Die Guarana-Kooperative Agrofrut aus Brasilien

Die Guarana-Kooperative Agrofrut liegt im kleinen Ort Urucará in Brasilien, ca. 270 Kilometer östlich von Manaus, mitten in den berühmten „Lungen der Erde“.

Der dichte Amazonas-Regenwald um den Ort herum macht eine Anreise auf dem Landweg unmöglich. Nur per Boot, über den Amazonas, lässt sich Agrofrut erreichen.

Die Guarana-Kooperative Agrofrut aus Brasilien

Rua Dona Doquinha 247, 69130-000, Urucará

Die Lunge der Erde und das Auge des Waldes

Guaraná ist den Indios im Amazonasgebiet seit Jahrhunderten bekannt ist und wächst als rankender Strauch oder Liane. Wenn sie reif ist, färbt sich die Kapselfrucht orangerot und öffnet sich teilweise, so dass die inneren Samen teilweise sichtbar werden. Die aufgesprungene Frucht mit ihrem Samen darin wirkt wie ein Auge, wodurch sich der volkstümliche Beiname „Auge des Waldes“ ergibt.

 

Über Agrofrut

Die Kooperative hat sich in den 1980er-Jahren dem Guaraná-Anbau gewidmet. Nach einer Krise in den 1990er spezialisierten sie sich auf Bioanbau und ließen sich 2007 zertifizieren. Seitdem sind die Abnahmemengen stabiler und die Erlöse für ihr Guaraná besser: Für Bio-Guaraná erhalten die Bauern 25 Real/kg (entspricht ca. 5,60€). Die Preise für konventionelles Guaraná liegen derzeit bei 14-18 Real/kg. Durch den Erfolg der letzten Jahre wollen immer mehr Bäuerinnen und Bauern der Region Agrofrut beitreten und so verdoppelte sich die Anzahl der Mitglieder in den letzten Jahren auf aktuell 65 (Stand 2020). Letztes Jahr ernteten sie gemeinsam 36 Tonnen Guaraná. Wenn es dieses Jahr ausreichend regnet, erwartet die Kooperative dank neuer Mitglieder und optimierter Anbaumethoden sogar bis zu 50 Tonnen – fair produziert, denn 2018 erfolgte die Zertifizierung durch Fairtrade. Finanziell bedeutet der Absatz über den fairen Handel für die Kooperative: 50 Cent extra pro Kilo. Einnahmen, die auf ein separates Konto fließen und mit denen Projekte realisiert werden können, die allen Mitgliedern zugutekommen.

 

Fairtrade als Prozess

Weil die Zertifizierung von Agrofrut noch derart frisch ist, gibt es bisher noch keine umgesetzten Fairtrade-Prämien-Projekte, wie Schulen, Krankenhäuser oder neue Straßen zu sehen. Stattdessen wurden Prämienpläne zur Verwendung der Gelder in den nächsten Jahren erstellt. Verschiedene Projekte werden geplant, über deren Umsetzung alle Mitglieder auf der Generalversammlung gemeinschaftlich mitentscheiden. An Ideen mangelt es den Kleinbäuerinnen und -bauern gewiss nicht. Als erstes sollen Bildungsprojekte ermöglicht werden, sowohl für die Bäuerinnen und Bauern in Anbautechniken als auch in Form von Stipendien für die eigenen Kinder. Aktuell treffen sich die Generationen bei Agrofrut: Mitglieder der ersten Generation geben ihr Wissen weiter und nach und nach das Zepter an die Jugend ab. Jüngere Kaffeebäuer*innen nehmen die Chance wahr, der Landflucht in Richtung Manaus zu entgehen und stattdessen mit ihren Familien im Einklang mit der Natur zu leben. Während sich für einzelne der Anbau nur selten lohnt, bietet Agrofrut die Möglichkeit, für die eigenen Arbeit einen angemessenen Verdienst zu erhalten.

 

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