind zum Beispiel Ausgaben für Verpackung, Versand, Vertrieb oder Werbung. Jeder Hersteller erstellt dann seine individuelle Produktkalkulation, die sich nach der Kostenstruktur und der gewünschten Gewinnmarge richtet. Daraus errechnet sich dann der so genannte Einstandspreis für die Abgabe an den Handel.

Der jeweilige Händler (oder die Handelskette) ermittelt unter Berücksichtigung der eigenen Kostenstruktur, einer Handelsspanne und der Mehrwertsteuer den Endverbraucherpreis.

Die Unterschiede in den Endverbraucherpreisen werden durch die Beteiligung verschiedener Akteure an der Wertschöpfungskette sowie deren Marktverhalten beeinflusst. Dies gilt für alle Handelspartner, die sich im Wettbewerb befinden, und ist keineswegs ein Phänomen des Fairen Handels.

Für einige Produktgruppen sind die Fairtrade-Mindestpreise weltweit gültig. Für andere Produkte gelten jedoch Länder- oder Regions-spezifische Preise. Grund dafür: Die Preise richten sich nach den Produktionskosten, die rund um die Welt stark variieren.

Die Nachfrage nach Mindestpreisen für neue Produkte, für die noch kein Preis festgelegt wurde, steigt stetig. Daher tendiert die zuständige Stelle in der Abteilung für Standardentwicklung von Fairtrade International – die Fairtrade International-Pricing Unit – dazu, die Mindestpreise regional festzulegen, anstatt einen weltweit gültigen Preis vorzuschreiben. Der Prozess der Preisfestlegung ist regional schneller zu bewältigen, als einen weltweiten Mindestpreis zu ermitteln.

Das Festlegen eines Mindestpreises setzt aufwendige Untersuchungen und Beratungen voraus. Die Entscheidung einen weltweiten Mindestpreis oder regionale Preise zuzulassen, ist stark von der Produktions- und Anbauweise des jeweiligen Produkts abhängig. Der Mindestpreis soll schließlich die Kosten für eine nachhaltige Produktion decken.

Letztendlich richtet sich die Entscheidung, ob ein weltweiter oder ein regionaler Mindestpreis festgelegt wird, danach, von welcher Lösung die Produzentinnen und Produzenten am meisten profitieren.
Link zum Thema:

Für die meisten Produkte schreiben die Fairtrade-Standards einen festen Mindestpreis vor. Dieser muss von den ersten Aufkäufern - meist Exporteur oder Importeur - direkt an die Produzenten-Kooperativen oder Plantagen gezahlt werden. Für bestimmte Produkte jedoch – darunter Blumen, einige Kräuter und Gewürze, Rohrzucker oder einige Teesorten (Kamelie, Kamille, Hibiskus, Minze) – gibt Fairtrade keinen festen Mindestpreis vor. Die frei ausgehandelten Preise sollen aber die Kosten einer nachhaltigen Produktion decken.

Die Standards beinhalten jedoch immer – egal um welches Produkt es sich handelt – eine Fairtrade-Prämie, die der Kleinbauerkooperative bzw. auf Plantagen dem Prämien-Komitee aus gewählten Arbeitnehmervertretern zusätzlich zum Preis für die Rohstoffe gezahlt werden muss. Diese Prämie ist unabhängig von der Existenz eines Mindestpreises und bildet eines der wichtigsten Elemente von Fairtrade. Sie ermöglicht es den Produzenten verschiedene Projekte zu finanzieren, die der Gemeinschaft zu Gute kommen. Zum Beispiel den Bau einer Schule, einer Kantine, Investitionen in die Gesundheitsvorsorge oder in die Infrastruktur der Gemeinde. Dadurch wird die Lebens- und Arbeitssituation der Menschen vor Ort nachhaltig verbessert.


Gute Gründe für den Verzicht auf Mindestpreise:

Der Verzicht auf einen Fairtrade-Mindestpreis dient letztendlich dazu, dass so viele Bauern und Bäuerinnen wie möglich am Fairen Handel teilhaben und neue Produkte aus unterschiedlichen Ländern Fairtrade-zertifiziert werden können. So wird ein schneller und einfacher Einstieg ins Fairtrade-System ermöglicht. Wichtig ist, dass nur auf einen Mindestpreis verzichtet wird, wenn auch die Bauern und Bäuerinnen oder die abhängig Beschäftigten von der Entscheidung profitieren und dieser zustimmen.

