Fairtrade-Kakao verzeichnet Absatzplus

Mehr Fairness im Kakaoanbau: Der Absatz von Fairtrade-Kakaobohnen stieg in Deutschland 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf über 81.000 Tonnen. Zum Produktsortiment gehört Schokolade, aber auch Kekse oder Kakaopulver mit Fairtrade-Siegel.

Die Zahlen veröffentlicht Fairtrade Deutschland anlässlich der internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln, wo der gemeinnützige Verein mit einem Stand vertreten ist. „Es freut uns, dass die Absätze von Fairtrade-Kakao den vielen Herausforderungen wie Inflation, steigenden Energie- und Transportkosten trotzen. Das kommt den Menschen im Kakaoanbau zu Gute. Nicht nur steigende Produktionskosten, auch die Folgen des Klimawandels bringen ihre Existenzgrundlage zunehmend in Gefahr“, sagt Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland.  

Zur positiven Entwicklung tragen sowohl neue wie auch langjährige Partner bei: The Nu Company bietet seit 2022 Fairtrade-Produkte mit physisch rückverfolgbarem Kakao aus Peru an und EcoFinia vertreibt unter der Marke iChoc vegane Bio-Schokolade mit Fairtrade-Kakao. Schokoladenhersteller Jokolade hat die Umstellung vom Fairtrade-Rohstoff-Modell auf das Produkt-Siegel für alle Sorten erfolgreich abgeschlossen, sodass nun neben Kakao auch Zucker und Vanille  fair gehandelt sind. Auch der Absatz von Schoko-Süßwaren weiterer Fairtrade-Partner wächst, etwa bei Tony‘s Chocolonely und bei der Drogeriemarktkette dm.

Nachhaltigere Lieferketten durch neuen Kakao-Standard

Hinter dem Fairtrade-Siegel stehen international gültige Standards, die regelmäßig überarbeitet und aktualisiert werden. Zuletzt auch der Kakao-Standard, dessen Neuerungen in den kommenden zwei Jahren schrittweise etabliert werden. 

Um gegen die Entwaldung in Kakao-produzierenden Ländern verstärkt vorzugehen, verlangt der angepasste Standard zukünftig, dass Produzentenorganisationen Geodaten von ihren Kakaoanbaugebieten sammeln. Diese Daten sollen langfristig dabei helfen, Abholzung besser nachzuvollziehen und zu verhindern. Dies entspricht auch den neuen Anforderungen seitens der EU. Neben Umweltaspekten wurden Kriterien zur Prävention von Kinderarbeit bei Kakaoproduzent*innen gestärkt. Der Standard beinhaltet jetzt, dass Produzentenorganisationen effektivere Kontrollsysteme etablieren müssen, um Fälle von ausbeuterischer Kinderarbeit aufzudecken und zu verhindern. 

Fairtrade startet dieses Jahr ein neues Programm, das Kakao-Kooperativen finanziell dabei unterstützt Präventions- und Abhilfemaßnahmen gegen Kinderarbeit umzusetzen. Das Programm wird am 12. Juni, dem Welttag gegen Kinderarbeit, offiziell gestartet, und Fairtrade geht davon aus, dass im ersten Jahr etwa zehn Projekte finanziert werden.

Klimafairness für Kakaobäuerinnen und -bauern

Die Kakaopflanze und damit auch die Menschen, die vom Kakaoanbau leben, sind stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Eine 2021 von Fairtrade veröffentlichte Studie mit dem Titel „Fairtrade and Climate Change“ zeigt, dass unter anderem Kakao zunehmend unter Hitzestress steht und den negativen Folgen von Extremwetterlagen ausgesetzt ist. Veränderte klimatische Bedingungen haben einen großen Einfluss auf den Erfolg der Ernte und damit auf die Existenzgrundlage der Bäuerinnen und Bauern. Im Kakaosektor trifft diese Veränderung auf eine sowieso schon prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse. „Resilienz stärken, Anpassungsmaßnahmen fördern und die Klimaauswirkungen verringern – alle Beteiligten der Lieferketten und die Politik sind gefragt“, betont Claudia Brück. „Kleinbäuerinnen und -bauern müssen an klimapolitischen Entscheidungen beteiligt werden und sie brauchen dringend besseren Zugang zu finanziellen Mitteln. Nur so sichern wir den Kakaoanbau für die kommenden Generationen.“