Kaffeeprojekt in Honduras: Stärkung des kleinbäuerlichen Kaffeeanbaus

Laufzeit 2020-2022

Entwicklung des Projekts

Seit 2016 arbeiteten ALDI SÜD und Fairtrade Deutschland mit lokalen Partnern in mehrjährigen Projekten zusammen, um Fairtrade-zertifizierte Kleinbauernkooperativen in Honduras im Kaffeeanbau zu unterstützen. Seit 2020 wurde die Unterstützung seitens der Unternehmensgruppe ALDI SÜD in einer neuen Phase weiter ausgeweitet. Neben Maßnahmen zur besseren Anpassung der Kleinbäuerinnen und -bauern an den Klimawandel, dessen Folgen ein hohes Risiko für die Landwirtschaft darstellen, wurde u.a. die Teilhabe von Frauen und jungen Menschen in den Kooperativen gefördert sowie die Organisationsstrukturen gestärkt. Von 2017 – 2019 profitierten über 4.600 Kleinbäuerinnen und -bauern von dem Projekt direkt, sowie ca. 20.000 indirekt z.B. als Familienmitglieder. Eine unabhängige externe Evaluierung bestätigte die bisherigen positiven Wirkungen des Projekts, die effiziente Umsetzung der Maßnahmen sowie die starke Orientierung an den Bedürfnissen der Bäuerinnen und Bauern vor Ort.

Nun soll das Folgeprojekt an diese Erfolge anknüpfen und die Kooperation bis 2022 fortführen. Durch die Projektaktivitäten werden mehr als 2.650 Personen direkt erreicht. Insgesamt sollen mehr als 12.000 Personen direkt oder indirekt (z.B. als Familienmitglieder) von der neuen Phase profitieren.

Erwartete Wirkung

Das Projekt leistet einen Beitrag zu langfristig nachhaltiger Kaffeeproduktion der Kleinbauernkooperativen in Honduras sowie zu höheren Einkommen für die Produzent*innen und verbessert deren Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Ziele der Zusammenarbeit

Ziel des Projekts ist es, die Einkommenssituation der Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern. Zusätzliche Einkommensquellen sollen die Abhängigkeit vom Kaffee reduzieren und sie und ihre Kooperativen sollen effizienter wirtschaften können. Außerdem sollen die nachhaltige Kaffeeproduktion ebenso wie die Anpassungsfähigkeit an die Auswirkungen des Klimawandels gesteigert werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Schutz der Menschenrechte sowie der Teilhabe vor allem von Frauen, jungen Menschen, Kindern und der indigenen Bevölkerung.

Projektmaßnahmen vor Ort

Aktivitäten sind in den folgenden Bereichen geplant:

  1. Stärkung der Organisationen: Kapazitätsaufbau in den Strukturen der Kooperativen, z.B. durch den Aufbau von Prozessen zum Kindesschutz und Schutz der Arbeiter*innen, Trainings zu Finanzthemen, um den Zugang zu Bankkrediten zu erleichtern.
  2. Landwirtschaft und Umwelt: Entwicklung von Klimawandel-Anpassungsplänen, Schulungen zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks (z.B. durch Aufforstung und Wassermanagement); systematische Verringerung des Pestizideinsatzes, Einrichtung von Demonstrationsfeldern für ökologische Praktiken, u.a. Bodenbewirtschaftung, Düngung, Herstellung eigener organischer Düngemittel.
  3. Wirtschaft und Einkommen: z.B. Unterstützung bei der Vermarktung von Spezialitätenkaffees, Vermarktung von Nebenprodukten der Kaffeeproduktion, sowie Förderung der Kompostierung und Düngemittelherstellung als zusätzliche Einkommensquellen und Beitrag zum nachhaltigen Ressourcenmanagement
  4. Teilhabe: z.B. Unterstützung bei der Umsetzung konkreter Schritte zur Geschlechtergerechtigkeit, Arbeiter*innen- und Kinderrechte, Führungskräftetrainings speziell für junge Menschen und Frauen, Einkommensdiversifizierung

Partner vor Ort

Das Fairtrade-Landesnetzwerk in Honduras (CHPP) leitet die Projektumsetzung vor Ort mit Unterstützung des Fairtrade-Produzent*innennetzwerks in Lateinamerika und der Karibik (CLAC). An dem Projekt sind 16 kleinbäuerliche Fairtrade-zertifizierte Kooperativen in Honduras beteiligt.

Projekthintergrund

Honduras ist das wichtigste Herkunftsland für Fairtrade-zertifizierten Kaffee in Deutschland. Die Kleinbauernfamilien, die den Kaffee anbauen, stehen jedoch vor großen Herausforderungen, die sich aus der instabilen politischen Situation in Honduras, hoher Armuts- und Kriminalitätsraten, den niedrigen Kaffeepreisen am Weltmarkt sowie zunehmenden negativen Auswirkungen des Klimawandels ergeben. Unmittelbare Folge dieser schwierigen Situation ist die stark gestiegene Abwanderung honduranischer Kaffeebäuerinnen und -bauern, die ihre Farmen aufgeben und Richtung USA migrieren. Die Fairtrade-Zertifizierung hat vielen Erzeugerorganisationen durch feste Mindestpreise und die Fairtrade-Prämie geholfen, die Produktion aufrechtzuerhalten. Externe Faktoren haben sich jedoch in den letzten Jahren verschlechtert und so den Druck auf die Kleinbäuerinnen und -bauern weiter erhöht. Gleichzeitig gelingt es nur wenigen Produzent*innen, ihre gesamte Erntemenge zu Fairtrade-Bedingungen zu verkaufen, da die Nachfrage nicht ausreicht oder der Kontakt zu engagierten Abnehmern fehlt. Hinzu kommt, dass die Abwanderung vieler Saisonarbeitskräfte ins Ausland vielen Bäuerinnen und Bauern keine andere Wahl lässt, als ihren Kaffee ungeerntet zu lassen, was die Einkommen weiter schmälert. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und die langfristige Nachhaltigkeit der kleinbäuerlichen Kaffeeproduktion in Honduras sicherzustellen, wurde das Projekt ins Leben gerufen.

Dieses Projekt erhält finanzielle Unterstützung von der Unternehmensgruppe ALDI SÜD, langjähriger Partner von Fairtrade Deutschland, die über die eigene Rösterei Kaffee von teilnehmenden Kooperativen abnimmt. Bereits seit 2016 stärken wir gemeinsam den kleinbäuerlichen Kaffeeanbau sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen kleinbäuerlicher Kaffeeproduzent*innen in Honduras. Im Rahmen einer langfristigen programmatischen Arbeit von Fairtrade zur Stärkung von Kaffeekleinbauernorganisationen in Zentral- und Südamerika haben die Unternehmensgruppe ALDI SÜD und Fairtrade Deutschland erneut eine dreijährige Kooperation in Honduras bis 2022 vereinbart.