Eine der wichtigsten Aufgaben von Fairtrade ist es, die Interessen und Bedürfnisse von Kleinbäuerinnen und -bauern zu schützen. Aus diesem Grund behält es sich Fairtrade vor, auf Bitte von Produzentenorganisationen doch noch einen Mindestpreis festzulegen. Zum Beispiel wenn es vermehrt zu Schwierigkeiten bei der Preisverhandlung gekommen ist oder die Situation am Weltmarkt zu starken Preisschwankungen führt.

Auch sogenannte Mischprodukte, die mehrere Fairtrade-Bestandteile enthalten, können mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden.

Eine Tafel Schokolade zum Beispiel enthält Fairtrade-Kakao, Fairtrade-Zucker und weitere Zutaten wie Milchpulver, die nicht aus fairem Handel stammen.

Damit ein Mischprodukt mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden darf, müssen zwei grundlegende Anforderungen erfüllt sein:

  •  "Alles, was geht, muss fair gehandelt sein": Alle Inhaltsstoffe, die  Fairtrade-zertifiziert erhältlich sind, müssen auch nach Fairtrade-Standards gehandelt worden sein.Bei Schokolade gilt das beispielsweise für Kakao-Butter und Kakao-Pulver, Zucker und Vanille.
  • Ist dieses erste Kriterium erfüllt, gilt zusätzlich: Damit ein Mischprodukt im Lebensmittel-Bereich als Fairtrade gelten kann, muss der Fairtrade-Anteil am Endprodukt bei mindestens 20 Prozent liegen bestehen. Zugesetztes Wasser und/oder Milchprodukte können bei der Berechnung unberücksichtigt bleiben, wenn ihr Anteil mehr als 50 Prozent des Produktes ausmacht. Wie zum Beispiel bei einer Limonade, die zum größten Teil aus Wasser besteht oder Milcheis auf Basis von Sahne.

Durch die "Alles, was geht, muss"-Regel liegt der Fairtrade-Anteil in den allermeisten Fällen bei weit über 50 Prozent.

2014 wurden insgesamt 92.113 Tonnen Fairtrade-Produkte (Lebensmittel) verkauft, davon waren gut zwölf Prozent Mischprodukte, alles andere waren Produkte, die aus nur einem Fairtrade-Rohstoff bestehen (Monoprodukte). Nur bei einem Prozent liegt der Fair-Handels-Anteil im Bereich zwischen 20 und 50 Prozent. Wie hoch der Fair-Handels-Anteil in Mischprodukten ist, muss in der Zutatenliste erläutert werden.

Im Bereich "Für Unternehmen" finden Sie unter "Aktiv werden"/ "Partner werden" sowohl Informationen zur Fairtrade-Lizenzen als auch zum Fairtrade-Zertifikat. Außerdem finden Sie an dieser Stelle ein Erstkontakt-Formular, mit dem Sie Kontakt mit uns aufnehmen und uns Ihre relevanten Informationen zukommen lassen können.

Tabak kommt als Fairtrade-Produkt grundsätzlich nicht in Frage: Fairtrade fördert benachteiligte Produzent*innen aus dem Süden und ist Menschenrechten und Nachhaltigkeitsprinzipien verpflichtet. Tabakanbau kann aber weder aus sozialer noch aus gesundheitlicher oder ökologischer Sicht als nachhaltiges oder ethisch vertretbares Produkt bezeichnet werden:
 
•    Erwiesenermaßen ist Tabakkonsum bereits in kleinsten Mengen gesundheitsschädlich. Er macht abhängig und gefährdet nicht nur die Gesundheit der Konsument*innen sondern auch der Produzent*innen in den Anbauländern.

•    Tabakanbau verdrängt in einigen afrikanischen Ländern wie zum Beispiel Malawi oder Simbabwe zunehmend den Nahrungsmittelanbau, und trägt dazu bei, dass die Bevölkerung dort verstärkt auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen ist.

•    Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen arbeiten etwa 1,3 Millionen Kinder auf Tabakfeldern, wobei die Zahl in einigen Ländern wie Indien und Simbabwe zunimmt. Eine aktuelle Studie schätzt, dass mehr als 1,7 Millionen Kinder in Indiens Tabakindustrie arbeiten. Die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zielen darauf ab, die Zahl der Kinder, die Tabak anbauen, durch die Bereitstellung alternativer Lebensgrundlagen zu verringern.

