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EP gegen unlautere Handelspraktiken

Großer Erfolg für mehr Handelsgerechtigkeit: Europäisches Parlament stimmt gegen unlautere Handelspraktiken.

Europäisches Parlament © Europäisches Parlament in Straßburg– Referat Audiovisuelle Medien

Zusammen mit der Kampagne Make Fruit Fair, Supply Cha!nge, Oxfam und The European Environmental Bureau (EEB) setzt sich das Fair Trade Advocacy Office seit längerem für schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung unlauterer Handelspraktiken ein.  Das FTAO wurde dabei wiederum von seinen Mitgliedsorganisationen und Kooperationspartnern wie z.B. TransFair aktiv unterstützt.
Das Ergebnis dieser Bemühungen kann sich sehen lassen: Mit einer überwältigenden Mehrheit von 600 Abgeordneten hat das Europäische Parlament am 07. Juni für den Bericht von Edward Czesak zu unlauteren Handelspraktiken in Lebensmittel-Lieferketten gestimmt. In dem Bericht werden konkrete Maßnahmen der EU-Kommission gefordert, um gegen die fortdauernden Probleme mit unlauteren Handelspraktiken in Lieferketten vorzugehen.

Was sind UTPs?

Unlautere Handelspraktiken (UTPs) sind solche die “grob abweichen von gutem Handelsgebräuchen, im Gegensatz stehen zu Treu & Glauben und fairem Umgang miteinander, und die einseitig einem Handelspartner aufgezwungen werden”, und welche die betroffenen Lieferanten geschätzte 30-40 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Dazu gehören z.B. Ausübung von Druck auf Lieferanten und Verlagerung von Handelsrisiken auf die schwächsten Akteure in Lieferketten – meistens Zulieferer und Produzentenorganisationen.

Internationale Lösung notwendig

Die weite Verbreitung der missbräuchlichen Praktiken wird von vielen Seiten anerkannt, 20 EU-Mitgliedsstaaten haben entweder bereits gesetzliche Maßnahmen gegen unlautere Handelspraktiken erlassen, oder planen diese. Obwohl es auf nationaler Ebene einige Lösungsansätze gibt, greifen diese nicht, weil Handelsunternehmern oft gleichzeitig in mehreren europäischen Ländern operieren und sehr viele Lieferketten nationale Grenzen überschreiten. Daher muss es eine europäische Antwort auf unlautere Handelspraktiken geben.

Aufgrund dessen ist das Ergebnis der Abstimmung sehr erfreulich. Der Geschäftsführer des Fair Trade Advocacy Office (FTAO), Sergi Corbalán, äußert sich wie folgt:

"Wir sind sehr erfreut, dass das Parlament eine klare Stellung bezieht. Die bisherige Unfähigkeit der Kommission gegen unfaire Handelspraktiken von Unternehmen vorzugehen ist nicht länger akzeptabel.“

Über das Fair Trade Advocacy Office

Das Fair Trade Advocacy Office (FTAO) spricht im Namen der Fairhandelsbewegung für faireren Handel und Handelsgerechtigkeit, mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensverhältnisse benachteiligter Kleinbauern und Plantagenarbeitern im globalen Süden. Das FTAO ist eine gemeinsame Initiative von Fairtrade International, der World Fair Trade Organization and der World Fair Trade Organization-Europe.