Fairtrade: Partnerschaft fürs Klima.
1,9 Mio Landwirt*innen, 500 Unternehmen, Tausende Engagierte und du: Sei Teil der Bewegung für mehr globale Klimafairness.
Hitzesommer, Waldbrände, Überschwemmungen – wir alle spüren die Klimakrise. Und wir alle können unseren Teil dazu beitragen, ihre Folgen einzudämmen, indem wir unsere eigenen CO2-Emissionen reduzieren und indem wir solidarisch handeln mit denen, die am stärksten betroffen sind: mit den Menschen in Ländern des globalen Südens.
Der faire Handel hilft dabei. Er macht Kleinbäuerinnen und -bauern widerstandsfähiger gegen Klimafolgen, setzt sich ein für mehr Klimagerechtigkeit, die Eindämmung des Klimawandels und zukunftsfähige Produktionsweisen. Darum legt Fairtrade Deutschland 2023 den Fokus auf die Frage, wie wir diese positiven Wirkungen weiter ausbauen können.
Fair handeln für Mensch und Klima
Fairtrade stärkt Kleinbauernfamilien und Beschäftigte auf vier Ebenen bei der Anpassung an den Klimawandel.
Die Fairtrade-Standards erhöhen die Widerstandsfähigkeit und sichern eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Denn obwohl Fairtrade in erster Linie ein Sozialsiegel ist, tragen viele ökologische Kriterien zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft bei. Klimaanpassung und Anbaumethoden, die dem Klimawandel trotzen, werden bei der regelmäßigen Überarbeitung der Standards immer mitgedacht.
Die Fairtrade-Produzentennetzwerke in Afrika, Lateinamerika und Asien leisten mit ihrem Beratungsangebot Unterstützung vor Ort. Die Produzentennetzwerke kennen die Herausforderungen der Produzent*innen und bieten entsprechend Schulungen zu Klimaschutz und -anpassung an. Bei den Aktivitäten wird insbesondere darauf geachtet, alle Geschlechter sowie junge Menschen einzubeziehen.
Fairtrade ermöglicht zusätzliches Engagement fürs Klima durch Programm- und Projektarbeit mit Erzeugerorganisationen in den Anbauländern in Zusammenarbeit mit Lizenzpartnern und NGOs. Bei Klimaprojekten liegt der Fokus meist auf Anpassungsaktivitäten und darauf, nachhaltige Anbaumethoden zu verbessern.
Kleinbäuer*innen spielen eine wichtige Rolle in der globalen Nahrungsmittelversorgung und müssen beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels aktiv miteinbezogen werden. Durch Advocacy-Arbeit vertritt Fairtrade die Interessen der Produzent*innen auf nationaler und internationaler politischer Ebene. In unseren öffentlichkeitswirksamen Kampagnen Change Fashion, Faires Frühstück, Faire Woche und Sweet Revolution sensibilisiert Fairtrade die Zivilgesellschaft für die Situation der Menschen am Anfang der Lieferkette. Über 1.700 Aktionsgruppen in Fairtrade-Towns, 865 Fairtrade-Schools und 40 Fairtrade-Universities sind bereits Teil der Bewegung für globale Klimafairness.
Change Fashion
Die internationale Kampagne Fashion Revolution erinnert jährlich an den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza mit 1135 Todesopfer in Bangladesch und die weiterhin vorherrschenden Missstände in der Textilindustrie. Fairtrade Deutschland schließt sich an und ruft mit der Kampagne Change Fashion vom 24. bis 30. April dazu auf, existenzsichernde Löhne in der Modeproduktion als Menschenrecht in den Fokus zu nehmen.
Fair in den Tag
Vom 22. Mai bis zum 02. Juni ruft Fairtrade Deutschland zum fairen Start in den Tag auf. Ob in der Schule, auf dem Marktplatz oder in der Kantine – überall kann das Frühstück mit Fairtrade-Produkten starten, um so auf den fairen Handel aufmerksam zu machen. Für Klimafairness auf dem Frühstückstisch!
Faire Woche
Mit jährlich rund 2.000 Aktionen ist die Faire Woche bundesweit die größte Aktionswoche des fairen Handels. Vom 15. bis 29. September ist Klimagerechtigkeit in diesem Jahr Schwerpunkt. Wir blicken darauf, wie sich die Klimakrise auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzent*innen auswirkt und welchen Beitrag der faire Handel und jede*r Einzelne zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit leisten kann.
Sweet Revolution
Wir lieben Schokolade. Doch Klimaveränderungen schaden dem Kakaoanbau sowie Kleinbäuerinnen, -Bauern und ihren Familien. Mit der Kakao-Kampagne „Sweet Revolution“ zeigen wir uns solidarisch mit denen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Vom 01. bis 24. Dezember setzen wir uns gemeinsam für faire Arbeits-, Produktions- und Lebensbedingungen ein.
Schritt für Schritt zur Aktion für mehr #KlimaFairness
- Nutzt unsere Sharepics in sozialen Netzwerken und macht so auf den fairen Handel und Klimafairness aufmerksam. Verwendet dabei den Hashtag #Klimafairness.
- Verwendet unsere Materialien für eine Aktion zu Klimafairness: Zum Beispiel das Factsheet zu Klima oder die Projektbroschüre „Aus Erfahrung lernen“.