•    Die Umweltbilanz des Tabakanbaus ist verheerend, denn für Anbauflächen und Holz für die Tabaktrocknung werden tropische Regen- und Trockenwälder abgeholzt. Um ein Kilogramm Tabak zu trocken, werden rund 160 kg Holz verbrannt. Als Faustregel gilt: Ein durchschnittlicher deutscher Raucher vernichtet alle drei Monate einen Tropenbaum (www.alles-ueber-tabak.de). Durch den Tabakanbau wurden bereits große Teile des so genannten Miombo-Trockenwaldes im südöstlichen Afrika zerstört.

Aus den vorstehenden Gründen kommt Tabak zertifizierbares Produkt für Fairtrade deshalb grundsätzlich nicht in Frage.

Fairtrade, Umwelt und Klima

Umweltstandards bilden einen wichtigen Teil von Fairtrade, trotzdem ist Fairtrade kein Bio-Siegel. Das Fairtrade-Siegel ist in erster Linie ein Sozialsiegel und kein Umweltsiegel. Dennoch wird mit den Umweltkriterien in den Fairtrade-Standards das Ziel verfolgt, sämtliche landwirtschaftlichen Produkte ressourcenschonend und umweltverträglich anzubauen. Oft bietet auch der Faire Handel erst die Voraussetzung auf biologischen Anbau umzustellen. Rund 50 Prozent der Fairtrade-Produkte stammen aus biologischem Anbau.

Eine genaue Abgrenzung und Beschreibung zu Fairtrade und Bio finden Sie auch in unserem Statement:

Die öffentliche Diskussion zu Klimawandel und CO2-Ausstoß hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, und es besteht kein Zweifel daran, dass weltweit Maßnahmen erforderlich sind, um den Auswirkungen der Klimaerwärmung entgegenzuwirken.

Sollten Verbraucher und Verbraucherinnen angesichts des Klimawandels also weiter Fairtrade-Produkte kaufen? Fairtrade hat einen klaren entwicklungspolitischen Auftrag mit dem Ziel die Lebensbedingungen benachteiligter Produzenten und Produzentinnen langfristig zu verbessern.  Produzierende erhalten einen fairen Preis für ihre Produkte, profitieren von langfristigen Lieferbeziehungen, erhalten die Fairtrade-Prämie und auf Wunsch eine Vorfinanzierung. Das Fairtrade System hat sich als sehr erfolgreich erwiesen: Es zeigt, dass ein auf die Menschen ausgerichtetes Handelsmodell sowohl wirksam Armut verringern als auch das Leben der Menschen im Süden nachhaltig verbessern kann.

Eine grundlegende Rolle in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung von Ländern des globalen Südens spielt die Landwirtschaft. Allein in Afrika wird die Zahl der Menschen, die von dem Konsum ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse in Deutschland abhängig sind, mit 1,5 Millionen angegeben. 70 Prozent der armen afrikanischen Landbevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig, daher ist das Wachstum auf dem Agrarsektor ein wichtiger Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum in Afrika.

Der Klimaschutz darf nicht auf Kosten der Armutsbekämpfung gehen, die benachteiligten Produzenten und Produzentinnen im Süden müssen auch weiterhin unterstützt werden.

Häufig ist der Einwand zu hören, dass es gerade in Zeiten des Klimawandels fragwürdig sei, Produkte aus weit entfernten Ländern zu kaufen. Diese Argumentation trifft nicht zu, da gerade bei Nahrungsmitteln die Produktion und Verarbeitung eine wichtigere Rolle für den Klima-Fußabdruck spielen als die Transportkosten.

Lesen Sie dazu auch unsere Statements:

Fairtrade steht nicht in Konkurrenz mit der deutschen Landwirtschaft. Der Einkauf von lokalen Produkten oder nach Fairtrade-Standards erzeugten Produkten schließt sich nicht gegenseitig aus.

Fairtrade konzentriert sich auf tropische Agrarprodukte, wie Kaffee und Bananen, die im gemäßigten Klima unserer Breitengrade nicht angebaut werden können. In den Fällen, in denen regional produzierte Agrarprodukte mit Fairtrade-Produkten konkurrieren, lohnt sich ein sorgfältiger Blick auf die Ökobilanz. Fairtrade-Produkte werden nachhaltig produziert und sind daher umweltverträglich und ressourcenschonend.

