Internationaler Tag der Umwelt

Zum internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni ruft das United Nations Environment Programme (UNEP) zum schonenden Umgang mit der Umwelt auf. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels ist es unumgänglich, den Fokus der Weltgemeinschaft verstärkt auf Umweltthemen zu lenken, da ohne funktionierende Ökosysteme keine nachhaltige Entwicklung möglich ist.

Arbeiter*innen in einer Baumschule in der Nähe des Dorfes Choco im Norden Perus. © Danielle Villasana

Arbeiter*innen pflegen die Kiefern einer Baumschule am Berghang von Cajas in der Nähe des Dorfes Choco im Norden Perus. © Danielle Villasana

Knapp 90 Prozent aller Fairtrade-Produzent*innen weltweit leben von der Landwirtschaft. Obwohl deren kleinbäuerliche Wirtschaftsweise laut Weltagrarbericht die nachhaltigste und umweltschonendste ist, sind Kleinproduzent*innen am stärksten von den Folgen von Umweltschäden und klimatischen Veränderungen betroffen - für sie sind intakte Umweltbedingungen, Ressourcenschutz und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel lebensnotwendig.

Fairtrade arbeitet auf verschiedenen Ebenen, um gesunde Umwelt-, Lebens- und Arbeitsbedingungen für Produzent*innen und Arbeiter*innen zu erwirken, den CO2-Austoß entlang der Lieferkette zu minimieren sowie die Folgen des Klimawandels abzufedern.
 

Kriterien für eine gesündere Umwelt

Die in den Fairtrade-Standards für Kleinbauernorganisationen, Plantagen und Unternehmen verankerten Umweltkriterien tragen dazu bei, nachhaltige Entwicklung der Produzentenorganisationen in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern. Rund ein Drittel der Kriterien der Fairtrade-Standards nehmen Bezug auf Umwelt- und Klimaaspekte, wie zum Beispiel umweltschonender Anbau, Schutz natürlicher Ressourcen, Verbot gefährlicher Pestizide, kein gentechnisch verändertes Saatgut sowie Schutz und Förderung von Biodiversität. Die Produzent*innen erhalten durch lokale Berater der Fairtrade-Produzentennetzwerke Unterstützung bei der Umsetzung der Kriterien, deren Einhaltung danach regelmäßig durch FLOCERT überprüft wird.
 

Bio-Anbau fördern – nachhaltige Entwicklung stärken

Die Fairtrade-Zertifizierung ist für viele Produzentenorganisationen der erste Schritt zum Bio-Anbau. Der garantierte Fairtrade-Mindestpreis plus -Prämie sorgt für langfristige Planungssicherheit und macht die zum Teil kostenintensive Umstellung auf Bio-Anbau oft erst möglich. Die Vermittlung technischen Knowhows seitens lokaler Berater und der Erfahrungsaustausch innerhalb der Kooperative hilft den Bäuerinnen und Bauern auf dem Weg zur Bio-Zertifizierung. Einen weiteren Anreiz für die Umstellung bietet die Zahlung eines festgelegten Bio-Aufschlags, der die höheren Kosten des Bio-Anbaus berücksichtigt und zusätzlich zu Fairtrade-Mindestpreis und -Prämie gezahlt wird. In Deutschland liegt der Anteil von Fairtrade-Produkten aus biologischem Anbau aktuell bei über 70 Prozent.
 

Gemeinsam gegen den Klimawandel

Für Fairtrade-Kleinbauernorganisationen aus verschiedensten Regionen der Welt sind die negativen Auswirkungen des Klimawandels bereits hautnah spürbar. Um dem Klimawandel langfristig entgegenzuwirken, verfolgt Fairtrade drei Ansätze:

Anpassungsstrategien – Lokale Berater der Fairtrade-Produzentennetzwerke organisieren Weiterbildungen, die den Kleinbauernfamilien helfen, die Folgen des Klimawandels zu erkennen, Anpassungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen (zum Beispiel Trainings zu nachhaltigen Anbaumethoden, Demonstrationsflächen für mehr Biodiversität oder Wiederaufforstungsprojekte).

Emissionshandel - Mit dem 2015 veröffentlichten Klimastandard unterstützt Fairtrade Klimaschutzprojekte im Süden, welche die Emissionen von Klimagasen reduzieren (zum Beispiel energieeffiziente Kochöfen, Biogas- oder Solarenergieanlagen). Diese CO2-Einsparungen können die Produzentenorganisationen in Form von Klimazertifikaten, den Fairtrade Carbon Credits, an Unternehmen im Norden verkaufen, die so ihre eigenen, nicht weiter reduzierbaren CO2-Emissionen ausgleichen können. Produzent*innen generieren so ein zusätzliches Einkommen, das sie wiederum in Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel investieren können.

Lobbyarbeit - Im globalen Norden mobilisieren die nationalen Fairtrade-Organisationen wie Fairtrade Deutschland zivilgesellschaftliche und politische Akteure, um den vom Klimawandel betroffenen Kleinproduzent*innen mehr Gehör zu verschaffen - zum Beispiel bei UN-Klimakonferenzen, bei der Akquise geeigneter Partner für Anpassungsprojekte oder der Zusammenarbeit in gesellschaftlichen Klimaschutz-Bündnissen wie der Klima-Allianz.
 

Bewusstsein für umweltschonenden Anbau wächst

Durch die CEval-Studie "Fünf Jahre später – Der Beitrag von Fairtrade auf ländliche Entwicklung“ von 2018 konnten Daten erhoben werden, die es bislang für den fairen Handel nicht gab: Die langfristige ländliche Entwicklung von Kleinbauernorganisationen und Plantagen auf drei Kontinenten – auch aus ökologischer Perspektive. Über den Zeitraum von 5 Jahren konnten die Forscher*innen nachweisen, dass Fairtrade Bäuerinnen und -Bauern stärkt, indem ihre wirtschaftliche Situation stabilisiert und das Bewusstsein für umweltschonenden Anbau nachhaltig gestärkt wird. Die Studie zeigt auch: Der Klimawandel bedroht die kleinbäuerliche Landwirtschaft.