Für gerechtere Einkommen: Fairtrade stellt neuen Referenzpreis für Kaffee in Indonesien vor

Auf dem Weg zu existenzsichernden Einkommen: Für die indonesische Region Aceh stellt Fairtrade einen neuen Referenzpreis für Kaffee vor, der Produzent*innen ein besseres Einkommen ermöglichen soll.

Eine Frau aus Indonesien bei der Kaffeeernte am Hang.

Aceh ist eine Kaffeeanbauregion an der Nordwestspitze der indonesischen Insel Sumatra. Die Berghänge sind steil - entsprechend anspruchsvoll ist die Kaffeeernte. Bild: Fairtrade/Fairpicture/Rosa Panggabean.

Die Region Aceh an der Nordwestspitze der indonesischen Insel Sumatra ist der zweite Kaffeeursprung, für den Fairtrade einen sogenannten Living Income Reference Price (kurz LIRP) berechnet hat. Dieser gibt an, wie hoch der Preis pro Pfund (lb) Rohkaffee sein müsste, um Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ein besseres Einkommen zu ermöglichen. Sprich ein existenzsicherndes Einkommen, dass nicht nur die Grundbedürfnisse der Familie deckt, sondern Investitionen in Bildung oder Gesundheit sowie das Bilden von Rücklagen ermöglicht.

Berechnungen zeigen Luft nach oben

Obwohl der Preis am Weltmarkt derzeit ungewöhnlich hoch ist, zeigen die Berechnungen noch Luft nach oben: Um einen angemessenen Lebensstandard zu erreichen, müssten Produzent*innen in Indonesien im Schnitt 13,600 IDR Rupien (umgerechnet ca. 0,95 US-Dollar) pro Kilo Bio-Kaffeekirschen erhalten – etwa 26 Prozent mehr als der durchschnittliche Marktpreis 2022. Umgerechnet auf Rohkaffee und inklusive erster Exportkosten ergibt sich ein LIRP von 2,82 US-Dollar pro Pfund Kaffee.

Fairtrade verfolgt ganzheitliche Strategie

Obwohl der LIRP ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem existenzsichernden Einkommen ist, reichen höhere Rohstoffpreise allein oft nicht aus, um die Einkommenssituation im Kaffeeanbau zu verbessern. Aus diesem Grund setzt Fairtrade auf eine ganzheitliche Strategie für existenzsichernden Einkommen, in der auch Diversifizierung, der Anbau weiterer Produkte und Professionalisierung eine entscheidende Rolle spielen.

Neben Indonesien gibt es bereits einen LIRP für Kolumbien. Noch in diesem Jahr sollen die LIRP Berechnungen für Honduras abgeschlossen werden, einem der wichtigsten Ursprünge für Kaffee auf dem deutschen Markt. Im Anschluss folgen weitere Kaffeeanbauländer wie Uganda, Peru und Äthiopien. Ziel der Berechnungen ist es, gemeinsam mit engagierten Unternehmen erste Pilotprojekte zu starten, um Kaffeeproduzent*innen ein besseres Auskommen zu ermöglichen.