Mythos #02

„Bei Fairtrade-Produkten ist es egal, ob fair gehandelte Zutaten drin stecken oder nicht.“

Was in Fairtrade-zertifizierten Produkten drin steckt, ist überhaupt nicht egal, sondern unterliegt strengen Regeln. In den Fairtrade-Standards stehen die umfangreichen Vorgaben dazu, was genau erfüllt sein muss, damit das Siegel vergeben werden darf.

Die Standards sind allgemeingültig und nicht verhandelbar. Die meisten Produkte von Fairtrade, wie Kaffee oder Bananen, sind physisch rückverfolgbar, und zwar von der Packung bis zur Produzentenorganisation. Aus logistischen Gründen sind jedoch nicht alle Fairtrade-Produkte physisch rückverfolgbar. Deshalb gilt für einzelne Produkte der sogenannte Mengenausgleich. Darunter fallen Zucker, Kakao, Tee und Saft. Bei diesen Produkten sind die Absatzmengen nicht groß genug, dass die Kooperativen die Lebensmittel immer getrennt von nicht-fairen Lebensmitteln verarbeiten könnten. Um bei jedem einzelnen Produktionsschritt eine strikte Trennung zwischen fairen und nicht-fairen Produkten durchführen zu können, müssen die Kooperativen über eigene Verarbeitungsanlagen verfügen. Die meisten können sich die Anlagen finanziell aber nicht leisten.

Am Beispiel des Orangensaftes bedeutet das, dass beim Mengenausgleich die fairen Orangen in die laufende Produktion hinzugegeben und mit den konventionellen Orangen vermischt werden. Im fertigen Orangensaft sind dann sowohl faire als auch nicht-faire Orangen enthalten. Das Prinzip dahinter ist gar nicht ungewöhnlich, wir kennen es eigentlich alle schon vom Ökostrom. Ohne den Mengenausgleich könnten sie also gar nicht am fairen Handel teilnehmen und auch nicht von ihm profitieren. So haben sie aber die gleichen Vorteile wie einen stabilen Mindestpreis und eine zusätzliche Prämie wie alle anderen Kooperativen auch, die Fairtrade-zertifiziert sind. Sie erhalten die Fairtrade-Prämie für genau die Menge, die sie auch verkauft haben. Für sie besteht also kein Unterschied. Der Mengenausgleich ermöglicht die Teilhabe am fairen Handel für noch mehr Menschen.

So funktioniet der Mengenausgleich:

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