Vorteile als Fairtrade-Partner*in

Vertrauen, Transparenz, Glaubwürdigkeit

Das Fairtrade-Siegel kann ein wichtiger Baustein Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sein: Zertifizierte Blumen und Pflanzen im Sortiment bieten Ihnen zahlreiche Ansatzpunkte, um soziale und ökologische Verantwortung zu kommunizieren.

Fairtrade-Blumen und -Pflanzen schaffen einen Mehrwert für Endkund*innen – und für Ihr Unternehmen. Mit dem Fairtrade-Siegel erhöhen Sie Ihre Käuferreichweite und erschließen neue Zielgruppen. Fünf Vorteile auf einen Blick:

Botschaft an die Verbraucher*innen

Mit Fairtrade-Blumen zeigen Sie: Sie sind sich Ihrer sozialen Verantwortung bewusst – und handeln entsprechend. Die Zusammenarbeit mit Fairtrade bildet einen wichtigen Baustein Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.

Bekanntheit und eine starke Marke

Das Siegel ist das weltweit bekannteste für fair gehandelte Produkte. Allein in Deutschland kennen neun von zehn Verbraucher*innen das Siegel. Diese Sonderstellung bietet einen klaren Vorteil gegenüber einem eigenen Unternehmenssiegel und anderen Siegeln von Standardgebern.

Vertrauen der Verbraucher*innen

Fairtrade ist nicht nur das bekannteste Siegel für fair gehandelte Blumen, sondern absolut glaubwürdig. Vier von fünf Verbraucher*innen gaben an, dass sie an die Wirkung von Fairtrade glauben – damit ist es deutschlandweit das Label, das Verbraucher*innen am vertrauenswürdigsten finden. 

Glaubwürdigkeit

Die Fairtrade-Siegel beruhen auf einem unabhängigen Zertifizierungssystem nach ISO65. Zertifizierer ist die FLOCERT GmbH, die Produzent*innen, Hersteller*innen und Händler*innen in rund 115 Ländern auditiert, den CO2-Fußabdruck sowie die CO2-Kompensation entlang der Lieferkette beurteilt. Die Inspektionen dauern von vier Tagen bis zu sechs Wochen.

Doppelte Wirkung

Das Fairtrade-Siegel wirkt nicht nur im Leben der Arbeiter*innen auf Blumenfarmen , sondern auch für Ihr Unternehmen. Das Fairtrade-Siegel auf der Verpackung oder am Stieletikett unterscheidet die Fairtrade-Blume von der konventionellen Konkurrenz. Außerdem bietet Fairtrade zahlreiche Materialien, die Blumenfachgeschäfte und Händler*innen zu Werbezwecken nutzen können. Online bietet Fairtrade einen Einkaufsfinder, über den Kund*innen die Vertriebsgeschäfte von Fairtrade-Produkten finden können.

Steigende Umsätze

Konsument*innen sind bereit, mehr Geld für fair produzierte Produkte auszugeben: Innerhalb von zehn Jahren hat sich der Umsatz von Fairtrade-Produkten fast versechsfacht
 

 


Fairtrade-Netzwerke: Produkt für Produkt

Auch auf Produktebene erreichen wir mehr Fairness und Nachhaltigkeit als engagiertes Mitglied verschiedener branchenspezifischer Verbände.

Kaffee

Fairtrade ist Mitglied im deutschen Kaffeeverband und hat so dazu beigetragen, das Verständnis in der Kaffeewirtschaft für die sozialen Anliegen von Kaffeeproduzent*innen zu wecken. Seit dem Coffee Fairday im September 2017 setzt sich Fairtrade außerdem dafür ein, dass die Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee entfällt.

Orangensaft

Fairtrade beteiligt sich in der Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO), in der Akteure in Brasilien, Deutschland und der EU ihr Wissen und ihre Ressourcen bündeln, um nachhaltig produzierten Orangensaft zur Norm zu machen. Ein Großteil des exportierten Orangensaftes kommt aus Brasilien. Die Produktion ist sozial und ökologisch sehr herausfordernd: Arbeiter*innen müssen während der Erntezeit im Akkord arbeiten, und zwar teilweise ohne Schutzkleidung und unter enormer körperlicher Anstrengung. Trotzdem decken die Löhne meist nicht den Mindestbedarf der Familien. Außerdem gefährdet der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie ein hoher Wasserverbrauch Mensch und Umwelt. 