Andere Fairtrade-zertifizierte Produktgruppen, wie Honig und Blumen, werden in den europäischen Ländern nicht in ausreichender Menge hergestellt. Da die heimische Produktion die Nachfrage nicht decken kann um den Kaufgewohnheiten der Konsumentinnen und Konsumenten nachzukommen, sind wir auch hier in Deutschland auf Importe angewiesen.

Konsumierende haben häufig nicht die Wahl zwischen heimischen und Fairtrade-zertifizierten Produkten. Sie wählen vielmehr zwischen Fairtrade-Honig und über den konventionellen Markt importierten Honig aus den USA oder China. Es bleibt jedem selbst überlassen, hier die Vor- und Nachteile abzuwägen und Entscheidungen zu treffen.

Allgemeine Fragen zu Fairtrade

Das Fairtrade-Siegel steht für den Optimismus von Produzentenfamilien und Arbeiterinnen und Arbeitern in Ländern des globalen Südens. Es verbindet ihr Bedürfnis nach einem selbstbestimmten Leben mit dem Wunsch von Verbraucherinnen und Verbrauchern nach mehr Gerechtigkeit.

Blau steht für Chancen und Möglichkeiten, Grün ist die Farbe der Hoffnung und des Wachstums. Im Mittelpunkt unseres Handels stehen die Menschen im Süden, stellvertretend symbolisiert durch einen Produzenten mit gehobenem Arm.

Fairtrade Deutschland stellt eine ganze Reihe kostenloser Info-Materialien zur Verfügung. Jahresberichte, Faltblätter, Poster, Postkarten und vieles mehr, können Sie auf unserer Webseite bestellen oder herunterladen.

Fotos von Fairtrade-Produzenten und von Fairtrade-Produkten finden Sie in unter

TransFair stellt dort eine begrenzte Anzahl Bilder, die gemäß den Urheberrechtsbestimmungen genutzt werden können, zur Verfügung.

Sollten Sie weitere Fragen zur Verwendung von Fotos haben, dann wenden Sie sich bitte direkt an Julia Sasse (j.sasse(at)fairtrade-deutschland.de)

 

 

Fairtrade Deutschland e.V. beschäftigt zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - sogenannte Multiplikatoren. Diese „Multis“ unterstützen Sie gerne dabei Vorträge oder Informationsveranstaltungen abzuhalten.

Bitte füllen Sie unser Formular zur Referenten-Anfrage aus und wir helfen Ihnen gerne bei der Vermittlung eines passenden Referenten für Ihre Veranstaltung:

Bei weiteren Fragen zu dem Thema „Referenten“ wenden Sie sich bitte an Angelika Grote (a.grote(at)fairtrade-deutschland.de)

Es freut uns sehr, dass so viele Schülerinnen, Schüler und Studenten und Studentinnen an wissenschaftlichen Arbeiten oder Projekten zu den verschiedenen Aspekten von Fairtrade arbeiten.

Auf unserer Website haben wir daher so viele Informationen wie möglich zusammengetragen. Bitte lesen Sie unsere Statements, Info-Broschüren und  Jahresberichte in unseren Materialien, bevor Sie sich mit konkreten Fragen an uns wenden. Denn je besser Sie sich im Vorhinein Informieren, desto besser können unsere Mitarbeiter auf Ihre Fragen reagieren.

Bitte haben Sie Verständnis, dass unsere Mitarbeiter unter Umständen etwas Zeit brauchen um Ihre Anfragen zu beantworten.

Links zum Thema:

 

Die Betreuung der Fairtrade-Produzentengruppen fällt in den Verantwortungsbereich der drei Produzentennetzwerke in Afrika, Asien und Lateinamerika. Daher kann TransFair Sie nicht mit einer Produzenten-Kooperative in Kontakt bringen.

Laut Fairtrade International erhalten die Produzentengruppen zunehmend Besuchsanfragen aus der Öffentlichkeit. Die meisten Produzentengruppen können keine Besucher empfangen. Es gibt jedoch eine wachsende Zahl Fairtrade-zertifizierter Produzentengruppen, die den Tourismus als alternative Einkommensquelle erschlossen haben.

