Covid-Fonds von Fairtrade zeigt Wirkung
Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie arbeiten Millionen von Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeitern auf den Feldern und in Plantagen in aller Welt weiter. Um sie bei der Bewältigung dieser Krise zu unterstützen, rief das Fairtrade-System im Mai 2020 einen Covid-Fonds ins Leben und akquiriert mit einer Vielzahl von Partnern mehr als 15 Millionen Euro an finanzieller Hilfe für den globalen Süden – unter anderem mit großzügiger Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Umgesetzt wurde der Fonds mit Unterstützung der Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) und der drei Fairtrade-Produzentennetzwerken CLAC (Lateinamerika), NAPP (Asien) und Fairtrade Africa.
Auch jetzt nutzen Fairtrade-Produzent*innen diese Mittel, um ihre Gemeinschaften zu unterstützen und die kurz- und langfristigen Auswirkungen einer noch nicht ausgestandenen Pandemie abzumildern. Die Maßnahmen reichten von Soforthilfe im Gesundheitsbereich über die Diversifizierung von Anbauprodukten bis hin zur Entwicklung von Schulungsmaßnahmen. Bislang hat der Fonds rund 940 Fairtrade-Produzentenorganisationen in 57 Ländern erreicht. Mehr als 550.000 Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeitern wurden dadurch unterstützt.
Maßnahmen mit Breitenwirkung
Nun hat Fairtrade eine erste Zwischenbilanz der Breitenwirkung der finanzierten Maßnahmen gezogen. Sie basiert auf Online-Umfragen und eine externe Evaluierung, die durch regionsspezifische Datensätze ergänzt wurden, die von Fairtrade-Produzentennetzwerken erhoben werden. Die Studie steht hier zum Download.
Demnach hatten bis Mitte 2021 je nach Weltregion 60 bis 80 Prozent der befragten Fairtrade-Produzentenorganisationen wie zum Beispiel landwirtschaftliche Kooperativen COVID-19-Unterstützung von Fairtrade erhalten. Von den unterstützten Produzentenorganisationen erhielt die Mehrheit (über 70 Prozent) finanzielle Unterstützung.
In den meisten Fällen ergänzten die Fairtrade-Finanzmittel die Mittel aus anderen Quellen (externe Geber, Eigenmittel der Erzeugerorganisationen). 50 bis 60 Prozent der in der Stichprobe erfassten Erzeugerorganisationen, die Maßnahmen ergriffen, gaben an, dass sie sich vollständig, hauptsächlich oder in gewissem Maße auf Fairtrade-Mittel stützten. Dies bedeutet, dass die Unterstützung durch Fairtrade eine Hebelwirkung hatte und entscheidend dafür war, dass die Erzeugerorganisationen ihre Mitglieder wirksam unterstützen konnten.
Wirtschaftliche Folgen der Pandemie abfedern
Die finanzielle Unterstützung durch Fairtrade ermöglichte es den Erzeugerorganisationen auch, die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 besser abzufedern. Am häufigsten wurde dies durch die Unterstützung bei der Beschaffung von Lebensmitteln oder Materialien für den Anbau von Lebensmitteln erreicht (35 bis 50 Prozent). Häufig wurden die Mittel auch für Maßnahmen zur Einkommensdiversifizierung und Steigerung der Wertschöpfung genutzt.
Fairtrade unterstützte die Erzeugerorganisationen auch durch COVID-19-bezogene Schulungen. Besonders gefragt waren in allen Regionen Schulungen zu Biosicherheitsprotokollen, zur Verhinderung von Kinderarbeit und Durchsetzung von Kinderrechten und zum Einsatz von Video-Telekommunikationssoftware zur Durchführung von Sitzungen. Viele andere Themen - von der Einkommensdiversifizierung bis zur Verbesserung des Marktzugangs - wurden ebenfalls häufig behandelt.
Eine detailliertere und aktualisierte Studie zum Impact des Fairtrade-Covid-Fonds soll Mitte 2022 erscheinen.
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