Lieferkettengesetz kommt: globale Wirtschaft fairer gestalten

Deutschland soll ein Lieferkettengesetz bekommen. Fairtrade Deutschland begrüßt diesen Schritt.

Arbeiter*innen im Teegarten

TransFair e.V. unterstützt das Lieferkettengesetz, das deutsche Unternehmen bei Menschenrechts- und Umweltverletzungen im Ausland zur Rechenschaft ziehen will. Bild: Riccardo Gangale

Gestern gaben Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller die Ergebnisse des „Monitorings der Bundesregierung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte“ (NAP-Monitoring) bekannt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur 22 Prozent der Unternehmen erfüllen die Anforderungen für Menschenrechte in ihren Lieferketten. Das soll ein Gesetz ändern, wie es im Koalitionsvertrag für diesen Fall vereinbart ist.

„Bisher haben die Unternehmen, die nachhaltig handeln, Menschenrechte in ihren Lieferketten einhalten und sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen einsetzen, höhere Kosten und damit einen wirtschaftlichen Nachteil“, sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair. „Ein Lieferkettengesetz nimmt alle in die Pflicht, deshalb begrüßen wir diesen Vorstoß. Jetzt ist es wichtig, dass das Lieferkettengesetz höchstmögliche Kriterien umfasst und klare Haftungsregeln enthält, damit es kein zahnloser Tiger ist.“

Verschiedene Unternehmen, die mit Fairtrade zusammenarbeiten, begrüßen ein Gesetz, darunter beispielsweise Tchibo oder Rewe, Armedangels oder Melawear.

Lieferkettengesetz als wichtiger Schritt, Fairtrade will mehr

„Unser Ziel ist es, dass der Handel insgesamt fair wird“, so Dieter Overath. „Deshalb ist das Lieferkettengesetz ein wichtiger Schritt. Wir wollen die Messlatte aber weiter anheben, zum Beispiel müssen existenzsichernde Preise und Löhne auf die Agenda – da bleibt noch viel zu tun.“

Die Fairtrade-Standards gehen in vielen Bereichen über bisherige gesetzliche Regelungen hinaus, z.B. bezüglich Handelspraktiken, Mindestpreisen, Gender-Aspekten und dem Ziel existenzsichernder Löhne und Einkommen. Die Standards werden regelmäßig überarbeitet und stetig weiterentwickelt.