Hierzu gehören:
 

  • Belize: Die Toledo Ecotourism Association betreibt Gästehäuser und Wanderungen in kleinen Dörfern, in denen die Bauern ihren Kakao zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen.
    Infos zu Toledo Ecotoursm Association
  • Ecuador: Die El Guabo Banana Growers’ Co-operative bietet Gelegenheit, die Menschen vor Ort kennen zu lernen, sich über Fairtrade und den Bio-Anbau von Bananen zu informieren und das Alltagsleben einer Plantage zu erleben.
    Infos zu El Guabo Banana Growers‘ Co-operative
    E-Mail: marco.valle(at)asoguabo.com.ec, Telefon: +593 9 432 7740
  • El Salvador: Die Kaffee-Kooperative Asociación Cooperativa de Producción Agropecuaria Los Pinos (Acopalp) liegt am Lago Coatepeque. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in Holzhütten und ein Restaurant. Eine Aussichtsplattform bietet einen Ausblick über die wunderschöne Landschaft.
    Infos zu Acopalp
    E-Mail: vistalago(at)cooperativalospinos.com.sv
    Telefon +503 24340254
  • Honduras: Die Kaffee-Kooperative Café Orgánico Marcala S.A. (Comsa) hat sich auf Diversifikation und Biolandbau spezialisiert. Ein Besuch bietet spannende Einblicke.
    Infos zu Comsa
    Telefon: +504 2764-4736 / +504 9522-6729
  • Kolumbien: Die im Norden Kolumbiens angesiedelte Kooperative Red Ecolsierra zieht nicht nur durch ihre hervorragenden Kaffeesorten Besucher an, sondern auch durch ihre literarische Geschichte. Eine der vier Regionen der Kooperative ist Aracataca, der Geburtsort des Nobelpreisträgers Gabriel García Marquez und Inspiration zu seinem Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“.
    Um auch die Kooperativenmitglieder vom Tourismus profitieren zu lassen, hat Red Ecolsierra 2016 ein Projekt zur Förderung des Ökotourismus in verschiedenen Regionen gestartet. Die Kaffeebauern sollen dabei unterstützt werden, Unterkünfte und Programme für Touristen zu entwickeln, um ihnen das Leben auf einer Kaffeeplantage, die -produktion und örtliche Natur näher zu bringen.
    Infos zu Red Ecolsierra
  • Die Kooperative Red Ecolsierra pflegt zudem die speziell für Touristen angelegte Website http://macanaturismo.com/. Über diese können sich Interessierte für Wanderungen durch die dortige Region anmelden. Die teilnehmenden Kleinbauernfamilien laden dazu ein, ihren Arbeitsalltag kennenzulernen, die Natur zu erleben und zeigen landwirtschaftliche Praktiken im Kaffee- und Honiganbau.
    E-Mail: gerencia(at)redecolsierra.org, Telefon: +57 5433 3234
  • Peru: Die traditionsreiche Kooperative CAC Pangoa fördert gezielt die touristischen Fähigkeiten der kleinbäuerlichen Mitglieder. Vier Familien bieten derzeit die Möglichkeit, ihre Fincas zu besuchen, und dort alles über den Kaffeeanbau zu lernen. Dabei geht es insbesondere um Aspekte wie Umweltschutz, Biodiversität und Ernährungssicherheit. Der Fincabesuch endet mit einer Besichtigung der kooperativeneigenen Anlagen zur Weiterverarbeitung des Kaffees.
    Infos zu CAC Pangoa
    E-Mail: cacpangoa(at)cacpangoa.com, Telefon: +051 06 543017
  • Daneben laden auch einzelne Mitglieder die peruanische Kooperative ACOPAGRO Besucher dazu ein, ihre Finca zu besuchen. Mitglieder der Genossenschaft aus der Region San Martin bieten außerdem die Möglichkeit, Kakaoanbau und Waldwirtschaft kennenzulernen.
    Infos zu ACOPAGRO

Auch andere Reiseanbieter bieten Touren zu Fairtrade-Kooperativen an:

  • El Salvador: Im Aufbau befindet sich derzeit die Website ViaPropiaTours mit nachhaltigem, fairem Tourismus in El Salvador. ViaPropiaTours arbeitet mit den nationalen Kooperativen zusammen.
  • Ecuador und Nicaragua: Der österreichische Reiseveranstalter Ruefa bietet Reisen nach Ecuador und Nicaragua an, bei denen auch Fairtrade-Kooperativen besucht werden.
    Infos zu Reisen von Ruefa
  • Peru, Costa Rica, Kolumbien: Die Cafédirect Producers’ Foundation (CPF) aus Großbritannien organisiert in Zusammenarbeit mit der Öko-Reisegesellschaft Sumak Sustainable Travel verschiedene Rundreisen, die unter englischsprachiger Führung auch Fairtrade-Workshops und Ausflüge enthalten.
    Infos zu Sumak Sustainable Travel
    Website von Cafedirect


Bitte beachten Sie, dass Fairtrade Deutschland e. V. für diese unabhängigen Projekte keine Verantwortung übernimmt.

