Vision, Aufgaben, Ziele

Für bessere Zukunftsaussichten und mehr Selbstbestimmung

Fairtrade hat eine Welt zum Ziel, in der alle Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter über existenzsichernde Lebensgrundlagen verfügen, ihre Potentiale entfalten und Ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten können.

Über gerechtere Handelsbedingungen, demokratisch verfasste Interessenvertretungen, mehr finanzielle Unterstützung, Weiterbildungsangebote und bessere Marktzugänge können Produzenten aus sogenannten Entwicklungsländern ihre Ziele aus eigener Kraft erreichen. Ihre Armut wird der globale Handel nur dann verringern und nachhaltige Entwicklung fördern, wenn er gerechter und transparenter wird, damit auch die Menschen am Anfang der Lieferkette ein Leben in Würde führen können.

Fairtrade hat sich zur Aufgabe gemacht, gerechtere Bedingungen im Welthandel voranzutreiben und ein ausgewogeneres Wirtschaftssystem zu schaffen. Dazu definieren wir Standards und setzen Kleinbäuerinnen und -bauern, sowie Arbeiterinnen und Arbeiter mit Verbraucherinnen und Verbrauchern in Verbindung, so dass sie gemeinsam die Armut im sozialen Umfeld der Menschen in sogenannten Entwicklungsländern bekämpfen und diese ihr Leben in ihre eigenen Hände nehmen können.

Changing Trade, Changing Lives

Um diese Ziele zu verwirklichen, hat Fairtrade International eine globale Strategie für die Jahre 2016 bis 2020 unter dem Titel Changing Trade, Changing Lives (zu Deutsch: „Den Handel verändern, Leben verändern“) erarbeitet und fünf strategische Ziele definiert:

Fairtrade weiß, dass Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter spürbar mehr von Fairtrade profitieren, wenn sie mindestens 30-50 Prozent ihrer Erzeugnisse zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen können. Neue Geschäftsmodelle und langfristige Handelsbeziehungen geben Produzentorganisationen mehr Stabilität, ermöglichen sinnvolle Investitionen und sollen langfristig ihren Anteil an der Wertschöpfungskette erhöhen. Hierzu konzentriert Fairtrade seine Bemühungen auf die drei prominentesten Warengruppen (Kaffee, Kakao und Bananen) und wird daran beispielhafte vorbildliche Lösungen entwickeln, die sich später auch auf andere Produkte übertragen lassen.

Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter benötigen auch über den Marktzugang hinaus Unterstützung. Innerhalb der kommenden fünf Jahre wird Fairtrade seine Aktivitäten optimieren, um Produzentinnen und Produzentinnen dabei zu helfen, messbare soziale, ökonomische und umweltfreundliche Veränderungen zu erreichen. Die Fairtrade-Produzentennetzwerke werden ihre Arbeit an thematischen Schwerpunkten ausrichten, in Zusammenarbeit mit internationalen Beratern und Partnerorganisationen vor Ort, wie nationale Fairtrade-Organisationen, Unternehmen, landwirtschaftliche Beratungsdienste von Regierungen vor Ort, NGOs, Gewerkschaften und Finanzdienstleister.

Die thematischen Schwerpunkte umfassen:

  • Stärkung von Kleinbauernorganisationen und Betrieben
  • Arbeiterrechte
  • Gleichstellung der Geschlechter
  • Kinder und Jugendliche
  • Anpassung an den Klimawandel

Das international anerkannte Fairtrade-Siegel, dem Menschen auf der ganzen Welt vertrauen, bleibt das sichtbarste Zeichen unserer Arbeit. Doch Fairtrade war schon immer viel mehr als ein Siegel. Innerhalb der nächsten fünf Jahre ergänzt Fairtrade das klassische Produktsiegel um weitere Förderprogramme und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Produzentenorganisationen und Unternehmen. Bei allen Neuerungen stehen Fairtrades Prinzipen im Zentrum: Stärkung von Bäuerinnen, Bauern, Arbeiterinnen und Arbeitern, Wissenstransfer und Ausbau ihrer Fähigkeiten, Transparenz und gerechtere Preisgestaltung – die Voraussetzungen nachhaltiger Entwicklung.

Um die Situation von Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeitern zu verbessern, ergänzt Fairtrade das klassische Produktsiegel um weitere Förderprogramme und Kooperationsmöglichkeiten, ausgehend von den uns vorliegenden Wirkungserhebungen, um gemeinsam mit Unternehmen Lernprozesse und Anpassungsstrategien anzustoßen. Fairtrade wird ein weltweites Unterstützungsnetzwerk für Fairtrade aufbauen, über das gesiegelte Produkte ihren Weg in noch mehr Regale auf der ganzen Welt finden. Die neu entstehenden Märkte in Brasilien und Indien erhält besonders hohe Priorität. Fairtrade ist fest in der Zivilgesellschaft verankert. Mit Unterstützung dieses breiten Fundaments will Fairtrade einen geselllschaftlichen Wandel vorantreiben – nicht nur bei der Erschließung neuer Fairtrade-Märkte, sondern auch für eine nachhaltigere Lebensweise im Allgemeinen.

Die globale Entwicklungsagenda wandelt sich. Lag ihr Schwerpunkt einmal auf Armut in sogenannten Entwicklungsländern, so geht es gegenwärtig um die Bewältigung internationaler Ungleichheit und die Förderung von Nachhaltigkeit in allen Ländern. Dies bietet Fairtrade eine vielversprechende Gelegenheit, die Lebenssituation von 1,3 Milliarden Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Arbeitskräften in der Landwirtschaft zu verbessern, die eine wichtige Rolle in der Herstellung unserer Lebensmittel und der Fürsorge für unseren Planeten spielen.

Fairtrade setzt sich dafür ein, den Stimmen von Bäuerinnen, Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter in den zentralen Debatten Gehör zu verleihen und sie dabei unterstützen, sich auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene einer Politik entgegenzustellen, die fairem Handel und nachhaltiges Wirtschaften im Wege steht. Gemeinsam mit Produzentinnen und Produzenten wird sich Fairtrade für eine Politik aussprechen, die vorteilhafte Bedingungen für einen gerechteren Handel schafft – angefangen bei der Beschaffungspolitik über die Gestaltung von Verhandlungen und der jeweils eigenen Geschäftsordnung, bis hin zu tragfähiger Preisgestaltung als unerlässlichem Bestandteil existenzsichernder Einkommen und Löhne.

Als weltumspannendes Netzwerk wird Fairtrade seine Wirkung noch verstärken, wenn alle beteiligten Akteure systematisch zusammenarbeiten und wir gleichzeitig die optimale Balance zwischen Globalität und Lokalität findet und so ein Ganzes bilden, das mehr als die Summe seiner Teile ist.

Mit seiner neuen Strategie wird Fairtrade Investitionen in die Produzentennetzwerke erhöhen, um deren Steuerungsorgane, Transparenz und die Verantwortlichkeit gegenüber Mitgliedern zu stärken, aber auch um operative und externe Kapazitäten aufzubauen. Wir werden Lernbeispiele und Wirkungsdaten in alle Planungs- und Entscheidungsschritte einbeziehen.

Angaben zur Wirkung werden öffentlich zugänglich sein, vor allem für Produzentinnen und Produzenten, aber auch für unsere Handelspartner. Wir werden einen Kosten-Nutzen-Ansatz einführen und unsere Interventionen daran ausrichten.