Mythos #04

"Nur ein geringer Bruchteil des Verkaufspreises von Fairtrade-Produkten landet tatsächlich bei den Bäuerinnen und Bauern."

Dieser Kritik liegt das Missverständnis zugrunde, dass die Bäuerinnen und Bauern bei Fairtrade einen Anteil des Verkaufspreises erhalten würden, den Kunden im Laden bezahlen. Aber dem ist nicht so.

Der Endverkaufspreis, den Sie als Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen, wird allein vom Einzelhandel festgelegt. Fairtrade hat darauf keinen Einfluss – das würde sogar gegen das Kartellrecht verstoßen.

Bei Fairtrade erhält die Produzentenorganisation (z.B. eine Kaffee-Kooperative) den Preis für ihr Produkt dann, wenn sie ihre Ware an den nächsten Akteur in der Lieferkette verkauft (in den meisten Fällen ein Ex- oder Importeur). Die Organisation erhält mindestens den in den Fairtrade-Standards festgelegten Mindestpreis. Er soll die Kosten einer nachhaltigen Produktion decken und dient als Sicherheitsnetz gegen die schwankenden Weltmarktpreise. Sind die Weltmarktpreise höher, erhält die Organisation den höheren Preis. Zusätzlich bekommen die Bauern eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte und gegebenenfalls eine Bio-Prämie oder höhere Mindestpreise für biologisch angebaute Rohstoffe.