Das Siegel als Print- oder Bildschirmgrafik erhalten Sie ausschließlich über bildredaktion(at)fairtrade-deutschland.de mit Hinweis auf die geplante Nutzung.

Nutzungsbedingungen

Die Nutzungsrechte für das Fairtrade-Siegel liegen bei Fairtrade Deutschland e.V. Das Siegel darf nur nach Zustimmung oder Freigabe durch Fairtrade Deutschland e.V. abgebildet werden. Als Ansprechpartner steht Ihnen Herr Tobias Thiele zur Verfügung. Die Regeln zur Abbildung in den Datei-Informationen unter „Notes“ sind einzuhalten.


Es gelten folgende Regeln:

  • Das Fairtrade-Siegel darf generell nur im Zusammenhang mit Fairtrade, Fairem Handel oder Fairtrade-Produkten verwendet werden. Das Logo muss zudem immer klar im direkten Zusammenhang mit Ihrem Beitrag abgebildet werden.
  • Das Fairtrade-Siegel darf für Bildungs- oder Informationszwecke  als Illustration eines informativen Textes oder Artikels abgebildet werden, in dem es um den Fairen Handel geht.
  • Das Siegel darf nicht auf Produkten erscheinen, die nicht Fairtrade zertifiziert sind.
  • Es darf niemals verändert werden oder nur in Teilen abgebildet werden.


Für Websites oder Publikationen gilt:

  • Das Fairtrade-Siegel muss klar als Produkt-Siegel zu erkennen sein und darf nicht mit einem Unternehmens-Logo verwechselt werden. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass das Siegel zu einer bestimmten Marke oder Firmenidentität gehört. Das bedeutet, dass das Siegel zum Beispiel nicht auf einer Visitenkarte oder einem Firmenschild auftauchen darf.
  • Es muss klar werden, dass Sie - beziehungsweise  Ihre Organisation/Unternehmen - der Absender der Website/Publikation sind und nicht Fairtrade/Fairtrade Deutschland e.V. Das Fairtrade-Siegel muss immer kleiner abgebildet werden, als Ihr eigenes Logo, beziehungsweise das Logo Ihrer Organisation oder Ihres Unternehmens.
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  • Durch einen Zusatz wie „Wir unterstützten Fairtrade/den Fairen Handel“ oder „Achten Sie auf dieses Zeichen“ können Sie dies besonders deutlich machen.

Allgemeine Fragen zu Fairtrade Deutschland

Der gemeinnützige Verein Fairtrade Deutschland e.V. finanziert sich hauptsächlich durch Einnahmen aus den Lizenzgebühren für das Fairtrade-Siegel, die von den Lizenznehmern an Fairtrade Deutschland gezahlt werden. Diese Lizenzeinnahmen decken den größten Teil der Kosten ab.

Fairtrade Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der von angesehenen Institutionen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Kirche, Verbraucherschutz, Frauen, Bildung und Soziales getragen wird. Mitgliedsbeiträge tragen ebenfalls zur Finanzierung bei. Als gemeinnütziger Verein strebt Fairtrade Deutschland keine Gewinne an. Alle Einnahmen werden zeitnah im Sinne der Vereins-Satzung eingesetzt, um den Fairen Handel, Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit zu fördern.

Die Faire Woche wird mit Hilfe von Zuschüssen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, des Evangelischen Entwicklungsdienstes / Brot für die Welt und Misereor ermöglicht. Die Schools-Kampagne wird über Engagement Global gefördert, mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Fairtrade Deutschland ist eine unabhängige Siegelinitiative. Fairtrade Deutschland handelt nicht selbst mit Produkten, sondern vergibt sein Siegel an Firmen, die sich vertraglich verpflichten, die Fairtrade-Standards einzuhalten und dies auch kontrollieren zu lassen.

Die Gepa ist das größte europäische Fairhandels-Unternehmen und ein Lizenznehmer unter den fast 200 Partner-Firmen von TransFair. Als ältester Lizenznehmer hat die Gepa dazu beigetragen, das Fairtrade-Siegel in Deutschland bekannter zu machen.  

