International Fairtrade Conference 2024: Fair Future – Für Mensch und Planet

Speaker*innen und Panelist*innen sind sich einig: Für eine nachhaltige Zukunft müssen alle anpacken.

Paneldiskussion über neue Märkte, neue Gesetzgebungen: Herausforderungen und Chancen für Fairtrade mit Gästen aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Fairtrade International

Am 6. Juni 2024 fand die International Fairtrade Conference unter dem Motto „Fair Future – Für Mensch und Planet“ in der Hauptstadt statt. Das internationale Nachhaltigkeitsforum wird alle zwei Jahre von Fairtrade Deutschland ausgerichtet, um führende Experten*innen aus Industrie, Handel, Politik und Wissenschaft zusammenzubringen. Das Ziel: Mit einem vielfältigen Programm die Zukunft nachhaltig gestalten und die Zusammenarbeit aller Stakeholder im fairen Handel stärken.

Horizonte der Nachhaltigkeit

Dass Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen das neue Qualitätsmanagement ist, davon überzeugte Prof. Dr. Christian Berg, Professor an der TU Clausthal und Mitglied des Club of Rome als Eröffnungsredner.

„Der Druck auf Unternehmen, sich in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln, nimmt von allen Seiten zu. Auch abgesehen von politischem Druck müssen Unternehmen ganzheitlicher denken: indem sie sich z.B. als gute Arbeitgeber positionieren“, betont Berg.

Mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen über die Relevanz und Zukunft nachhaltigen Wirtschaftens machte Berg allen Teilnehmenden klar: „The Business of Business is no longer just Business“. Unternehmen, die erfolgreich sein wollen, müssen heutzutage nachhaltig wirtschaften – nicht zuletzt aufgrund der Verantwortung für Mensch und Umwelt, die Unternehmen im Zusammenhang mit ihrem Wirtschaften tragen. Diese soziale Dimension des Handelns adressieren Lieferkettengesetze. Sie sollen vornehmlich Arbeitsbedingungen verbessern. Welche Implikationen mit dem deutschen Lieferkettengesetz für Unternehmen in Deutschland einhergehen, erläuterte den Konferenzteilnehmenden Richard Wilhelm, Referatsleiter beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Fairtrade in einer nachhaltigen Welt

Immer mehr Unternehmen verstehen die Relevanz nachhaltigen Wirtschaftens. Somit sei Nachhaltigkeit längst keine Bubble mehr, bestätigte Sandra Uwera. Die Besonderheit und Einzigartigkeit von Fairtrade inmitten dieser zahlreichen Player sei, hob die CEO von Fairtrade International hervor, dass die Organisation von Produzent*innen getragen wird. Fairtrade verbindet diese mit allen weiteren Beteiligten in der Lieferkette.

„Die Vision von Fairtrade ist eine Welt, in der alle Bauern, Bäuerinnen und Arbeiter*innen ein sicheres und nachhaltiges Auskommen haben, ihr Potenzial entfalten und über ihre Zukunft entscheiden können. Dazu verpflichten sich Verbraucher*innen, Erzeuger*innen, Händler und Marken, wenn sie sich zu Fairtrade bekennen“, so Uwera.

Sie betonte die Bedeutung fairer Handelspraktiken und dass Unternehmen durch ihre Partnerschaft mit Fairtrade einen positiven Beitrag leisten könnten. Erfolgreiche Praxis-Beispiele einer solchen Zusammenarbeit mit Fairtrade und welchen Impact diese bei Konsument*innen erzielen können, zeigten Bettina von der Reden und Jan Zuther von Fairtrade Deutschland auf.

Globale Zusammenarbeit, neue Märkte und innovatives Engagement

In einer Paneldiskussion diskutieren Vertreter*innen aus Afrika, Lateinamerika, Asien und Fairtrade International über neue Märkte und Gesetzgebungen im Zusammenhang mit Fairtrade. Der Schlüssel für nachhaltigen Handel ist globale Zusammenarbeit: Bei der Umsetzung europäischer Regularien wie dem EU-Lieferkettengesetz dürften Produzent*innen nicht mit der Finanzierung und Implementierung alleingelassen werden, so das Fazit der Panelist*innen.

Nachhaltigkeitsziele umsetzen: Perspektiven aus der Praxis

Über die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sprach Gunther Beger, Managing Director der Direktion für SDG-Innovation und Wirtschaftstransformation bei der United Nations Industrial Development Organization UNIDO. Dass dabei alle anpacken müssen ist für ihn klar:

„Damit Initiativen und Engagement für nachhaltige Lieferketten in großem Maßstab umgesetzt werden können, müssen die EU-Mitgliedstaaten und die EU mit anpacken. Wir – UN-Organisationen, NGOs und der Privatsektor – können das nicht allein schaffen.“

Die passende Perspektive aus der Praxis teilte Jeremy Schwartz, ehemaliger CEO von The Body Shop und Vorsitzender für Nachhaltigkeits- und Diversitätstransformation bei Kantar. Seine Erfahrungen und Erfolgsbeispiele bieten Inspiration für nachhaltige Geschäftsmodelle.

Wie vorbildliches Engagement im fairen Handel konkret aussehen kann, veranschaulichen die Finalisten der Fairtrade Awards 2024, deren Gewinner am selben Abend bei der feierlichen Verleihung verkündet und geehrt wurden. Ihre Erfolgsgeschichten zeigen, wie Unternehmen und Einzelpersonen einen Unterschied machen können.

Wir danken den Speaker*innen, unseren teilnehmenden Partnern und Sponsoren. Die nächste International Fairtrade Conference findet 2026 statt.