Welternährungstag: Mehr ÜberLebensmittel durch Fairtrade

Steigende Kosten, Inflation und die Klimakrise bedrohen Existenzen, insbesondere in Ländern des globalen Südens. Fairtrade trägt zur besseren Widerstandsfähigkeit von Kleinbäuerinnen und -bauern bei.

Fairtrade stärkt die Resilienz: Neben "Cash Crops" wie Kaffee oder Kakao auch Gemüse oder Obst anzubauen, verbessert die Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität von Bäuerinnen und Bauern. Fotocredit: Miora Rajaonary / Fairtrade Deutschland

Fairtrade stärkt die Resilienz: Neben "Cash Crops" wie Kaffee oder Kakao auch Gemüse oder Obst anzubauen, verbessert die Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität von Bäuerinnen und Bauern. Fotocredit: Miora Rajaonary / Fairtrade Deutschland

Zum Welternährungstag am 16. Oktober zeigte sich die Welthungerhilfe – eine der 35 Mitgliedsorganisationen von Fairtrade Deutschland – äußerst besorgt darüber, dass die Fortschritte zur Hungerbekämpfung weitgehend zunichte gemacht werden: Pandemie, Klimakrise und der Angriffskrieg auf die Ukraine haben massive Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Situation vieler Bürger*innen, besonders in wirtschaftlich schwachen Staaten. 

Gerade jetzt, in Zeiten von Unsicherheit und Krisen, ist es deshalb wichtig, den fairer Handel zu fördern: Denn stabile Mindestpreise und der zusätzliche finanzielle Aufschlag der Fairtrade-Prämien geben Planungssicherheit und machen die Kleinbäuerinnen und -bauern widerstandsfähiger. Dass die Resilienz von Fairtrade-Kleinbauernorganisationen höher ist als bei Vergleichsgruppen, bestätigte jüngst eine Studie zur Wirkung des fairen Handels auf Armutsbekämpfung und die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit durch ländliche Entwicklung

Über die Standards hinaus: Projektarbeit fördert Ernährungssicherheit 

Bessere Resilienz – das gilt auch für die Ernährungssouveränität und Ernährungssicherheit der Fairtrade-Produzent*innen: Dazu tragen neben dem Fairtrade-Mindestpreis und der -Prämie auch Projekte vor Ort bei. Zum Beispiel solche, die auf Diversifizierung des Anbaus setzen. Also darauf, dass Kleinbäuerinnen und -bauern neben Kaffee oder Kakao, den sie für den Export anbauen, auch Gemüsepflanzen oder Früchte kultivieren. Das stabilisiert sowohl die eigene Versorgung mit Lebensmitteln und sorgt darüber hinaus für zusätzliches Einkommen durch den Verkauf auf lokalen Märkten. 

Genau das passierte in einem Projekt in El Salvador: Hier lernten junge Menschen unter anderem, wie sie Obst und Gemüse anbauen und Vertriebsstrukturen dafür etablieren. Durch das Projekt wurden Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen und Kapazitäten aufgebaut. Ihre Ernten verkaufen die jungen Leute an lokalen Märkten und in Schulen. Ihre Erfahrungen geben sie als Multiplikator*innen weiter. 

Die Krise durchschiffen – durch Fairtrade besser gewappnet 

Unterstützt wurde dieses Projekt durch Engagement Global mit Mitteln des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Entwicklungsministerium (mit Unterstützung der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)) förderte zusammen mit Fairtrade-Organisationen und weiteren Geldgebern auch ein weiteres Projekt: den Covid-Hilfsfonds. Durch Gelder dieses Fonds haben Kooperativen in den beiden Pandemie-Jahren Projekte entwickelt, um ihre Bäuerinnen und Bauern, deren Familien und Communities in der Pandemie zu helfen und ihre Resilienz ökonomisch und sozial zu stärken.

Davon profitierten unter anderem vier Kooperativen in Sri Lanka. Sie haben sich zusammengetan, um mithilfe der Gelder eine Gärtnerei für den Anbau von Setzlingen, Gemüse und Saatgut zu gründen. In Zeiten steigender Lebensmittelpreise verbesserten die Kooperativen so den Zugang zu Grundnahrungsmittel für ihre Mitglieder, deren Familien und Gemeinden.

Am 18. Oktober 2022 veröffentlicht der Dachverband Fairtrade International eine Studie, die die Widerstandsfähigkeit der Fairtrade-Produzentenorganisation gegenüber nicht-zertifizierten in den Bereichen Kaffee, Bananen und Blumen in Indonesien, Peru, and Kenia im Zuge der Covid-Pandemie untersuchte. Auch diese Studie bestätigt: Die Fairtrade-Zertifizierung dient als „Ermöglicher“ besserer Resilienz.