Seit 2012 hat die Gepa ihre Marketingstrategie geändert: Sie stellt jetzt ihr Firmen-Logo in den Mittelpunkt der Kommunikation, um stärker als vorher als eigenständiger Akteur wahrgenommen zu werden. Bedauerlicherweise verzichtet die Gepa dabei bei vielen Produkten auf das unabhängige Fairtrade-Siegel, obwohl die meisten Produkte weiterhin von Fairtrade-zertifizierten Produzentengruppen importiert und von FLO-CERT zertifiziert werden. Diese Marketingentscheidung geht leider zu Lasten der Transparenz.

Die Gepa ist auch weiterhin zertifizierter Partner. Die Information darüber, ob und nach welchem Standard das jeweilige Produkt zertifiziert ist, liegt bei nicht gesiegelten Produkten allein bei der Gepa.

Jedes einzelne Fairtrade-gesiegelte-Produkt erfüllt - unabhängig davon wo es verkauft wird - die international festgelegten Standards von Fairtrade International. Aus der vertraglichen Vereinbarung entstehen mit jeder Produkteinführung neue Marktzugänge und Absatzmöglichkeiten für Produzentengruppen.

Alle Produzentinnen und Produzenten erhalten dementsprechendend dieselben Mindestpreise und Fairtrade-Prämien, unabhängig davon, wo ihr Produkt verkauft wird. Zudem entstehen aus der vertraglich festgeschriebenen Kooperation Marktzugänge für Produzentengruppen, die bisher nicht möglich waren.

Fairtrade in den Discount
Fairtrade Deutschland hat sowohl den Auftrag als auch das Ziel, benachteiligten Produzenten in der „Dritten Welt“ zu helfen. Dazu gehört insbesondere, diesen  Produzenten Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte zu schaffen und diese auszubauen. Bereits in den 1990er Jahren wurde die Grundsatzentscheidung getroffen, Fairtrade-gesiegelte Produkte bei Discountern anzubieten. Über lange Zeit führte der Discounter Plus (heute „netto“) diese Produkte, begleitet von saisonalen Fairtrade-Sonderaktionen.

Seitdem sind sowohl Ketten des Lebensmittel-Einzelhandels als auch weitere Discounter hinzugekommen – von denen einige über Beteiligungen und Tochterfirmen miteinander verbunden sind (z.B. REWE Group – Penny; Edeka-Gruppe – Netto).

Über 90 Prozent der Deutschen kaufen gelegentlich oder regelmäßig im Discount ein. Es wäre eine verpasste Chance, diesen wichtigen Vertriebsweg für die Produzentengruppen in den Entwicklungsländern prinzipiell auszuschließen. Das Angebot bei Lidl unter der Eigenmarke Fairglobe, wie auch bei Penny, Netto und inzwischen mit dem ersten Produkt der Eigenmarke One-World in den Aldi-Süd-Filialen, ermöglicht Verbraucherinnen und Verbrauchern auch dort den Einkauf von Fairtrade-Produkten. 250.000 Einkäufe werden wöchentlich allein im Discount getätigt. Von den zusätzlichen Absätzen profitieren die Produzenten, insbesondere Kleinbauern und -bäuerinnen, Kooperativen, Plantagenarbeiter und -arbeiterinnen und deren Familien in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Lesen Sie dazu auch:

Fairtrade Deutschlands Stellungnahmen zu kritischer Berichterstattung

Der Artikel „Wenn hinter fairen Versprechen Kinderarbeit steckt“, der am 13. Oktober in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist, kritisiert die Arbeitsbedingungen auf Fairtrade-zertifizierten Baumwollbetrieben in Indien. Er bezieht sich auf eine gemeinsame Recherche des Südwind-Instituts und des Center for Labour and Research Institutes (CLRA). Dass die Recherche inmitten der ersten Corona-Welle stattgefunden hat, als sich Indien im absoluten Ausnahmezustand befand, wird im Artikel nicht erwähnt. Südwind bemängelt in seiner Zusammenfassung, dass Arbeitsbedingungen und Löhne bei Fairtrade kaum besser seien als im konventionellen Baumwollanbau in Indien und dass die Befragten von Kinderarbeit auf den Baumwollfeldern berichtet hätten. Beide Organisationen führen die Mängel vor allem auf den angewendeten Fairtrade-Standard für Vertragsanbau zurück. Was Vertragsanbau bedeutet, wieso dieser bei Fairtrade erlaubt ist und vor allem, welche Konsequenzen Fairtrade aus den Rechercheergebnissen zieht, erklären wir hier

Statement zum Artikel

In ihrer aktuellen Studie „Edle Tees für Hungerlöhne“ kritisiert die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) Niedriglöhne, schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen auf Teeplantagen im indischen Darjeeling. Mitverantwortlich, so die RLS, sei der Preisdruck durch deutsche Teehändler.