Kakao

Im Forum nachhaltiger Kakao (GISCO) haben sich die Bundesregierung, die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel, Nichtregierungsorganisationen und standardsetzende Organisationen zusammengeschlossen. Ziel von GISCO ist,  sich für nachhaltigen Kakaoanbau einsetzen. Vor allem geht es um bessere Lebensumstände für die Familien der Bauern und Bäuerinnen. Fairtrade begleitet diesen Prozess und vertritt die Interessen kleinbäuerlich organisierter Kakaoproduzent*innen. 

Textilien

Verschiedene Interessengruppen und die Bundesregierung haben im Herbst 2014 das Bündnis für nachhaltige Textilien gegründet. Die Initiative soll die Expertise ihrer Mitglieder bündeln, um soziale, ökologische und ökonomische Bedingungen entlang der Textillieferkette zu verbessern. Wir unterstützen dabei das Ziel, existenzsichernde Löhne innerhalb der Lieferkette einzuführen und steuern mit dem Fairtrade-Baumwollsiegel und unserem Textilstandard vorbildliche Beispiele für die Textilindustrie bei.
 


Der Fairtrade-Standard für Gold

Für alle Stufen der Fairtrade-Goldgewinnung gilt der Fairtrade-Gold-Standard. Unser Ziel ist es, einen besseren Marktzugang für kleingewerbliche Bergleute und ihre Gemeinden zu schaffen, die Arbeitsbedingungen für Minenarbeiter*innen zu verbessern und nachhaltigen Bergbau zu fördern. 

Der Gold-Standard unterstützt die kleingewerblichen Bergbauorganisationen, kurz ASMOs (Artisanal and Small-scale Mining Organizations) und beinhaltet vier Hauptgebiete: 

  • Handel

Der Fairtrade-Gold-Standard macht klare Vorgaben zum Handel von Gold unter Fairtrade-Bedingungen, zur physischen und dokumentarischen Rückverfolgbarkeit sowie zur Verwendung des Fairtrade-Siegels auf Produkten. So müssen beispielsweise Erz und Rohgold physisch voneinander getrennt sein, damit das Endprodukt als Fairtrade ausgewiesen werden kann. 

  • Mindestpreis und Prämie

Minenarbeiter*innen haben durch den stabilen Fairtrade-Mindestpreis mehr finanzielle Sicherheit. Fairtrade-zertifizierte Minen erhalten über den Mindestpreis hinaus einen finanziellen Aufschlag, die Fairtrade-Prämie, in Höhe von 2.000 US-Dollar pro Kilogramm Gold. Diese zusätzlichen Einnahmen werden nach demokratischen Prinzipien in Gemeinschaftsprojekte wie Schulen und Gesundheitszentren sowie in die Verbesserung betrieblicher Abläufe investiert.

  • Legalisierung und Formalisierung

Gold wird oft illegal gefördert, mit verheerenden Folgen für Menschen und Umwelt. Deshalb ist ein wichtiger Schritt, dass sich die Minenarbeiter*innen zusammenschließen, legalisieren und formalisieren: Nur offiziell registrierte Kleinbergbaukooperativen mit klar definierten Grenzen können zertifiziert werden. Die Kooperativen dürfen weder bewaffnete Gruppen und Menschenhandel unterstützen noch gegen Menschenrechte oder das Verbot von Kinder- oder Zwangsarbeit verstoßen.

  • Umwelt- und Arbeitsschutz

Der Fairtrade-Gold-Standard beinhaltet ein umfangreiches Kapitel zu Umweltschutz, sowie Sicherheits- und Schutzbestimmungen für Bergarbeiter*innen. Um Gold aus Erz zu gewinnen, kommen hoch giftige Chemikalien wie  Quecksilber oder Zyanid zum Einsatz. Es ist entscheidend, dass sie nicht in die Umwelt gelangen und dass die Menschen im Umgang mit diesen Substanzen geschützt sind. Der Fairtrade-Gold-Standard schreibt deshalb Schutzkleidung für die Bergarbeiter*innen vor und legt fest, dass die Goldgewinnung nicht in der Nähe von Oberflächengewässern stattfinden darf.
 


