Covid-Fonds: Gemeinsam gegen die Pandemie

Vor rund einem Jahr startete Fairtrade einen Covid-Fonds. Mit Unterstützung von Entwicklungsministerium und anderen Institutionen kamen 15 Millionen Euro für Soforthilfe und Resilienz zusammen. Ein Rückblick.

Ein junger Mann füttert Hühner. Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, gehört zu den Investitionen, die mit Geldern aus dem Covid-Fonds getätigt wurden. Hier eine Geflügelfarm bei einer Kakao-Kooperative in Côte d'Ivoire.

Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, gehört zu den Investitionen, die mit Geldern aus dem Covid-Fonds getätigt wurden. Hier eine Geflügelfarm bei einer Kakao-Kooperative in Côte d'Ivoire, die jungen Menschen ein zusätzliches Einkommen sichern soll. (c) Fairtrade Africa

Covid kostet Leben. Tag für Tag. Die Auswirkungen der Pandemie betreffen Einzelpersonen, ihre Familien, ihre Existenz. Gerade diejenigen, die über geringe finanzielle Mittel verfügen und in Regionen mit mangelnder Infrastruktur leben, stehen neben den gesundheitlichen und sozialen Folgen auch vor finanziellen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Deshalb hat Fairtrade vor gut einem Jahr insgesamt 15 Millionen Euro für einen Covid-Fonds akquiriert – unter anderem mit großzügiger Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Diese Gelder kamen und kommen Fairtrade-Produzentenorganisationen zugute, sowohl um Soforthilfemaßnahmen umzusetzen als auch um Investitionen zu tätigen, die ihre Organisationen langfristig auf stabilere Beine stellen.

Der Covid-Fonds wird mit Unterstützung der Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) und der drei Fairtrade-Produzentennetzwerken CLAC (Lateinamerika), NAPP (Asien) und Fairtrade Africa umgesetzt. Bisher haben rund 950 Produzentenorganisationen mit über einer halben Million Mitgliedern in 57 Ländern Mitteln aus dem Fonds genutzt.

Frauen und Jugendlichen eine Perspektive bieten

In Afrika haben beispielsweise 330 kleinbäuerliche Kooperativen in 19 Länder Gelder für verschiedene Maßnahmen erhalten. Die Projekte reichten von der Herstellung von Seifen und Masken zum Schutz der Gemeinden – was gleichzeitig ein Zusatzeinkommen für die Beteiligten bedeutete – bis zur Installation von Sonnenkollektoren.

Die Kooperative SCOOPS PMB in Côte d'Ivoire, eine junge Kakao-Kooperative in der Fairtrade-Bewegung, rief mithilfe des Fonds die Initiative Business for Women ins Leben, die 17 weibliche Mitglieder ihrer Genossenschaft Mittel zur Verfügung stellte, um ihre Geschäfte und Kleinbetriebe auf- oder auszubauen. Das Ziel: Ihre Aktivitäten über den Kakao-Anbau hinaus zu diversifizieren und damit ihr Einkommen langfristig zu sichern und zu erhöhen. Eine zweite Investition dieses Projekts floss in die Gründung von zwei Geflügelfarmen, die 20 jungen Menschen Jobperspektiven geben.

Infrastruktur verbessern, Schulmaterial finanzieren

Über 270 Organisationen in 21 Ländern wurden bislang in der Region Asien und Pazifik unterstützt. Gelder des Fonds wurden beispielsweise genutzt, um die Sicherheit für Beschäftigte auf Teeplantagen zu erhöhen oder um die Infrastruktur von Kaffeebetrieben zu verbessern, damit sie effizienter arbeiten und ihre Erträge steigern können.
Auch Blumenplantagen profitieren, beispielsweise die Farm Tropiflora in Sri Lanka. Als der neue Schulzyklus näher rückte, hatten es Kinder und deren Eltern aufgrund von Mobilitäts- und Reisebeschränkungen schwer, Schulsachen für die Kinder zu kaufen, wie z. B. Schulhefte oder Schreibwaren. Die Farm nutzte die Mittel, um die Gemeinden im Umfeld der Familien ihrer Mitarbeiter zu unterstützen, und verteilte mehr als 121.000 Kits mit Schulmaterial. So haben Eltern nicht nur umständliche Wege, sondern auch Geld gespart.

Lebensmittelpakete verteilen, gefährdete Menschen schützen

In der Region Lateinamerika und Karibik profitierten 320 Erzeugerorganisationen in 10 Ländern von Geldern aus dem Fonds. Ein großer Teil der Mittel diente dazu, erhöhte Produktionskosten zu decken und Hygieneanforderungen zu erfüllen sowie Gemeinden in Quarantänegebieten mit Lebensmitteln zu unterstützen.
Die Empresa de Servicios Múltiples PROEXO, eine Kaffeeorganisation in Honduras, nutzte die Mittel beispielsweise dafür, Sicherheitskits für 90 Mitglieder der Organisation zu beschaffen, die aufgrund ihres Standorts, ihrer Einkommenssituation oder ihres Alters als besonders gefährdet gelten.

FARMERS – drei persönliche Lebensgeschichten in der Pandemie dokumentarisch auf der Leinwand

Eindrücklich schildert auch die Dokumentarreihe „FARMERS“ die Entwicklung der Pandemie und Konsequenzen für die Fairtrade-Bäuerinnen und Bauern. Die drei Hauptprotagonist*innen Juan Roberto aus Peru, Caroline Rono aus Kenia und Ponisih aus Indonesien sind jeweils Mitglieder Fairtrade-Produzentenorganisationen. Sie kennen sich nicht und doch knüpft die Pandemie ein Band zwischen ihnen. Über ein dreiviertel Jahr haben Filmcrews die Familien der drei immer wieder besucht. Das Ergebnis ist eine neunteilige Dokumentationsreihe, die tiefe und persönliche Einblicke in die globalen Auswirkungen der Pandemie gibt. Die Dokumentationsreihe wird finanziert durch das BMZ.