Kakaopreis so hoch wie nie: Profitieren die Kakaobauern?
Eine Tonne Kakao wird aktuell für über 10.000 Euro gehandelt. Im vergangenen Oktober lag der Preis noch bei unter 4.000 Euro. Die Preissteigerung hat bisher nicht dazu geführt, dass Kakaobäuerinnen und -bauern ein höheres Einkommen erzielt haben. Insbesondere in Ghana und Côte d'Ivoire, wo der Preis zu Beginn der Saison staatlich festgelegt wird, haben die Kakao-Kooperativen nicht profitiert. Jetzt hat Côte d’Ivoire als eines der wichtigsten Kakaoanbauländer der Welt den staatlichen Preis um 50% angehoben. Verbessert sich dadurch die Lage der Kakaobäuerinnen und -bauern?
Dass der Preis gestiegen ist, die Bäuerinnen und Bauern jedoch nicht profitieren, hat verschiedene Gründe:
- Der drastische Preisanstieg ist das Ergebnis eines sinkenden Angebots, ausgelöst durch Ernteausfälle aufgrund von Pflanzenkrankheiten und den Folgen des Klimawandels. Expert*innen sprechen von einem 30-prozentigen Rückgang in den beiden wichtigsten Kakaoanbauländern Ghana und Côte d’Ivoire.
- Neben Klima und Pflanzenkrankheiten spüren Kakaokooperativen in Ghana außerdem die Auswirkungen und die Ausbreitung von illegalem Bergbau, der den Kakaoanbau verdrängt.
- Sogenannte Terminverkäufe sind sehr üblich in der Kakaobrache. Rund 70 bis 80 Prozent der erwarteten Menge haben die Kooperativen bereits letztes Jahr zu den damals üblichen Preisen verkauft. Tatsächlich fiel die Ernte viel geringer aus als angenommen, für spontane Verkäufe zu einem höheren Preis fehlt der Kakao.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die regulierten Preise in Ghana und Côte d’Ivoire. Beide Länder legen die Preise für die Kakaosaison bereits im Oktober fest. Damals war der Preis um einiges niedriger als heute. Anfang April hat die Kakaobehörde von Côte d’Ivoire einen höheren Preis festgelegt. Das sind gute Nachrichten für die Kakaobäuerinnen und -bauern. Der Preis ist ein wichtiger Baustein für einen ausreichenden Lebensunterhalt, entscheidend sind jedoch auch Erntemengen und Produktivität. In der Regel wird der Kakao der Nebensaison nicht exportiert, sodass der neue Preis im Oktober diesen Jahres um einiges entscheidender für die Landwirt*innen sein wird.
Was ist nötig für einen zukunftsfähigen Kakao?
Der Schlüssel für nachhaltige und zukunftsfähige Kakao-Lieferketten sind stabile Mindestpreise und starke Partnerschaften mit langfristigen Verträgen, die den Kakao-Kooperativen Planungssicherheit ermöglichen. Nur wenn die Kakaobäuerinnen und -bauern in der Lage sind in nachhaltige Anbaumethoden zu investieren, kann der Ertrag wieder gesteigert werden. Und der Ertrag ist neben dem Kakaopreis entscheidend, um die Existenz der Bäuerinnen und Bauern und damit auch die Zukunft des Kakaos zu sichern.
So trägt Fairtrade zu einem Kakao mit Zukunft bei:
Fairtrade-Bäuerinnen und -bauern profitieren von einem stabilen Mindestpreis als Sicherheitsnetz nach unten und einem zusätzlichen finanziellen Aufschlag, der Fairtrade-Prämie. Sie wird zum Beispiel in Klimaanpassungen investiert.
In Fairtrade-Kooperativen werden Schulungen für nachhaltige Anbaumethoden organisiert, die langfristig bei der Anpassung an die Klimafolgen helfen.
Durch Projekte, zum Beispiel zur Diversifizierung des Einkommens, erzielen Kakaobauernfamilien mehr Einkommenssicherheit, was zur Resilienz der Kakaobäuerinnen und -bauern in der Klima-Krise beiträgt