Klare Vorgaben für öko-soziale Beschaffung an Hochschulen gefordert

Neue Studie zur öko-sozialen Beschaffung an Hochschulen zeigt Chancen auf.

Studie zur öko-fairen Beschaffung an Hochschulen liegt auf dem Tisch.

Viele Hochschulen haben Interesse und Potential ihre Beschaffung umzustellen. Bild: ronstik – stock.adobe / Fairtrade.

Ökologische und soziale Aspekte spielen für immer mehr Hochschulen eine wachsende Rolle bei der Beschaffung von Produkten. Wie diese Entwicklung vorangetrieben und unterstützt werden kann, zeigt eine Studie im Auftrag von Fairtrade.

Insgesamt 16 Hochschulen aus ganz Deutschland haben im Rahmen der Studie „Öko-soziale Beschaffung an deutschen Hochschulen“ Einblicke in ihre Beschaffung gegeben – von der Verpflegung der Studierenden über die Organisation interner Veranstaltungen bis zum Einkauf von Lebensmitteln und Arbeitskleidung. Die Ergebnisse zeigen: Viele Hochschulen haben Interesse und Potential ihre Beschaffung umzustellen, stehen allerdings vor Herausforderungen.

„Wir erleben bei Hochschulen eine ähnliche Situation wie bei Städten und Kommunen noch vor einigen Jahren“, erklärt Lisa Hermann, Kampagnenleitung bei Fairtrade Deutschland. „An vielen Institutionen steckt die faire Beschaffung noch in den Kinderschuhen, aber das Bewusstsein wächst. Fairtrade-Universities sensibilisieren für das Thema und gehen mit gutem Beispiel voran“, so Herrmann.

Neun der befragten Hochschulen sind ausgezeichnete Fairtrade-Universities. Für den Titel müssen die Hochschulen unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und beispielsweise fair gehandelte Produkte bei Veranstaltungen einsetzen. Das schärft das Bewusstsein für das Thema und dient als Einstieg in eine nachhaltige Beschaffung.

Politik und Zivilgesellschaft sind gefragt

Um die öko-soziale Beschaffung bundesweit voranzubringen, braucht es allerdings noch mehr Unterstützung für die Hochschulen. Für den Ausbau einer nachhaltigen Beschaffung, formuliert die Umfrage notwendige Handlungsoptionen für Politik und Zivilgesellschaft: 

  • Verbindliche Vorgaben zur öko-sozialen Beschaffung auf Landeseben. Verbindliche Vorgaben der Landesregierungen bzw. der Wissenschaftsministerien würden einen sicheren Rahmen und die Voraussetzung für eine flächendeckende Umstellung auf eine öko-soziale Beschaffung schaffen. Hochschulen hätten dadurch mehr Rechtssicherheit bei der Vergabe von Aufträgen und beim Einkauf.
  • Aufnahme von Nachhaltigkeitsaspekten in die Ausbildung von Verwaltungskräften. Verwaltungsschulen und Ausbildungsstätten für Verwaltungskräfte sollten Nachhaltigkeitsaspekte verstärkt in ihre Curricula aufnehmen. So werden Angestellte frühzeitig sensibilisiert und auf die Möglichkeiten und Potenziale einer solchen Beschaffung hingewiesen.
  • Stärkung der hochschulinternen Strukturen zur öko-sozialen Beschaffun. Bindende Beschlüsse der Hochschulleitung oder des Senats können die öko-soziale Beschaffung voranbringen. Zudem braucht es klare Verantwortlichkeiten bei der Umsetzung gesetzter Ziele. Ein eigener Nachhaltigkeitsrats an Hochschulen, der bei allen Entscheidungen ein Mitspracherecht besitzt, kann zusätzlich helfen.

Die Studienergebnisse wurden am 25. Januar im Rahmen der Tagung „Vom Kaffee bis zum Laptop – Faire Beschaffung an Hochschulen“ vorgestellt. Vertreter*innen aus über 30 Hochschulen aus ganz Deutschland nahmen teil. Mehr Infos zur nachhaltigen Beschaffung unter www.fairtrade-universities.de/beschaffung