Unter den untersuchten Teeplantagen sind auch welche mit Fairtrade-Zertifizierung. Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Herausforderungen, denen der faire Handel im Teesektor gegenübersteht. Lesen Sie hier unser

Statement zur Studie

Die Studie „Fairtrade hilft nicht allen Landarbeitern in Afrika“ bezieht sich auf die Lebensverhältnisse von Arbeiter*innen auf Betrieben von Mitgliedern kleinbäuerlicher Kakao-Kooperativen in der Elfenbeinküste. Wie bereits einige Studien vor ihr, befindet die Göttingen-Studie, dass bei den zumeist als Saisonkräfte eingesetzten Lohnarbeiter*innen auf kleinbäuerlichen Kakaobetrieben – im Gegensatz zu den Kleinbäuerinnen und -bauern und den fest angestellten Arbeiter*innen der Kleinbauern-Kooperativen – keine Verbesserung der Lebensverhältnisse festzustellen sei. Lesen Sie hier unser...

Statement zur Studie

Am Sonntag, den 8. Oktober, strahlte das ZDF die Sendung planet e. aus. Das Dokumentationsformat mit Schwerpunkt Umwelt hat sich mit dem Thema Tee aus Indien beschäftigt.

Die Bilder des Filmemachers sind aufwühlend. Sie zeigen die großen Probleme, denen Fairtrade begegnet, um die Lebensumstände für Arbeiterinnen und Arbeiter auch in Konfliktregionen wie Assam zu verbessern. Sie zeigen leider auch: Noch sind die Verbesserungen, die der faire Handel anstrebt, auf der Tonganagaon-Plantage nicht so angekommen, wie wir uns das wünschen. Fairtrade agiert in Regionen und Produktbereichen, in denen vielschichtige Probleme vorherrschen; der Teeanbau in Assam und Darjeeling zählt jedoch ohne Zweifel zu den schwierigsten. Ohne bessere politische Rahmenbedingungen wird Fairtrade dies nur in kleinen Schritten ändern können.

Vollständige Reaktion auf die Sendung

 

Im Spiegel-Artikel „Die Billionen-Bohne“ beleuchten die Autoren kritisch Kaffeeindustrie und Kaffeekonsum und deren negativen Folgen für die Menschen in den Anbauländern.

Vollständiges Statement vom 16.09.2017

In der Öko-Test-Ausgabe vom 27.04.2017 veröffentlichte das Magazin einen Test zum Pestizid-Einsatz bei Schnittrosen. Es wurden 14 Rosensträuße auf etwaige Rückstände von Pflanzenschutzmitteln überprüft, davon auch fünf mit dem Fairtrade-Siegel. In allen Sträußen hat der Test von Öko-Test Rückstände nachgewiesen.

Neben saisonalem Einkauf von Freilandrosen rät Öko-Test beim Kauf von Rosen auf das Fairtrade-Siegel zu achten.

Der Anbau von Rosen findet auf großen Farmen in Monokulturen statt. Ein Anbau ohne Pflanzenschutzmittel ist in diesem Rahmen und bei den hohen Anforderungen an die Makellosigkeit der Blumen, wie sie von Handel wie auch von Verbraucher*innen gefordert wird, nicht möglich. Die Empfehlung durch Öko-Test zeigt aber, dass wir mit den Fairtrade-Standards, die neben Umweltaspekten den Schwerpunkt auf Arbeiterrechte, Mitbestimmung, Arbeitsschutz und -sicherheit legen, auf dem richtigen Weg sind. Wir arbeiten weiter daran, Verbesserungen sowohl für die Plantagenbeschäftigten als auch die Umwelt zu erreichen.

Die Öko-Test-Redaktion bestätigte gegenüber Fairtrade Deutschland (damals TransFair genannt) auf Rückfrage, dass bei den untersuchten Rosen kein Verstoß gegen die Fairtrade-Liste der verbotenen Substanzen festgestellt wurde.

Vollständiges Statement zur Öko-Test-Ausgabe vom 27.04.2017

Interview mit Blumenarbeiterin zum Einsatz von Pestiziden auf einer Fairtrade-Blumenfarm