Sie wollen mehr über Fairtrade-Gold wissen?

Fairtrade leistet Pionierarbeit und engagiert sich für den besseren Schutz von Mensch und Umwelt im kleingewerblichen Bergbau – damit die Minenarbeiter*innen, ihre Familien und Gemeinden ihre Situation aus eigener Kraft nachhaltig verbessern können. Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Fairtrade-Gold.

Was ist Fairtrade-Gold?

Fairtrade-zertifiziertes Gold wird von kleingewerblichen Bergbauorganisationen gewonnen, die die Fairtrade-Standards für Gold und Edelmetalle erfüllen. Das bedeutet, dass das Gold verantwortungsvoll abgebaut wurde und die Minenarbeiter*innen Fairtrade-Mindestpreis und -Prämie erhalten haben. Die Fairtrade-Prämie trägt zur sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung ihrer Gemeinden bei.

Was ist kleingewerblicher Bergbau?

Kleinbergbau ist eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit, die im Gegensatz zur industriellen Förderung nur einen geringen Technisierungsgrad aufweist. Die Abbaumethoden variieren je nach Beschaffenheit des Gesteins. Im Kleinbergbau arbeiten viele wirtschaftlich benachteiligte Personen, die durch den Goldabbau ihre Einkommenssituation verbessern möchten. Diese Minenarbeiter erwirtschaften nur 15 Prozent des Goldes weltweit, machen dabei aber 90 Prozent der aufgewendeten Arbeitskraft im Gold-Sektor aus. Der Großbergbau genießt oft Vorzugsrechte im Abbau von Edelmetallen, wodurch kleingewerbliche Minenarbeiter*innen von legalen Abbaumöglichkeiten ausgeschlossen sind und daher oft auf informellen Bergbau ausweichen. Dieser findet unter gefährlichen Arbeitsbedingungen und ohne Gesundheits- oder Sicherheitsmaßnahmen statt.

Warum Fairtrade-Gold?

Über hundert Millionen Menschen sind direkt oder indirekt vom kleingewerblichen Goldabbau abhängig. Sie sind gefährlichen Bedingungen ausgesetzt und kämpfen um faire und stabile Preise für ihr Gold. Gemeinden, die vom Bergbau leben, fehlt es häufig an grundlegender Infrastruktur wie sanitären Einrichtungen und sauberem Trinkwasser. Oft gibt es keinen oder nur begrenzten Zugang zu Gesundheitsversorgung und Schulbildung. Entsprechend groß ist die Notwendigkeit für sicherere Arbeitsbedingungen, einen fairen Marktzugang, Umweltschutz und Transparenz im Handel. Fairtrade leistet Pionierarbeit, damit kleingewerbliche Minenarbeiter*innen im Goldabbau ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aus eigener Kraft verbessern können.

Kann Fairtrade im Kleinbergbau wirklich etwas verändern?

Der Großteil des weltweit abgebauten Goldes wird zu Schmuck verarbeitet. Schmuck ist bei Konsument*innen sehr beliebt und daher eine millionenschwere globale Industrie. Dadurch besteht für Fairtrade großes Potenzial, zu einer Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Kleinbergbau beizutragen. Schmuckkreationen mit Fairtrade-zertifiziertem Gold schaffen bei Konsument*innen ein Bewusstsein für die Herausforderungen im kleingewerblichen Goldabbau und bieten ihnen eine Kaufalternative, mit der sie zur Verbesserung vor Ort beitragen können.

Wie wirkt Fairtrade?

