Video der Pressekonferenz & Key Facts
Zur Publikation des Jahresberichts 2023/24 stellten wir Ihnen in unserer Pressekonferenz vom 7. Mai 2024 die Absatz- und Umsatzentwicklungen von Fairtrade-Produkten auf dem deutschen Markt vor und informierten Sie über aktuelle Themen aus der Fairtrade-Welt. Es sprachen:
- Detlev Grimmelt, bis Juli 2024 Vorstand Marketing und Vertrieb Fairtrade Deutschland e.V. - ab 03:46
Claudia Brück, Vorständin Kommunikation und Politik Fairtrade Deutschland e.V. - ab 08:22
Matthias Lehnert, Aufsichtsratsvorsitzender Fairtrade Deutschland e.V. - ab 20:00
Moderation: Edith Gmeiner, Stellvertretende Leitung Kommunikation Fairtrade Deutschland e.V.
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Fairtrade in Deutschland
Konsument*innen bleiben Fairtrade auch in Zeiten von Inflation und finanzieller Unsicherheit treu: Der Umsatz mit fair gesiegelten Produkten stieg erneut, erstmals lagen die Pro-Kopf-Umsätze bei über 30 Euro.
Zahlen & Fakten
Umsatz mit Fairtrade-Produkten in Deutschland in Mio. Euro
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Top-5 Produktkategorien
Die fünf umsatzstärksten Fairtrade-Produktkategorien in Deutschland 2023 in Euro
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Prämieneinnahmen
Prämieneinahmen der Produzentenorganisationen durch Verkäufe von Fairtrade-Produkten in Deutschland 2023 in Euro
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Entwicklungen von Fairtrade-Produkten auf dem deutschen Markt 2023
Auch wenn der Absatz von Fairtrade-Kaffee 2023 um 3,6 % fiel, liegt der Marktanteil nach wie vor bei rund 5 %. Besonders positiv entwickelten sich die Absätze in der Gastronomie. Der Bio-Anteil bleibt mit 72 % hoch.
Trotz hoher Weltmarktpreise für Kaffee blieben die Einkommen für Kaffeebäuerinnen und -bauern 2023 unter Druck. Auch deswegen erhöhte Fairtrade im August 2023 den Fairtrade-Mindestpreises für Kaffee um 19 % für Robusta- und 29 % für Arabica-Kaffeesorten.
Der Kaffeeanbau ist stark von der Klimakrise betroffen, mit der Fairtrade-Prämie können Produzent*innen in Maßnahmen wie die Pflanzung von Schattenbäumen und Wassermanagement investieren.
Prämienvolumen Kaffee 2023: 12 Millionen Euro.
2023 wurden insgesamt über 80.000 Tonnen Fairtrade-Kakao abgesetzt, davon rund 75.000 Tonnen über das Fairtrade-Rohstoffmodell abgesetzt (–1,5 %). Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao blieb mit rund 17 % stabil. Derweil wuchs der Absatz von Fairtrade-gesiegelter Schokolade um 9 %, getrieben durch die Verkäufe von Schokoladentafeln. Der Absatz von Süßwaren mit dem Fairtrade-Siegel erhöhte sich um rund 11 %.
Die Kakaopreise haben Rekorde erzielt, doch die Produzent*innen hatten vor allem in den regulierten westafrikanischen Märkten wenig davon. Sie verzeichneten deutliche Ernterückgänge; der Hauptgrund dafür ist die Klimakrise. Fairtrade ist gerade dabei, die Mindestpreise für Kakao sowie die Referenzpreise für existenzsichernde Einkommen anzupassen. Beide Preise sollen Ende 2024 veröffentlicht werden.
Prämienvolumen Kakao 2023: 19 Millionen Euro.
Die Absatzverluste für Bananen waren vor allem im Bio-Bereich zu verzeichnen, der Absatz konventioneller Fairtrade-Bananen stieg dagegen um 7 %. Rund zwei Drittel der in Deutschland verkauften Fairtrade-Bananen tragen auch das Bio-Siegel.
2023 entwickelte Fairtrade Referenzpreise für existenzsichernden Löhne auf Plantagenebene. Diese sollen dazu beitragen, dass möglichst viele Bananenarbeiter*innen den existenzsichernden Lohn ihres Landes erhalten. Händlern und Importeuren dienen sie als freiwilliger Richtwert, um ihren Verpflichtungen für einen nachhaltigeren Bananensektor nachzukommen. Fairtrade plant außerdem, 2024 Referenzpreise für existenzsichernde Einkommen für Bananenbäuerinnen und -bauern zu veröffentlichen. Das von Fairtrade entwickelte Bananen-Dashboard wird die Fortschritte in den jeweiligen Anbauländern darstellen.
Prämienvolumen Bananen gesamt: 6 Millionen Euro.
2023 wurden nahezu 16 Millionen Artikel mit Fairtrade-Baumwolle verkauft – ein Plus von mehr als 5 % gegenüber dem Vorjahr. Dagegen sank das Baumwollvolumen (in der Gewichtseinheit) um 12 % auf rund 7.600 Tonnen.
Prämienvolumen Baumwolle 2023: rund 1 Million Euro.
Agrarwissenschaftler aus den USA und aus Italien haben 2023 das Scheitern von gentechnisch veränderter Baumwolle in Indien erklärt, die dort auf mehr als 90 % der Felder wächst. Sie empfehlen den Landwirten, auf heimische gentechnikfreie Baumwollsaat umzusteigen. Dies empfiehlt Fairtrade ebenfalls – und fördert den Umstieg auf Biobaumwollanbau, etwa beim Projekt „Vom Feld in den Fanshop“.
Das Absatzminus von 3,9 % für Schnittblumen spiegelt die Entwicklung des Gesamtmarktes wider: Besonders mittleren Einkommensschichten bremst die anhaltende Inflation aus, wenn es um den Konsum von Zierpflanzen geht. Gute Erfolge konnte ein Topfpflanzen-Pilotprojekt mit toom Baumarkt erzielen, so dass sich die Fairtrade-Topfpflanzenabsätze verdoppelten.
Die Absatzrückgänge spüren die Schnittblumenfarmen im globalen Süden, die zusätzlich mit gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie höheren Ausgaben für Düngemittel und Fracht konfrontiert sind. Eine gewisse Erleichterung konnten hier die Fairtrade-Prämieneinnahmen leisten, von denen Produzent*innen zum Beispiel den Bau von Brunnen und den verbesserten Zugang zu Bildung finanzierten.
Prämienvolumen Blumen und Pflanzen 2023: 3 Millionen Euro.