2018: Rückblick Fairtrade-Textilprogramm
Indische Textilbetriebe stärken ihre Arbeiterinnen und Arbeiter
Schulungen und Trainings für Textilarbeiterinnen und -arbeiter sind das Kernstück des Fairtrade-Textilprogramms. Ziel ist es, die Textilbetriebe auf dem Weg hin zu einer Fairtrade-Zertifizierung nach dem 2016 eingeführten Textilstandard eng zu begleiten.
Das Fairtrade-Textilprogramm läuft: 2018 haben insgesamt acht Textilbetriebe in Indien ihre Türen für Trainings von Fairtrade rund um Arbeiterrechte, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Beschwerdeverfahren geöffnet. An den insgesamt 15 zum Teil mehrtägigen Workshops haben 418 Menschen teilgenommen: Die Management-Schulungen waren mit 72 leitenden Angestellten gut besucht; 346 Arbeiterinnen und Arbeiter haben Einführungs- und weiterführenden Schulungen absolviert. Während die Geschäftsführungen der Textilbetriebe Themen wie die Einführung existenzsichernder Löhne und Produktivitätssteigerung diskutieren, geht es bei der Arbeiterschaft darum, langfristige Arbeiterkomitees zu etablieren, die sich um alle Belange rund um das Wohl der Angestellten kümmern.
Erstes Audit nach dem Fairtrade-Textilstandard angemeldet
Und endlich ist es soweit: Eine Näherei hat nach erfolgreicher Teilnahme am Textilprogramm ihr erstes Audit nach dem Fairtrade-Textilstandard angemeldet. Im nächsten Schritt wird nun die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft Flocert der Näherei einen Besuch abstatten und die Abläufe im Betrieb überprüfen. Eine weitere Näherei wird in den kommenden Monaten folgen.
Damit ein Betrieb nach dem Fairtrade-Textilstandard zertifiziert und die dort produzierten Kleidungsstücke mit dem Fairtrade Textile Production-Siegel ausgezeichnet werden können, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Verwendung von Fairtrade-Baumwolle oder einer anderen vom Textilstandard anerkannten verantwortungsvoll produzierten Faser
- Zahlung existenzsichernder Löhne innerhalb von max. sechs Jahren
- Stärkung der Arbeiterinnen und Arbeiter und verbesserte Arbeitsbedingungen
- Sicherheit am Arbeitsplatz
- Einführung eines Beschwerde-Mechanismus
- Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen im Betrieb
- Einführung eines Compliance-Komitees
- Youth Employment and Apprentice Programme
- Registrierung aller Subunternehmen
- Einhaltung der Liste der verbotenen Substanzen
Weitere Textilunternehmen für das Textilprogramm gesucht
2018 haben sich keine neuen Textilbetriebe oder Markenunternehmen der Textilbranche für die Teilnahme am Fairtrade-Textilprogramm gemeldet. Dabei wird es gerade jetzt bei der Diskussion rund um die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht immer wichtiger, das Textilunternehmen darauf achten, Arbeitsbedingungen in ihrer gesamten Lieferkette sozial verträglich zu gestalten. Die Trainings des Fairtrade-Textilprogramms sind nachweislich zielführend darin, die Erfüllung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht eines jeden Unternehmens zu erreichen. Fairtrade International und das asiatische Fairtrade-Produzentennetzwerk NAPP ist mit seinen Trainerinnen und Experten außerdem bestens aufgestellt, die anspruchsvollen Trainings jederzeit durchführen zu können. Somit müssen Textilunternehmen nur die Entscheidung fällen, am Textilprogramm teilzunehmen. Alle weiteren Schritte organisiert Fairtrade.
Bei Fragen und Interesse an einer Teilnahme am Fairtrade-Textilprogramm, wenden Sie sich gern an Rapha Breyer (r.breyer@fairtrade-deutschland.de).
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