Fairtrade zeigt Weg zu existenzsichernden Löhnen auf Bananenplantagen

Auf der Messe Fruit Attraction in Madrid stellte Fairtrade einen neuen, pragmatischen Weg vor, um existenzsichernde Löhne für Arbeiter*innen auf Bananenplantagen zu erreichen. Plantagen, Importeure und Händler sind nun gefordert.

Fairtrade-Stand auf der Messe Fruit Attraction in Madrid.

Fairtrade-Stand auf der Messe Fruit Attraction in Madrid. Foto: Crescenti/Fairtrade

Existenzsichernde Löhne auf Bananenplantagen in drei Schritten – so lässt sich das neue Angebot von Fairtrade an die Bananenbranche zusammenfassen. Es soll sicherstellen, dass möglichst viele Bananenarbeiter*innen den existenzsichernden Lohn ihres Landes erhalten und Händler und Importeure ihre Verpflichtungen für einen nachhaltigeren Bananensektor erfüllen.

Fairtrade liefert mit stabilen Mindestpreisen und der Fairtrade-Prämie das Fundament für dieses neue Angebot. Kernstück des Konzepts ist die Ermittlung eines Referenzpreises für existenzsichernde Löhne. Bisher wurde er für vier Produktionsländer errechnet, weitere werden folgen. Damit lässt sich nun ein Differential berechnen, das Unternehmen zusätzlich zum Fairtrade-Mindestpreis und -Prämie zahlen können, um einen Beitrag zur Erreichung von Living Wages zu leisten. Für Arbeiter*innen auf Fairtrade-zertifizierten Bananenplantagen bedeutet das konkret:

  • Sie erhalten mindestens den Basislohn, den zertifizierte Plantagen gemäß Fairtrade-Standards an die Arbeiter*innen zahlen müssen, plus Sachleistungen für beispielsweise Mittagessen oder Transport.
  • Darüber hinaus erfolgt eine Auszahlung von 30 Prozent der Fairtrade-Prämie als Lohnaufstockung, übergangsweise.
  • Die Lücke zwischen der Summe dieser zwei Komponenten und der Höhe eines existenzsichernden Lohns für das jeweilige Land ist der Betrag, der an Arbeiter*innen zusätzlich freiwillig bezahlt wird, um Living Wages zu erreichen. Die Auszahlung wird vom unabhängigen Zertifizierer FloCert kontrolliert.

Mehr als 60 Teilnehmer*innen aus der Fruchtbranche kamen zum Event auf der Messe Fruit Attraction, bei dem das neue Living Wage-Angebot von Fairtrade vorgestellt wurde. „Wir wollten eine Lösung, die sowohl für Produzent*innen als auch für Händler funktioniert“, berichtete Melissa Duncan, COO von Fairtrade International. „Es ist eine solide und überprüfbare Lösung an die Branche, um sie nachhaltiger zu gestalten.“

"Wendepunkt für Bananenarbeiter*innen"

„Dieses Angebot ist ein Wendepunkt für Bananenarbeiter*innen, aber auch für Händler und Importeure“, betont Silvia Campos, Senior Advisor für Bananen bei Fairtrade International. „Wir können damit den Teufelskreis der Armut durchbrechen.“ Jetzt seien die Unternehmen gefordert. Für mehr Transparenz hat Fairtrade ein neues Bananen-Dashboard entwickelt, das Händlern die Berichterstattung über Fortschritte an ihre Stakeholder erleichtert.

Bananenproduzent*innen weltweit „leiden bereits seit Jahrzehnten unter den negativen Auswirkungen von sinkenden Preisen“, sagte in Madrid Marike de Peña, Präsidentin des lateinamerikanischen Fairtrade-Produzentennetzwerks CLAC und selbst Fairtrade-zertifizierte Bananenproduzentin in der Dominikanischen Republik. Gerade angesichts von Herausforderung wie Klimakrise und Pilzkrankheiten bräuchten Arbeiter*innen und Kleinbäuerinnen und -bauern dringend bessere Zukunftsperspektiven, so de Peña. Die jetzige Ankündigung sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.