Corona-Fonds unterstützt 500.000 Fairtrade-Produzenten

Fairtrade-Kooperativen auf drei Kontinenten erhalten 15 Millionen Euro Unterstützung.

Frauen in Guatemala erhalten Lebensmittelpakete.

In Guatemala versorgt die Kaffeekooperative Adiesto Mitglieder und ihre Familien mit Lebensmittelpaketen, finanziert über Fairtrade. Foto: CLAC | Fairtrade.

  • Menschen im globalen Süden massiv von Corona getroffen
  • Über 900 Produzentenorganisationen in rund 60 Ländern begünstigt

Mehr als 900 Produzentenorganisationen in Asien, Afrika und Lateinamerika haben bereits Mittel aus dem Corona-Fonds von Fairtrade bekommen, um beispielsweise Ausrüstung für Hygiene- und Infektionsschutz zu beschaffen, Lebensmittelspakete zu verteilen oder Aufklärungskampagnen zu finanzieren. Dadurch wurden bisher über eine halbe Million Menschen im globalen Süden unterstützt.

Rund 15 Millionen Euro für Soforthilfe und Wiederaufbau hat Fairtrade als globales Netzwerk aus eigenen Mitteln und mithilfe externer Geldgeber akquiriert, darunter das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt die Umsetzung vor Ort. „In den Ländern des globalen Südens, die sozial und wirtschaftlich besonders stark von der Corona-Krise belastet sind, wird diese finanzielle Unterstützung dringend gebraucht“, sagt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland).

Fairtrade fordert mehr Aufmerksamkeit für Länder des globalen Südens

„Es ist wichtig, dass wir trotz der Herausforderungen um Impfungen und Lockdowns hierzulande die Menschen im Süden nicht aus den Augen verlieren“, so Overath. Fairtrade fordert mehr Solidarität mit benachteiligten Ländern. „Corona trifft diejenigen am härtesten, die schon vor der Pandemie wenig zum Leben hatten. Wir rufen Politik und Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher auf, sich dafür einzusetzen, die Folgen der Pandemie in den Ländern des globalen Südens abzumildern. Dazu gehört, faire Handelsbedingungen zu fördern und im Alltag auf fair gehandelte Produkte zu achten.“

Die Dringlichkeit bestätigt Argent Chuula, Direktor des regionalen Produzentennetzwerks Fairtrade Africa: „Die Situation führte zu starken sozialen Verwerfungen. Es fehlte an Informationen und Expertise, um diesen wirtschaftlichen Schock aufzufangen. Auf dem Land führten die Umsatzeinbußen dazu, dass Schulgeld, medizinische Versorgung und Grundlegendes für die Haushalte fehlten."

Fairtrade hilft Produzentenorganisationen sowohl mit dem Corona-Fonds als auch mit mehr Flexibilität in der Nutzung der Fairtrade-Prämie. In normalen Zeiten fließt dieser finanzielle Aufschlag in Projekte vor Ort, während der Pandemie kann sie auch für die Aufstockung der Einkommen von Kleinbauern und Beschäftigten eingesetzt werden.

Ein Jahr Pandemie: Stimmen aus dem globalen Süden

Ein Jahr Pandemie: Welche Auswirkungen hatte und hat Corona auf Fairtrade-Produzentenorganisationen in Asien, Afrika und Lateinamerika? Das Management der kontinentalen Produzentennetzwerke zieht Bilanz.

Hier geht es zum Interview mit Sanjeet Khurana, COO des asiatischen Fairtrade-Produzentennetzwerks NAPP.

Wir informieren Sie in den nächsten Tagen zudem durch Interviews mit

  •     Dr. Argent Chuula, Executive Director von Fairtrade Africa and Chris Oluoch, Programmes Director von Fairtrade Africa,
  •     Merling Preza, Vize-Präsidentin des lateinamerikanischen Produzentennetzwerks CLAC.