Mythos #03
„Fairtrade-Produkte im Weltladen sind fairer als im Discounter.“
Alle Produkte mit dem Fairtrade-Siegel erfüllen dieselben Bedingungen, und zwar unabhängig davon, wo sie verkauft werden. Die Weltläden haben dabei eine Sonderrolle.
Fairtrade basiert auf umfangreichen sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards, die regelmäßig überarbeitet und kontrolliert werden. Erst wenn die Standards erfüllt sind, darf ein Produkt das Fairtrade-Siegel tragen. Dazu gehören die Zahlung der stabilen Mindestpreise an die Produzentenorganisationen, die zusätzliche Prämie und strenge Regeln u.a. zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Außerdem erhalten Fairtrade-Organisationen regelmäßig Trainings und Schulungen, um sich weiterzuentwickeln, die Qualität zu sichern und die Produktion zu steigern.
Die Standards gelten für alle Fairtrade-Produkte gleichermaßen. Dabei ist es egal, wo sie später verkauft werden. Das bedeutet, dass Kund*innen sich ganz sicher sein können, dass alle Produkte die identischen Anforderungen erfüllen, sobald sie das Siegel tragen – und zwar gänzlich unabhängig davon, ob sie das Produkt im Weltladen, im klassischen Supermarkt, Fachgeschäft oder im Discounter finden. Unabhängig vom Verkaufsort erhalten alle Produzentinnen und Produzenten den Fairtrade-Mindestpreis und die Fairtrade-Prämie.
Weltläden gibt es seit Anfang der 1970er Jahre. Die rund 900 Weltläden in Deutschland verstehen sich als Fachgeschäfte des Fairen Handels und bieten ein breites Angebot an fair gehandelten Produkten, das sie von mehr als 80 Lieferanten beziehen – ausschließlich Fair-Handels-Unternehmen, die vom Weltladen-Dachverband auf die Einhaltung eigener Fair-Handels-Kriterien überprüft wurden.
Diese Produkte haben in der Regel kein Fairtrade-Siegel. Da sie – wie Fairtrade-Produkte – fair gemäß der Charta des Fairen Handels sind, ist ein Siegel als Erkennungsmerkmal für ein fair gehandeltes Produkt in Weltläden auch nicht nötig – anders als in Supermärkten.Ein weiterer Grund ist, dass heute vergleichsweise mehr Kunsthandwerkprodukte und weniger Lebensmittel als früher verkauft werden. In Weltläden sind Fairtrade-gesiegelte Produkte daher ohnehin selten.
Weltläden bieten Kund*innen Information zu und Beratung über entwicklungspolitische Hintergründe an, auch ganz detailliert bezüglich der Herkunft einzelner Produkte und der Menschen, die sie hergestellt haben. Das ist etwas, was Supermärkte nicht in dem Maße leisten können.