Fairtrade-Gold steht für eine nachhaltige Zukunft der Minenarbeiter*innen, ihrer Familien und Gemeinschaften. Minenarbeiter*innen erzielen durch Fairtrade einen besseren Preis für ihr Gold und gewinnen durch den garantierten Fairtrade-Mindestpreis mehr Sicherheit.
Fairtrade-zertifizierte Minen erhalten über den Mindestpreis hinaus eine Fairtrade-Prämie in Höhe von 2.000 US-Dollar pro Kilogramm Gold. Diese zusätzlichen Einnahmen werden nach demokratischen Prinzipien in Gemeinschaftsprojekte wie Schulen und Gesundheitszentren sowie in die Verbesserung betrieblicher Abläufe investiert. Für Gold, das ohne den Einsatz von Chemikalien gewonnen wurde, erhalten die Minenarbeitergemeinschaften eine höhere Prämie.

Die Standards schreiben vor, dass nur die Bergbau-Gemeinschaften zertifiziert werden können, die legalen Bergbau betreiben. Mit dem Zusammenschluss zu legalen und formalisierten Minenorganisationen werden die Rechte der Minenarbeiter*innen geschützt und die Entwicklung der lokalen Gemeinden gefördert.

Die Fairtrade-Zertifizierung schreibt Schutzkleidung sowie Gesundheits- und Sicherheitstrainings vor. Der Einsatz von Chemikalien zur Goldgewinnung unterliegt einem verantwortungsvollen Umgang und wird so weit wie möglich reduziert. Kinder- und Zwangsarbeit ist in Fairtrade-zertifizierten Minen verboten.

Wie wird der Mindestpreis für Fairtrade-Gold berechnet?

Für die meisten Fairtrade-Produkte wird der Mindestpreis auf Basis der Kosten nachhaltiger Produktion festgelegt. Aufgrund der großen regionalen Unterschiede im Goldvorkommen und den Abbaumethoden fehlt für Gold eine entsprechende produktionsbezogene Berechnungsgrundlage. Als Basis dient daher der von der London Bullion Market Association (LBMA) festgesetzte Goldpreis. Dieser ist der relevante Preis im Goldhandel und wird zwei Mal täglich fixiert. Der Fairtrade-Mindestpreis liegt bei 95 Prozent des LBMA-Goldpreises. Dies ist ein wesentlich höherer Verkaufspreis, als Minenarbeitergemeinschaften normalerweise erhalten. Die 95 Prozent stellen dabei die Untergrenze dar, es können mit den Handelspartner*innen auch höhere Abnahmepreise verhandelt werden.

Woher stammt das zertifizierte Gold?

Die ersten Fairtrade-Produzentenorganisationen im kleingewerblichen Goldsektor befinden sich in Peru.

Zertifiziert Fairtrade auch andere Edelmetalle?

Die Fairtrade-Standards sind explizit auf Goldminen ausgelegt, decken aber auch die Edelmetalle Silber und Platin ab. Diese können beim Goldscheideprozess als Nebenprodukte anfallen und sollen daher auch unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt werden können, um den Minenarbeitergemeinschaften maximalen Nutzen vom fairen Handel zu ermöglichen. Analog zum Fairtrade-Gold-Siegel gibt es daher auch Siegel mit den Zusätzen „Silver“ und „Platinum“.

Werden im kleingewerblichen Goldabbau Chemikalien verwendet?

Die Fördermethoden variieren je nach Art des Goldvorkommens. Aus Flussbetten kann Gold vergleichsweise leicht und unter Einsatz einfacher Werkzeuge gewonnen werden. Aus festem Gestein ist dies nicht so leicht möglich. Hier wird unter Tage Erz abgebaut, das dann außerhalb der Mine weiterverarbeitet wird. Es müssen Chemikalien eingesetzt werden, um aus dem Erz ein Amalgam-Gold-Gemisch zu extrahieren. Häufig verwenden die Minenarbeiter*innen hierfür Quecksilber. Das Gemisch wird im Anschluss erhitzt, sodass das Quecksilber verdunstet und Gold und andere Metalle zurückbleiben. Die Fairtrade-Standards umfassen Vorschriften zur sicheren Verwendung und Aufbewahrung von Quecksilber.

