Advocacy-Arbeit & Kooperationen
Fairtrade Deutschland und seine Netzwerke
Fairtrade beruht auf einem Beziehungssystem unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen im In- und Ausland. Konsumentinnen und Konsumenten, Produzentinnen und Produzenten, Unternehmen, Handel und Nichtregierungsorganisationen sind die am Fairtrade-Diskurs direkt beteiligten Interessengruppen.
Fairtrade Deutschland sieht seine Aufgaben darin, Politik, Ministerien, Handels- und Wirtschaftsverbänden, Nichtregierungsorganisationen und Umweltvereinigungen sowie UN-Organisationen über Fairtrade zu informieren und in einem Beziehungsnetzwerk zu verbinden.
Dialoge anstoßen in Zivilbevölkerung und Fachkreisen
Öffentlichkeitswirksame Aktionen, zum Beispiel im Rahmen der Fairen Woche und zu UN-Tagen, die Präsenz auf Produkt- und Handelsmessen, Kongressen und Fachtagungen sind Wege um dieses Ziel zu erreichen.
Fairtrade Deutschland veranstaltet regelmäßig mit großem Erfolg die Internationale Fairtrade Conference in Berlin, die sich gezielt an Handels- und Wirtschaftsunternehmen auf nationaler und internationaler Ebene richtet. Fachgespräche für unsere über 30 Mitgliedsorganisationen stärken den zivil- und entwicklungsgesellschaftlich ausgerichteten Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen.
Faire Kräfte bündeln
Mit der Mitgliedschaft in Verbänden wie VENRO, einem Bündnis von über 100 entwicklungspolitischen Nichtregierungsinstitutionen und der Zusammenarbeit mit dem Forum Fairer Handel – zum Beispiel bei der Fairen Woche – bringt Fairtrade Deutschland sein entwicklungspolitisches Anliegen aktiv ein. Wir prägen den ethischen Diskurs, unsere eigene Arbeitsweise selbstkritisch zu hinterfragen, mit und haben uns verpflichtet, den Verhaltenskodex von VENRO zu befolgen.
Über das Fair Trade Advocacy Office in Brüssel ist Fairtrade Deutschland an einem europäischen Dialog mit Repräsentantinnen und Repräsentanten der Europäischen Kommission und des Europaparlaments beteiligt. Auch dort gilt es durch Aktionen, Informationsveranstaltungen und Kongresse gezielt das Thema Fairtrade zu kommunizieren und auf die wirtschaftliche und soziale Lage der Bauern- und Arbeiterfamilien in den benachteiligten Regionen und Ländern der Welt hinzuweisen. Mehr erfahren...
Besonders die Menschen, die am wenigsten den fortschreitenden Klimawandel verursacht haben, sind am stärksten davon betroffen. Dies gilt insbesondere für Kleinbäuer*innen und Arbeitnehmer*innen im Globalen Süden. Sie erhalten über Fairtrade materielle Hilfe, Informationen und Weiterbildungsmöglichkeiten, damit sie ihre Resilienz stärken und sich den Veränderungen besser anpassen können.
Gleichzeitig setzen wir uns als Mitglied im Bündnis Klima-Allianz Deutschland (www.klima-allianz.de) zusammen mit vielen weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen für eine ambitionierte Klimapolitik und eine Energiewende auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein.
Input für Branchen
Die langjährige Zugehörigkeit von Fairtrade Deutschland zum deutschen Kaffeeverband hat auch dazu beigetragen, das Verständnis in der Kaffeewirtschaft für die sozialen Anliegen der Kaffeeproduzentinnen und -produzenten zu wecken.
Der größte Produzent und Exporteur von Orangensaft ist Brasilien. Aber die Produktion ist von sozialen und ökologischen und Herausforderungen geprägt. Während der Erntezeit wird zumeist im Akkord gearbeitet, teilweise ohne Schutzkleidung und unter hoher körperlicher Belastung. Verstöße gegen Arbeitszeiten sind weit verbreitet und die Löhne decken häufig nicht den Mindestbedarf der Familien. Zusätzlich gefährdet der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie der hohe Wasserverbrauch die Umwelt. Deshalb partizipiert Fairtrade Deutschland in der Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO), in der Akteure in Brasilien, Deutschland und der EU ihr Wissen und ihre Ressourcen bündeln, damit nachhaltig produzierter Orangensaft zukünftig zur Norm wird.
Im Forum nachhaltiger Kakao (GISCO) haben sich die Bundesregierung, die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel, Nichtregierungsorganisationen und standardsetzende Organisationen zusammengeschlossen. Sie wollen ihre Aktivitäten für nachhaltigen Kakaoanbau bündeln, um so ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Vor allem geht es – neben wirtschaftlichen Aspekten und Umweltschutz – um bessere Lebensumstände für die Bauernfamilien. Fairtrade begleitet diesen Prozess und vertritt die Interessen kleinbäuerlich organisierter Kakaobauern.
Die Bananen-Lieferkette ist mit vielen Herausforderungen konfrontiert, unter anderem den Folgen des Klimawandels, prekären Arbeitsbedingungen, steigenden Produktionskosten und höhere Ansprüche an die Qualität bei stagnierenden bis sinkenden Endverbraucherpreisen. Wirkungsvolle Lösungen erfordern die enge Zusammenarbeit aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette, von Produzentinnen und Produzenten, Importeuren, über den Handel bis hin zu Konsumentinnen und Konsumenten. Für einen Dialog entlang der Wertschöpfungskette hat Fairtrade Deutschland das Bananenforum ins Leben gerufen, das vom Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung zum Werkstatt N Projekt 2016 ausgezeichnet wurde und mittlerweile unter dem Titel Aktionsbündnisses für nachhaltige Bananen von dem unabhängigen Forschungsinstitut CSCP weitergeführt wird.
Das Bündnis für nachhaltige Textilien wurde im Herbst 2014 gegründet. Die Initiative aus unterschiedlichen Interessengruppen soll die Expertise ihrer Mitglieder bündeln, um soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der Textillieferkette zu bewirken. Fairtrade unterstützt das Ziel, existenzsichernde Löhne entlang der gesamten Wertschöpfungskette einzuführen und steuert mit dem Fairtrade-Baumwolllsiegel und dem neuen Textilstandard vorbildliche Beispiele für die Textilindustrie bei. Mehr erfahren Sie in unserem Positionspapaier – Mitgliedschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien (PDF, 303 KB)
Abschaffung der Kaffeesteuer
Seit dem Coffee Fairday im September 2017 setzt sich Fairtrade Deutschland e.V. aktiv für die Absetzung der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee ein.
Die Aktion trägt Früchte und zahleiche Maßnahmen wurden angestoßen. Erfahren Sie, wie sich die Debatte rund um die Kaffeesteuer bisher entwickelt hat.
Ansprechpartner
Dr. Bettina von Reden
Leitung Internationale Projektkooperationen und Fundraising
E-Mail:B.vonReden@fairtrade-deutschland.de
Tel.: 0221 / 94 20 40 38