Aufbauarbeit nach Hurricane Matthew bei Fairtrade-Kooperativen in Haiti

In Haiti sind fünf Fairtrade-zertifizierte Organisationen von Matthew betroffen – drei davon produzieren Kaffee, eine Kakao und eine Mangos. Ein Lagebericht.

Unterstützung trifft in Haiti ein

Der Klimawandel hat viele Gesichter, eines der besorgniserregendsten davon ist, dass die Anzahl von Unwettern und Naturkatastrophen in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. Haiti wurde am 4. Oktober 2016 von Hurrikan Matthew getroffen. Der Wirbelsturm traf an der Südküste, in der Nähe des Ortes Les Anglais auf und es war der schlimmste seit 1964. Durch diese Katastrophe sind  die ohnehin schwierigen Lebensverhältnisse der über 10 Millionen Haitianer noch schwieriger geworden. Schätzungen gehen von 1,125 Millionen direkt Betroffenen aus und über 200.000 Häuser wurden völlig oder fast gänzlich zerstört. Die Schäden durch Ernteausfälle werden auf 1,9 Milliarden USD geschätzt.

Was kann Fairtrade in dieser Situation tun?

In Haiti sind fünf Fairtrade zertifizierte Organisationen von Matthew betroffen – 3 davon produzieren Kaffee, eine Kakao und eine Mangos.
In diesen Kooperativen sind 7.670 Kleinbauern organisiert; sie sind im Süden, Südwesten und Südosten von Haiti ansässig. Drei der Organisationen (CAUD, ASPVEFS und CACVA) waren mit ihren insgesamt 2.720 Mitgliedern besonders stark betroffen.  Der Hurrikan selbst forderte drei Todesopfer innerhalb dieser Organisationen. 437 Häuser wurden völlig zerstört, von 1.577 Häusern wurden die Dächer weggetragen und zerstört. 5.070 Stück Vieh sind durch den Hurrikan umgekommen, für die kleinbäuerlichen Besitzer eine sehr schmerzhafte Katastrophe. Die Kaffee-, Kakao- und Mango-Anpflanzungen wurden vom Sturm stark beschädigt. Felder mit lokalen Produkten für den Eigenbedarf, also Mais, Bohnen, Kartoffeln etc. sind so stark verwüstet, dass das Essen knapp ist. Viele Schulen wurden zerstört, so dass noch Wochen nach der Katastrophe die Hälfte der Kinder nicht zur Schule gehen konnte.

Außerdem haben die betroffenen Fairtrade zertifizierten Kooperativen schlimme Schäden an ihren Gebäuden und Betriebsstätten zu beklagen. Kaffee muss nach der Ernte gewaschen, vergoren und getrocknet werden, Kakao muss ebenfalls direkt nach der Ernte vergoren werden. Die Installationen für diese Verarbeitungsschritte sind essentiell, damit die Genossenschaften ihre Produkte in guter Qualität an den Markt bringen, und ihren kleinbäuerlichen Mitgliedern die Erlöse auszahlen können. 14 Sammel- und Verarbeitungsgebäude sind ganz oder teilweise zerstört worden.

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe wirken Spenden wie hilflose Bemühungen und das Priorisieren der Hilfe ist an sich schon eine Herausforderung. TransFair hat 10.000 Euro gespendet (davon ging ein Anteil an ebenfalls betroffene Kooperativen in Kolumbien), die Fairtrade Organisation in Großbritannien konnte 15.000 Pfund für Infrastrukturprojekte mobilisieren, das Lateinamerikanische Produzentennetzwerk CLAC hat über einen Spendenaufruf ebenfalls Gelder mobilisiert. Die Fairtrade zertifizierten Genossenschaften und der Fairtrade-Berater vor Ort haben entschieden,  von den erhaltenen Spenden zunächst 7.000 USD für Lebensmittelpakete und Hygieneprodukte und dann für Plastikplanen zu verwenden, die die verschwundenen Dächer temporär ersetzen helfen sollten. Außerdem wurden Dünger für die Wiederinstandsetzung der Felder gekauft. In einem zweiten Schritt wird es um die Wiederaufbau der Häuser und die Instandsetzung von Feldern gehen.

Blick in die Zukunft

Die Fairtrade zertifizierten Organisationen stehen 2017 weiterhin vor sehr großen Herausforderungen.  Ihre mittel- und langfristige Strategie ist, die Fairtrade-Absätze und damit die Prämieneinnahmen zu steigern. Aus den Einnahmen wird ein Teil als Reserve für Nothilfe zurückgelegt werden. Fairtrade Deutschland prüft die Möglichkeiten für gemeinsame Projekte mit den Organisationen in Haiti.