Einige kleingewerblichen Minenarbeiter*innen nutzen Zyanid anstelle von Quecksilber. Dies ist zwar ebenfalls eine gefährliche Chemikalie, Zyanid baut sich aber schneller ab als Quecksilber und ist unter Einhaltung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen sicherer in der Handhabung. Zyanid wäscht das Gold aus dem Erz und löst es in Wasser. Dieses Verfahren ist mit hohen Kosten, speziellem Training und längeren Verarbeitungszeiten verbunden und wird daher im Kleinbergbau seltener angewandt. Wenn es jedoch richtig durchgeführt wird, wird dadurch mehr Gold gewonnen und kein Quecksilber mehr benötigt.

Schadet Kleinbergbau der Umwelt?

Die Umwelt-Auswirkungen von kleingewerblichem Bergbau sind regional sehr unterschiedlich. Abbauprodukte und giftige Substanzen können jedoch zu Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung beitragen. Fairtrade begleitet die Bergbauorganisationen im Zertifizierungsprozess, um diese Auswirkungen frühestmöglich reduzieren zu können. Gemessen am Output verursacht Kleinbergbau nicht signifikant mehr Umweltverschmutzung als Großbergbau. Da viel kleinere Mengen Erz pro Unze Gold verarbeitet werden, ist das Ausmaß der Umweltschäden insgesamt geringer.
Würden die Fairtrade-Standards den Einsatz von Chemikalien komplett verbieten, wäre dadurch der Großteil kleingewerblicher Minenorganisationen vom System ausgeschlossen. Oft sind diese aber zunächst auf die Mehreinnahmen durch die Fairtrade-Prämie angewiesen, um in umweltschonendere Technologien investieren zu können. Fairtrade verpflichtet sie, den Gebrauch von Quecksilber und Zyanid innerhalb eines gesetzten Zeitrahmens stark zu verringern und unterstützt sie dabei. An dessen Stelle treten verantwortungsvollere Verfahren und Technologien mit geringeren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Gibt es Fairtrade-Gold, das ohne Chemikalien gewonnen wurde?

Fairtrade arbeitet auch mit kleingewerblichen Bergbauorganisationen zusammen, die keine Chemikalien einsetzen. Diese erhalten für ihr Gold eine höhere Prämie, um die Kosten der Umweltkontrollen tragen zu können. Zum aktuellen Zeitpunkt sind diese Minen jedoch erst auf dem Weg zur Fairtrade-Zertifizierung, sodass derzeit kein „Eco-Gold“ angeboten werden kann.

Wäre es nicht besser, Altgold zu recyceln, anstatt Neues abzubauen?

Die Schmuckindustrie gehört zu den recyclingstärksten Branchen weltweit. Dadurch können jedoch nur 30 Prozent der Nachfrage auf dem Goldmarkt gedeckt werden. Es ist daher unabdingbar, die Probleme im von jeher durch schlechte Bedingungen geprägten Kleinbergbau anzugehen. Fairtrade-Gold trägt direkt zu Entwicklung und Verbesserung der Arbeits- und Lebenssituation von kleingewerblichen Minenarbeiter*innen bei.

Wie können sich Unternehmen engagieren?

Ziel ist es, dass Fairtrade-zertifizierte Goldminen ihren gesamten Ertrag an Fairtrade-Gold auch zu Fairtrade-Bedingungen absetzen können. Es gibt daher für unterschiedliche Anbieter*innen verschiedene Möglichkeiten, auf Fairtrade-Gold zu setzen – von kleinen Goldschmieden bis zu großen Schmuck- und Uhrenanbietern.

Das Fairtrade-Gold-Lizenznehmer-Modell [LINK?] ist für Firmen entwickelt, die mindestens 500 Gramm Fairtrade-Gold verarbeiten möchten und entsprechende Kapazitäten haben, die Zusatzkosten einer Zertifizierung sowie den administrativen Aufwand zu tragen.
Das Fairtrade-Goldschmiede-Registrierungsmodell [Link?] ist für Goldschmiede-Handwerkbetriebe konzipiert, die bis zu 500 Gramm Fairtrade-Gold verarbeiten. Es zielt darauf ab, den administrativen und finanziellen Aufwand für diese Betriebe auf ein Minimum zu reduzieren.
 


