Fairtrade-Baumwolle

So funktioniert der faire Handel

Auf der ganzen Welt sind etwa 100 Millionen Haushalte in 70 Ländern an der Produktion von Baumwolle beteiligt. Baumwolle ist besonders für die Menschen in West- und Zentralafrika, in Indien, Pakistan und Zentralasien eine wichtige Einnahmequelle.

Herausforderungen

  • Baumwolle wird genau wie z.B. Kaffee an der Börse gehandelt. Für Kleinbauern bedeutet das, dass sie den Marktschwankungen ausgesetzt sind und mit Baumwollplantagen in Industrieländern konkurrieren müssen. Außerdem kommt es durch Subventionen der Industrieländer - allen voran die USA - zur Senkung der Baumwollpreise, die die Kleinbauern dazu zwingt ihre Ernte zu Dumpingpreisen zu verkaufen.
  • Ausbeuterische Kinderarbeit ist auf den Baumwollfeldern in Afrika und Asien weit verbreitet.
  • Gentechnisch modifiziertes Saatgut bedroht die Existenz der Baumwollbauernfamilien.

WARUM FAIRTRADE DEN UNTERSCHIED MACHT

Der Faire Handel mit Baumwolle soll helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Der Fairtrade-Mindestpreis hilft den Bauern die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Er richtet sich nach den verschiedenen Baumwoll-Qualitäten und Anbauregionen. Wenn der lokale Marktpreis über dem Fairtrade-Mindestpreis liegt, muss der höhere Preis bezahlt werden. Der Fairtrade-Mindestpreis für Bio-Baumwolle ist höher, als der für konventionell angebaute Baumwolle.

Zusätzlich zum Fairtrade-Mindestpreis muss der Käufer eine Fairtrade-Prämie von 5 Cent pro Kilo Fairtrade-Baumwolle bezahlen. Die Produzenten müssen diese Prämie für Gemeinschaftsprojekte verwenden: so wie zum Beispiel in Bildungs-, Gesundheits- oder Infrastrukturprojekte. Oder auch in Kredite für die Bauernfamilien.

Fairtrade-Produzentenkooperationen sind meist kleine Familienbetriebe, die sich in Kooperativen zusammenschließen oder Organisationen die den Bauern und Bäuerinnen gehören und die demokratisch geführt werden. Die einzige Ausnahme besteht in Indien und Pakistan: Dort gibt es einige Bauern-Gemeinschaften, die nicht in Kooperativen organisiert sind. Sie geben ihre Baumwolle weiter an ein Unternehmen, das die Baumwolle für sie weiterverkauft und das sich ebenfalls an die Fairtrade-Standards halten muss. Dieses Unternehmen ist dafür verantwortlich den Mehrerlös, der durch den Verkauf der Fairtrade-Baumwolle erzielt wurde, an die Bauern und Bäuerinnen weiterzugeben.

Fairtrade verbietet ausbeuterische Kinderarbeit sowie Zwangsarbeit und erachtet die Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) als die maßgeblichen Standards zum Thema Kinderarbeit. Überall wo die Gefahr von ausbeuterischer Kinderarbeit besteht oder Kinderarbeit aufgedeckt wird, sind die Maßnahmen, die sich aus diesen Grundsätzen ergeben, anzuwenden. Die Erfolge des Fairen Handels zeigen, dass Maßnahmen zur Stärkung von Produzentenfamilien durch gerechtere Entlohnung und eine schulische Ausbildung für die Kinder dazu beitragen können, Kinderarbeit verzichtbar zu machen und die Lebensverhältnisse gesamter Familien langfristig zu verbessern.

Fairtrade steht für starke Umweltstandards zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Erhaltung der Natur und für das Verbot von gentechnikverändertem Saatgut und gefährlichen Chemikalien. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verpflichten sich außerdem zum möglichst effizienten Wassereinsatz beim Anbau. Zusätzlich wird bei Abnahme von Bioqualitäten ein Bio-Aufschlag für die Ware ausbezahlt. Fairtrade ist damit auch ein ökologisches Versprechen an die Zukunft.

Von alle Beteiligten der weiteren Lieferkette wird ein Nachweis über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen verlangt. Das gilt für alle Schritte der Weiterverarbeitung wie Entkernung, Spinnen, Färben, Stricken, Weben, Konfektionieren. Ist kein Nachweis vorhanden, übernimmt FLO-CERT die Überprüfung.