Fairtrade-Bananen

So funktioniert der faire Handel mit Bananen

Die Banane ist das meistkonsumierte Frischobst der Welt und auch die beliebtesten Südfrucht der Deutschen: Rund 18 Kilo werden hierzulande im Schnitt jährlich pro Privathaushalt verzehrt. Obwohl Bananen per Schiff aus Ländern wie Peru, der Dominikanischen Republik, Kolumbien oder Ecuador importiert werden müssen, kosten sie häufig nur halb so viel wie heimische Äpfel. Der Preisdruck wird häufig an die Produzent*innen weitergereicht, und das bei stetig steigenden Produktionskosten. 

Herausforderungen

  • Der Klimawandel mitsamt seinen Folgen ist die größte Herausforderung der Agrarproduktion. Er beeinflusst auch den Bananenanbau massiv: Extreme Hitzewellen, Überschwemmungen oder außergewöhnliche Kälteperioden bedrohen die Ernten. Hinzu kommen Pflanzenkrankheiten wie Fusarium TR4. Diese gefährden nicht nur die Verfügbarkeit der Banane, sondern auch Lebensgrundlagen der Produzent*innen. 
  • Kleinbauernfamilien fürchten um ihre Existenz, da sie dem Preisdruck, der von Exporteuren, Importeuren und Supermärkten ausgeht, oft nicht standhalten können. Das Überleben der Kleinbauernfamilien, die in Konkurrenz mit riesigen Bananenplantagen stehen, ist nicht gesichert. 
  • Arbeiter*innen auf nicht Fairtrade-zertifizierten Bananenplantagen arbeiten oft unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Dazu gehören teilweise Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden und willkürliche Gehaltszahlungen, die meist weit unter dem Mindestlohn liegen. Das liegt unter anderem daran, dass unabhängige Gewerkschaften fehlen – auf vielen konventionellen Bananenplantagen sind diese verboten. 
  • Bananen sind „Pestizid-Weltmeister": Die meisten Verbraucher*innen kaufen am liebsten makellose Bananen. Deshalb werden Pestizide oft großzügig und unkontrolliert eingesetzt – mit enormen Risiken für Mensch und Natur. Dazu gehören gesundheitliche Schäden für Arbeiter*innen bis hin zum Verlust der Biodiversität. Für Fairtrade-Bananen gibt es dagegen strenge Umweltstandards. Dadurch sind auch konventionelle Fairtrade-Bananen nachhaltiger als herkömmliche Bananen.

Warum Fairtrade den Unterschied macht

Der faire Handel unterstützt die Arbeiter*innen auf den Bananenplantagen und setzt sich gleichzeitig für die Bananen-Kleinbauernfamilien ein.

Die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Fairtrade-Plantagen sind im Standard für lohnabhängig Beschäftigte genau definiert. Die vorgeschriebenen Sozialanforderungen basieren auf den Richtlinien der International Labor Organization (ILO) und beinhalten Vorgaben wie das Verbot von Zwangs- und ausbeuterischer Kinderarbeit, die Zulassung einer eigenständigen und unabhängigen Vertretung der Beschäftigten und ein Diskriminierungsverbot. Um Verletzungen zu vermeiden, müssen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit der Arbeiter*innen getroffen werden.

In den Fairtrade-Standards ist genau geregelt, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die Umwelt geschützt und die Gesundheit der Produzent*innen nicht geschädigt wird. Eine detaillierte Auflistung von Sicherheitsvorschriften schränkt den Gebrauch von Agro-Chemikalien ein und untersagt den Einsatz verbotener Pestizide. Zudem machen sich Fairtrade-Kleinbäuerinnen und -bauern widerstandsfähiger gegen Folgen des Klimawandels – zum Beispiel durch Schulungen und Trainings. 

In den Anbauländern bieten Berater*innen der Fairtrade-Produzentennetzwerke Trainings und Beratung an. Ziel ist es, neue Produzent*innen über Fairtrade zu informieren und bestehende Produzentengruppen bei der Einhaltung der Standards und beim Aufbau von Managementkapazitäten zu unterstützen. Auch Kontakte zu lokalen NGOs werden aufgebaut.

Über 90 Prozent der Fairtrade-Produzent*innen sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die sich in Kooperativen zusammenschließen. Fairtrade-Bananenkooperativen sind demokratisch organisiert. Dies bringt viele Vorteile: Gemeinsam haben die Produzent*innen höhere Verhandlungsmacht, können gemeinschaftliche Anschaffungen tätigen, haben einen vereinfachten Zugang zu Finanzierung und können sich austauschen und voneinander lernen. 

Um den Auswirkungen steigender Exportkosten und sinkender Importpreise entgegenzuwirken, überarbeitet Fairtrade den Fairtrade-Mindestpreis für Bananen jährlich. 2021 führte Fairtrade zudem einen Grundlohn für Beschäftigte im Bananenanbau ein: Alle zertifizierten Plantagen verpflichteten sich, mindestens 70 Prozent eines existenzsichernden Nettolohnes zu zahlen und die Löhne nach und nach zu steigern. Zu Januar 2022 hat Fairtrade den Mindestpreis für Fairtrade-Bananen angehoben, um den Auswirkungen steigender Exportkosten und sinkender Importpreise auf den Lebensunterhalt der Erzeuger *innen entgegenzuwirken. Im Durschnitt erhöht sich der Fairtrade-Mindestpreis für Bananen dadurch um acht Prozent.

Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte

Die Fairtrade-Prämie, über deren Verwendung demokratisch abgestimmt wird, stärkt Kleinbauernkooperativen und deren Mitglieder. Die Fairtrade-Prämie können Fairtrade-Kooperativen in soziale, ökologische oder ökonomische Projekte für die Gemeinschaft investieren. Immer öfter entschließen sich die Kooperativen dazu, die Fairtrade-Prämie in Maßnahmen zu investieren, die die Produktivität und die Qualität der Bananen erhöht. So haben die Bananenbäuerinnen und -bauern die Chance, wettbewerbsfähig zu bleiben. Allein 2021 kamen rund 34,7 Millionen Euro Prämien für Bananenproduzent*innen zusammen, 7,1 Millionen davon über den deutschen Markt.
 

Aktuelles: Fairtrade-Bananen in Deutschland

Absatzentwicklung von Details über Fairtrade-Bananen in Deutschland

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Details

Markteinführung: 1997
Herkunft: Peru, Dominikanische Republik, Ecuador und Kolumbien
Bioanteil: über 70%
Marktanteil: 16%

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