Unterstützung für Goldschmieden

Das Fairtrade-Goldschmiede-Registrierungsmodell richtet sich an Handwerksbetriebe, die höchstens 500 Gramm Fairtrade-Gold im Jahr verarbeiten. Fairtrade unterstützt damit Goldschmieden, ihren administrativen und finanziellen Aufwand zu reduzieren. 

Anders als beim Lizenzvertrag können diese Goldschmieden Fairtrade-Gold verarbeiten, ohne sich vorher zertifizieren zu lassen. Die Registrierung ist verpflichtend und erfolgt online im Goldschmiede-Portal. Registrierte Goldschmieden können ihr Material nur über ausgewiesene Fairtrade-zertifizierte Partner*innen für halbfertige Erzeugnisse beziehen, beispielsweise bei Fairever, Schiefer & Co. oder HCF Merkle. 

Fairtrade Deutschland stellt allen registrierten Goldschmieden Materialien für die Kommunikation zur Verfügung. Eine individuelle Kommunikation auf dem Produkt durch Etikett oder Punzierung ist nicht möglich. 
 


In 6 Schritten zur Gold-Lizenzpartnerschaft

Wer mehr als 500 Gramm Fairtrade-Gold jährlich verarbeitet, profitiert vom Fairtrade-Gold-Lizenznehmer-Modell. So einfach ist der Weg zur Lizenzpartnerschaft:

  • 1. Zertifizierung

Künftige Lizenzpartner*innen müssen zuerst alle Stufen ihrer Lieferkette von der FLOCERT GmbH zertifizieren lassen. Die entsprechenden Unterlagen erhalten Sie alternativ per E-Mail an applications(at)flo-cert.net. Unternehmen tragen die Kosten einer Zertifizierung und den administrativen Aufwand selbst. 

  • 2. Lizensierung

Wer Produkte mit dem Fairtrade-Siegel vertreiben möchte, benötigt eine Lizenz von Fairtrade. Der Erstkontakt erfolgt über ein Formular.  

  • 3. Einkauf

Fairtrade-Edelmetalle gibt es bei zertifizierten Partnern, unter anderem in Deutschland, Großbritannien, den USA und der Schweiz. Die Gold-Lizenzpartner*innen finden Sie in unserer Auflistung der hier.

  • 4. Produktentwicklung

Das Design der Produkte erfolgt mit dem Fairtrade-Siegel, die Produkte sind damit geprägt. Das Fairtrade-Gold-Siegel ist ein reines „Ingredient-Label“ – das heißt, nur das Feingold im Produkt muss Fairtrade sein, dieses aber vollständig und physisch rückverfolgbar.

  • 5. Produktfreigabe durch Fairtrade Deutschland

Zur Produktfreigabe verwenden wir unser Onlinesystem CONNECT, dass mit der Zertifizierungsdatenbank von FLOCERT verknüpft ist. Lizenzpartner*innen, Hersteller*innen und Lieferant*innen pflegen in diesem Portal alle Angaben ein, die für die Freigabe eines Artikels erforderlich sind. Auf CONNECT finden Sie außerdem die Richtlinien zur Siegelnutzung, alle Siegelvorlagen sowie das Handbuch für Lizenznehmer*innen.

  • 6. Verkauf und Vertrieb der Produkte

Ihre Produkte werden durch den Eintrag in CONNECT in unsere Produktdatenbank aufgenommen und entsprechend beworben. 

  • 7. Berichterstattung an Fairtrade Deutschland

Mit dem unterschriebenen Lizenzvertrag erhalten Sie Zugangsdaten für das Online-Reporting-Tool. Dort müssen Sie alle Verkäufe quartalsweise berichten. Auf diesen Daten basierend erstellen wir die Rechnung für die Lizenzgebühren.
 


Die Kaffeerösthandwerk-Partnerschaft

Guten Kaffee erkennt man nicht nur am typischen Geruch und Geschmack, sondern auch an fairen Arbeitsbedingungen, stabilen Preisen und langfristigen Handelspartnerschaften. Die Zahl kleiner Röstereien, die Qualität so definieren und auf Spitzenkaffees und fairen Handel setzen, wächst stetig. Darauf haben wir reagiert.

