Mehr Solidarität in der Krise

Update aus dem Fairtrade-System vom 09. April

Die Coronavirus-Pandemie ist eine beispiellose globale Krise, die die gesamte Welt betrifft. Wir sehen aber auch, dass Regierungen in sehr kurzer Zeit handeln und Menschen ihr Verhalten ändern können. Das ist ermutigend. In Deutschland hat sich in den letzten Tagen die Einkaufssituation wieder etwas beruhigt. Doch jetzt steht das Osterfest vor der Tür und es bilden sich wieder längere Schlangen vor den Supermärkten. Aber die Versorgungslage in Deutschland ist nach wie vor gesichert und Fairtrade-Osterhasen und Schokoladeneier freuen sich auf das Fest. Holen Sie sich festliche Inspirationen in unserem Fairtrade-Oster-Special. Lesen Sie mehr in unserem Special: Faires Fest zum Osterfest
 

Anbauländer im Süden doppelt gestraft

Gemeinsam mit anderen Organisationen, die sich für einen bewussteren Konsum einsetzen, macht sich Fairtrade dafür stark, dass die Veränderungen, die wir jetzt durchleben, zu mehr Nachhaltigkeit und Fairness im Welthandel führen. Denn die Menschen im Süden sind doppelt gestraft. Die einbrechenden Märkte können nicht durch privatwirtschaftliche oder staatliche Rücklagen kompensiert werden. Zudem trifft das Virus dort auf Gesundheitssysteme, deren Intensivmedizin nicht auf solche Krisen eingestellt ist. Deshalb appellieren wir, dass es jetzt noch wichtiger ist, fair zu Handeln und faire Produkte zu konsumieren. Denn dies kann dazu beitragen, die Lieferketten zu stärken, auf die wir angewiesen sind.

Schutzmaßnahmen in Afrika

Obwohl auf dem afrikanischen Kontinent erst wenige hundert Corona-Fälle bestätigt wurden, sind die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie sehr strikt. Social distancing wird mit scharfen Ausgangsperren, Grenzschließungen und Reiseverboten durchgeführt. Zudem überprüft die Polizei deren Einhaltung sehr strikt. Glücklicherweise sind die Häfen davon noch nicht betroffen. In Kenia, Ghana und Südafrika haben Regierungen schon Hilfsmaßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft aufgelegt. Hilfsfonds sollen Lohnfortzahlungen ermöglichen, Verminderte Steuersätze die Kosten minimieren.

#BuyFlowers

Der Blumensektor in Ostafrika exportiert derzeit nur 30 Prozent des regulären Volumens, Arbeiterinnen und Arbeiter wurden entlassen oder arbeiten in Schichtsystemen. Ob die Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen sowie die veränderte Regelung zur Prämienauszahlung ausreichen, um diese Krise zu überstehen, bleibt abzuwarten. So lange die Lieferketten offen sind, kann eine sektorweite Insolvenz vermieden werden. Die Blumenindustrie hat eine Kampagne gestartet „Kauft Blumen, nicht Klopapier!", die Tagesschau online gibt einen guten Überblick zu den Auswirkungen.

Solidarität im Kaffeesektor

Auch in Lateinamerika wurden drastische Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie gestartet. Die peruanische Regierung rief den Ausnahmezustand aus, Frauen und Männer dürfen nur an getrennten Tagen das Haus verlassen, sonntags gilt die Quarantäne für alle. Der Ausnahmezustand beinhaltet aber auch die Schließung der Grenzen und die Einstellung der Handelsaktivitäten mit Ausnahme der Produktion, des Imports und Exports von Nahrungsmitteln sowie Einschränkungen der Mobilität von Personen mit Ausnahme der Beschäftigten im Bankwesen, und im Gesundheitsbereich. Obwohl die Zentralregierung ebenfalls Unterstützungsmaßnahmen für die Bevölkerung veranlasst hat, haben diese nicht die gesamte Bevölkerung erreicht. So ergriffen die Amazonas Alto Mayo Producers Association (APROMAYO) und die Cooperativa de Servicios Múltiples (ADISA), beides peruanische Fairtrade-Kaffeeproduzenten, die Initiative, ihre Gemeinden und Mitgliedschaften in ihrem jeweiligen Versorgungsgebiet zu unterstützen. Die Kooperativen stellten Lebensmittelpakete aus Reis, Öl, Nudeln, Zucker, Milch und Konserven zusammen, um sie vor allem an ältere Menschen der Gemeinde zu verteilen. Finanziert wurde dies aus Fairtrade-Prämien.

Situation in Indien

Die Situation in Indien ist sehr angespannt. Viele Tagelöhner versuchen von den Städten zurück in ihre Dörfer zu gelangen, da die Städte kein Einkommen und keine Bleibe mehr bieten. Allerdings hat die indische Regierung eine Ausgangssperre verhängt und den Bahnverkehr gestoppt – der Busverkehr kann die Menschenmassen jedoch nicht bewältigen.

Die Situation in den Teegärten ist sehr unterschiedlich und ändert sich fast täglich. Die Frühjahrsernte im nördlichen Indien hatte bereits begonnen, als es zum Lockdown kam. Wie groß die Ausfälle sein werden, kann im Moment noch nicht beziffert werden. Wenn der Lockdown länger anhält, gehen Experten davon aus, dass ca. 5 Teegärten in Nordindien geschlossen werden müssen, was ca. 30.000 Menschen betreffen würde, die dann keine Arbeit mehr hätten.

Zeigen Sie Solidarität #TeamFairtradeTogether

Wir alle sind vom Coronavirus betroffen. Als Fairtrade-System stehen wir fest zusammen und sind im ständigen Austausch miteinander. In kurzen Videobotschaften schildern Kolleginnen und Kollegen weltweit ihre Situation. Dies gilt natürlich auch für unsere Handelspartner. Beteiligen Sie sich an unserem Aufruf und zeigen Sie Ihre Solidarität mit einer kurzen Videobotschaft, wie beispielsweise Albert Darboven, der geschäftsführende Inhaber des Kaffeehandelshauses J.J.Darboven GmbH & Co. KG. Diese Botschaften sind nur eine kleine Geste, aber für die Menschen, die vom Virus betroffen sind, sind sie eine wichtige moralische Hilfe und Unterstützung. #TeamFairtrade Together