Women School of Leadership
Laufzeit 2021-2023
Entwicklung des Projekts
Seit 2017 arbeitet Fairtrade Deutschland gemeinsam mit dem lokalen Fairtrade Büro in Afrika in einem Programm zur konkreten Förderung von Frauen in Westafrika („Women School of Leadership“) eng zusammen. Die erfolgreichen Pilotprojekte werden nun erweitert.
Erwartete Wirkung
Frauen aus Fairtrade zertifizierten (Kakao-) Kooperativen erhalten Trainings, die ähnlich einem Mentoringprogramm ihre Fähigkeiten und Kenntnisse ebenso wie ihre Persönlichkeit und ihr Selbstbewusstsein stärken. Die Frauen erkennen so ihr eigenes Potenzial, erhalten Unterstützung beim Aufbau eigener kleiner Projekte und der Übernahme von Führungspositionen und geben schließlich ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Botschafterinnen des Programms auch an andere Frauen weiter. Vereinzelt nehmen auch Männer an dem Programm teil und tragen so dazu bei, die Vorteile der Gleichstellung von Frauen und ihren positiven Beitrag zur lokalen Wirtschaft in den Gemeinden bekannter zu machen.
Was bisher u.a. erreicht wurde
- Schulungen für 62 Teilnehmende aus 14 Kleinbauernkooperativen in der Elfenbeinküste
- Entwicklung und Umsetzung von jeweils 10 Ausbildungsmodulen zu unterschiedlichen Themen
- Ausbildung bisheriger Absolvent*innen zu Botschafter*innen des Programms, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen in ihren Gemeinden an andere Frauen weitergeben
- Auf diese Weise konnten bisher in 36 Schulungen knapp 2.600 Menschen mit dem Programm erreicht werden.
- Die ersten sieben eigenen Projekte der Teilnehmenden zur Einkommensdiversifizierung wurden gestartet und von Berater*innen unterstützt (zum Beispiel Gemüseanbau und Vermarktung eigener Produkte, Aufbau einer Schulkantine, etc.); die nächsten sieben Projekte bereits vorbereitet.
- Mehrere Absolventinnen reisten nach Europa, um ihre Geschichten zu erzählen und ihre Erfahrungen im Rahmen von Veranstaltungen, in Schulen und im TV zu teilen. Eine Absolventin nahm sogar an einer Parlamentsdebatte in Großbritannien teil.
Einige Eindrücke von Absolvent*innen des Programms
Thérèse N’guessan Amenan, Elfenbeinküste
„Ich hatte Glück, dass ich an dem Frauenförderungsprogramm von Fairtrade Africa teilnehmen durfte. Die Trainings helfen Kakaobäuerinnen sehr, auch ich habe viel gelernt. Nun habe ich den Mut, meine Führungsrolle in der Kooperative aktiv wahrzunehmen, um die Kooperative als Ganzes voranzubringen!“
Victorienne Flé, Elfenbeinküste
„Mir war schon früher bewusst, dass man Startkapital braucht, um ein Projekt umzusetzen. Aber nach den Schulungen ist mir klar geworden, dass eine gute Planung und Definition von Zielen am wichtigsten sind! Jeder kann mit etwas Geld und viel Selbstvertrauen eine Initiative starten!“
Yvonne Eba, Elfenbeinküste
„Früher habe ich meinen Söhnen verboten, Haushaltstätigkeiten zu übernehmen. Heute sind die Aufgaben im Haushalt zwischen weiblichen und männlichen Familienmitgliedern entsprechend ihres Alters und ihrer Fähigkeiten gerecht und unabhängig vom Geschlecht aufgeteilt.“
Adingra Yaoua, Elfenbeinküste
„Frauen zu stärken heißt nicht, gegen Männer zu kämpfen. Vielmehr geht es darum, dass Frauen vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden! Das fördert letztlich die gesamte Gemeinde!“
Kpanguin Amoakon, Elfenbeinküste
„Früher haben Männer die Rechte der Frauen nicht anerkannt. Nach den Trainings war klar, dass Frauen Entscheidungsträgerinnen sein können und sollen, um echte Veränderungen zu bewirken!“
Ziele der Zusammenarbeit
Ziel des Projekts ist es, Frauen gezielt zu fördern, ihre Führungsqualitäten und ihre Potenziale zu stärken und ihnen den Zugang zu Fachwissen systematisch zu ermöglichen. Langfristig trägt das Programm damit wesentlich zur Änderung sozialer und gesellschaftlicher Strukturen sowie zur Verbesserung der Lebens- und Einkommensbedingungen von Frauen in Westafrika bei.
Projektmaßnahmen vor Ort
Aktivitäten sind in folgenden Bereichen geplant:
- Trainings zu Themen wie Menschenrechte, Geschlechterungleichheiten, Führungskompetenzen, Unternehmensführung
- Unterstützung der Frauen beim Aufbau eigener Projekte und Unternehmen
- Botschafter*innen- Programm: Absolvent*innen des Programms werden zu Botschafter*innen, die sich weiter für die Förderung von Frauen einsetzen und selbst andere in Führungsthemen und Geschlechtergleichstellung ausbilden können
Partner vor Ort
Das Fairtrade Produzentennetzwerk in Afrika (Fairtrade Africa) sowie das lokale Fairtrade Büro in Ghana (West African Network) leiten die Projektumsetzung vor Ort. An dem Projekt sind direkt etwa 100 Personen (etwa 90% Frauen) aus 14 Fairtrade zertifizierten Kooperativen beteiligt. Fairtrade Deutschland unterstützt das Projekt.
Projekthintergrund
Frauen repräsentieren knapp die Hälfte aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft weltweit und sogar deutlich mehr als die Hälfte im Kakaosektor in Westafrika (in der Elfenbeinküste etwa 68%). In nahezu allen Bereichen der Kakaoproduktion sind Frauen tätig, was ihre essenzielle Rolle in dieser Branche widerspiegelt. Dennoch sind Frauen, vor allem in Westafrika, überproportional von Armut betroffen und in vielerlei Hinsicht benachteiligt (begrenzter Zugang zu Ausbildung, Land und Kapital sowie geschlechterbasierte Diskriminierung und ungleiche Machtverteilung etwa aufgrund traditioneller sozialer und kultureller Normen). Ihre Bedürfnisse werden daher oft nicht wahrgenommen und ihre Stimmen nicht gehört.
Manchmal geht es dabei auch um vermeintlich triviale Maßnahmen wie die Errichtung eines eigenen Sanitärbereichs für Frauen in den Zentralen der Kooperativen, die Frauen den Zugang zu und die Teilnahme an Sitzungen, zum Beispiel von Führungskräften, erleichtern.
Das Empowerment von Frauen ist für eine nachhaltige Entwicklung essenziell. Die Reduzierung von Geschlechterungleichheiten trägt deutlich zu einer Verringerung des Anteils unterernährter Menschen sowie zu einer Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und des Wohlstands bei. Die Idee der Women’s School of Leadership von Fairtrade setzt genau hier an. So sollen Frauen systematisch gestärkt und ihre Einflussmöglichkeiten in der Gesellschaft bzw. den Kooperativen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gefördert werden.