Fairtrade Deutschland bietet deshalb eine unbürokratische Partnerschaftsoption für kleine Röstereien an, für die eine eigene Fairtrade-Lizenz nicht in Frage kommt: die Kaffeerösthandwerk-Partnerschaft. Sie richtet sich an alle Kleinröster*innen, die Kaffee im eigenen Betrieb rösten und direkt an Endverbraucher*innen, lokale Weiterverkäufer*innen oder im eigenen Onlineshop verkaufen. Wichtig: Sie kaufen nicht mehr als 20 Tonnen Rohkaffee (konventionell und Fairtrade) im Jahr.

Die Teilnahmebedingungen: 
  • Sie kaufen Fairtrade-Rohkaffee von einem der teilnehmenden Händler*innen 
  • Sie kaufen nicht mehr als fünf Tonnen Fairtrade-Rohkaffee im Jahr.
  • Sie verwenden ausschließlich das von Fairtrade Deutschland zur Verfügung gestellte Kaffeerösthandwerk Werbematerial.
  • Sie verwenden weder das Fairtrade-Siegel noch einen anderen Hinweis auf Fairtrade auf den Verpackungen Ihrer Produkte.
  • Sie erklären sich damit einverstanden, dass Stichprobenkontrollen durch Fairtrade Deutschland oder eine*n Beauftragte*n durchgeführt werden.

Wenn Sie mehr als fünf Tonnen Fairtrade-Rohkaffee pro Jahr verarbeiten (möchten) oder wenn Ihr Kaffee das Fairtrade-Siegel auf der Verpackung tragen soll, benötigen Sie einen Lizenzvertrag und eine Zertifizierung. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
 


So werden Sie Kaffeerösthandwerk-Partner*in

Sie möchten Kaffeerösthandwerk-Partner*in werden? Der Weg zur Partnerschaft – in vier Schritten:

  • Schritt 1: Im Einkaufsfinder registrieren

Sie registrieren sich als Kaffeerösthandwerk-Partner*in in unserem Einkaufsfinder, indem Sie Ihre Daten in das Formular eingeben. Nach erfolgreicher Registrierung ist Ihre Rösterei im Einkaufsfinder gelistet und somit für an Fairtrade-Kaffee interessierten Verbraucher*innen leicht zu finden.  

  • Schritt 2: Antragsgebühr zahlen

Die Antragsgebühr beträgt 99 Euro brutto und gilt für zwei Jahre.

  • Schritt 3: Zertifizierten Kaffee einkaufen

Ihren Fairtrade-zertifizierten Kaffee kaufen Sie direkt bei von uns zertifizierten Händler*innen. 

  • Schritt 4: Mehrwert nutzen

Sie erhalten Zugang zum Kaffeerösthandwerk-Material, mit dem Sie werben dürfen. Außerdem sind Sie mit ihrem Unternehmen in unserem Einkaufsfinder gelistet und können Ihre dort angezeigten Geschäftsangaben über Ihren persönlichen Zugang jederzeit selbst anpassen.


Best Practice: Die Kafa Forest Coffee Farmers Cooperative Union

Die Mitglieder der Kafa Forest Coffee Farmers Cooperative Union – kurz KFCFCU – bauen seit Generationen Arabica-Kaffee im südwestlichen Äthiopien an.

Für bessere Vermarktungschancen ihres Qualitätsprodukts setzt die Kooperative auf den Zusammenschluss verschiedener Betriebe. Gemeinsam arbeiten arbeiten sie nach umweltschonenden Prinzipien.

Im Jahr 2004 fanden sich 17 Kooperativen zusammen und gründeten gemeinsam die Union. Zwei Jahre später folgte die Zertifizierung durch Fairtrade. Heute gehören 43 Kooperativen und knapp 10.000 Kleinbäuer*innen dazu. Da die Arabica-Pflanze in der Kafa-Region so natürlich und wild wächst wie nirgendwo sonst, stehen zwei Aspekte besonders im Vordergrund: zum einen der schonende Umgang mit der natürlichen Umgebung, zum anderen die Sicherung der hohen Qualität des Kaffees. Beide sind untrennbar miteinander verbunden.

Anstatt neue Anbaugebiete zu erschließen, ernten die Bäuer*innen ihren Kaffee in den natürlichen Wachstumszonen auf 1.500 bis 2.300 Metern Höhe. Die intensive Sonne des Gebirges und die hohe Luftfeuchtigkeit des Regenwalds sorgen für optimale Bedingungen und auch die Behandlung durch Düngemittel oder Pestizide erübrigt sich dank eines selbsterhaltenden Biosystems. Der Kaffee wächst wild und wird schonend geerntet, sodass sich auch geschmacklich keinerlei Stoffe in die Bohne mischen. 

Um dieses Zusammenspiel zu erhalten, setzt sich KFCFCU aktiv für Umweltschutz ein und arbeitet kontinuierlich daran, klimaschonende Prozesse zu verbessern. Die Zertifizierung als Bio-Kooperative ergab sich durch das natürliche Wachstum quasi von selbst, dazu kommt eine Reihe nachhaltiger Projekte aus den Mitteln der Fairtrade-Prämie. Der Kaffee kostet zwar etwas mehr als herkömmlicher Arabica, kann allerdings mit höchster Qualität, der Zahlung eines Mindestpreises an Produzent*innen und einer besonders klimafreundlichen Produktion punkten.


Fairer Handel mit Blumen und Pflanzen

Circa 92% der in Deutschland verkauften Schnittrosen werden importiert, ein Großteil davon aus Ländern des global Südens.

Die Arbeitsbedingungen dort sind für die Beschäftigten der Blumenfarmen jedoch oft miserabel. Fairtrade setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Umweltschutz ein.

Mittlerweile gibt es 72 Blumenfarmen (Stand August 2023) weltweit, die nach Fairtrade-Standards arbeiten, mit insgesamt 73.220 Beschäftigten. Sie befinden sich in Ecuador, Südostafrika und Sri Lanka: Allein in Kenia sind 46 Blumenfarmen nach Fairtrade-Standards zertifiziert. Weitere Standorte Fairtrade-zertifizierter Blumenfarmen auf dem afrikanischen Kontinent sind Äthiopien, Uganda, Sambia und Simbabwe. Der größte Zielmarkt für die Fairtrade-Blumen ist Deutschland. Knapp zwei Drittel aller Fairtrade-Schnittblumen landen auf dem deutschen Markt. Mehr als jede dritte in Deutschland verkaufte Rose war 2022 Fairtrade-zertifiziert.

Fairtrade-Rosen aus Kenia haben einen besseren Co2-Fußabdruck als Schnittrosen aus den Niederlanden (intep 2023). Das liegt vor allem daran, dass  in europäischen Gewächshäusern unter hohem Energieaufwand künstlich beheizt und beleuchtet werden muss.


Service für Florist*innen bei Fairtrade

Sie sind Florist*in und wollen über die neuesten Produkte und Aktionen von Fairtrade informiert werden? Dann registrieren Sie sich für unseren Floristen-Newsletter! Schreiben Sie einfach eine kurze E-Mail an Katharina Schwab.

Fragen Sie Ihren Großhändler nach Fairtrade-Blumen oder lassen Sie sich von uns beraten. Falls Sie sich dafür entscheiden, Fairtrade-Schnittblumen in Ihr Sortiment aufzunehmen, können Sie sich hier in unserem Einkaufsfinder registrieren und Ihr faires Sortiment für interessierte Kund*innen sichtbar machen. Die Richtlinien für eine Registrierung bei Fairtrade finden Sie hier.

Die Fairtrade-Floristen-Beratung

Für alle Fragen rund um das Thema Fairtrade-Blumen im Blumenfachhandel kontaktieren Sie gerne:

Katharina Schwab

Supply Chain Managerin

k.schwab@fairtrade-deutschland.de

Telefon: +49 221 94 20 40-68