- Ihr plant eine Veranstaltung zu Klima? Kontaktiert uns! Unsere Fairtrade-Referent*innen unterstützen euch bei Beiträgen auf Podien, bei Konferenzen und für Projekttage an Schulen.
Vernetze dich mit Engagierten aus deiner Fairtrade-Town, Fairtrade -University oder Fairtrade-School und beteilige dich an ihren Aktionen zu Klimafairness. Noch keine Fairtrade-Town, - School oder -University? Weitere Informationen über unsere Kampagnen findet ihr hier:
Werdet Teil einer globalen Bewegung für #Klimafairness
Zeigt euer Klima-Engagement bei unseren Kampagnen. Handelt solidarisch, indem ihr beim Einkauf zu fairen Produkten greift und so die Resilienz der Kleinbäuerinnen und -bauern stärkt und teilt euren Einsatz und eure Gedanken zu mehr #Klimafairness in euren Familien, bei der Arbeit und im Bekanntenkreis.
Informiert euch!
#KlimaFairness heißt, der faire Handel macht Kleinbäuerinnen und -bauern widerstandsfähiger gegen Klimafolgen, setzt sich ein für mehr Klimagerechtigkeit, die Eindämmung des Klimawandels und zukunftsfähige Produktionsweisen. In unserem Klimafairness-Factsheet und der -Broschüre haben wir Details für euch zusammengetragen:
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Guatemala: Honig für eine bessere Zukunft
Mit dem Projekt „Honey for the Future“ unterstützte Fairtrade Imker*innen in Guatemala bei der Anpassung an den Klimawandel.
Guatemala: Honig für eine bessere Zukunft
Der Klimawandel beeinträchtigt die Produktion von Honig erheblich – auch die Qualität leidet. Deshalb unterstützte Fairtrade mit seinem Projekt „Honey for the Future“ sieben Produzentenorganisationen mit insgesamt 1.289 Fairtrade-zertifizierte Imker*innen in Guatemala bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen, und das mit Erfolg!
Klimawandel schadet Blüten und Bienen
Nach Angaben der Honigproduzent*innen haben Klimaschwankungen direkte Auswirkungen auf die Blütezeit der pollengebenden Pflanzen, reduzieren ihre Honigerträge drastisch und verursachen große Verluste für die Familien. Hohe Temperaturen lassen die Blüten austrocknen, wodurch Nektar und Pollen verloren gehen. Lang anhaltende Dürreperioden führten zu Bienenabwanderungen. Andererseits erhöhen übermäßiger Regen und Frost die Luftfeuchtigkeit – tödlich für Bienen. Der Klimawandel hat zu einem erheblichen Rückgang der Honigproduktion in Guatemala geführt.
Gemeinsam für die Zukunft des Honigs
Finanziert durch das Entwicklungskooperationsprogramm von Fairtrade Finnland wurden Gemeinschaftsbaumschulen aufgebaut und Schulungen zu Geschäftsplänen, Marketing und Marktzugang durchgeführt. Zudem wurden den Imker*innen Spezialausrüstung, Zubehör und Materialien für die Umsetzung guter Imkereipraktiken zur Verfügung gestellt.
Professionelle Imkerei sichert Existenzen
Die daraus folgenden Resultate machen Mut für die Zukunft des Honigs in Guatemala: Durch die Umsetzung guter landwirtschaftlicher Praktiken konnten die Produzent*innen eine durchschnittliche Steigerung der Honigproduktion von 20 % erzielen. Sechs der sieben Organisationen konnten den Zugang zum internationalen Markt ausbauen und ihren Honig ins Ausland exportieren. Vier Produzentenorganisationen haben außerdem eine Strategie entwickelt, um zukünftige Risiken durch den Klimawandel zu mindern.
Kaffeeanbau in Kenia: Frauen nehmen es selbst in die Hand
Das Projekt „Growing Women in Coffee“ unterstützt kenianische Kaffeebäuerinnen dabei, ihr Leben in Zeiten des Klimawandels selbstbestimmter in die Hand zu nehmen.
Kaffeeanbau in Kenia: Frauen nehmen es selbst in die Hand
Obwohl sie zusätzlich zu Haushalt und Kindererziehung oftmals ebenso hart auf den Feldern arbeiten wie ihre Männer, haben Kaffeebäuerinnen meist keine Möglichkeit, ein eigenes Einkommen aus dem Kaffeeanbau zu erwirtschaften. Meist fehlt ihnen das Mitspracherecht bei Entscheidungen innerhalb der Familie oder der Kaffeekooperative und Klima- und Umweltfaktoren wirken sich zusätzlich negativ auf die Kaffeeproduktion, und somit auf die lokalen Lebensbedingungen aus. Das Projekt „Growing Women in Coffee“ unterstützt kenianische Kaffeebäuerinnen dabei, ihr Leben in Zeiten des Klimawandels selbstbestimmter in die Hand zu nehmen.
„Growing Women in Coffee”
Das Projekt hat zum Ziel, Frauen in der Kaffee-Wertschöpfungskette zu stärken. Dazu gehört auch, die Haushalte mit nachhaltiger Energie zu versorgen, was insbesondere den Frauen, aber auch der ganzen Gemeinschaft zugutekommt. Das Projekt arbeitet zusammen mit über 500 Bäuerinnen der Kabng‘etuny und Kapkiyai Multipurpose Coffee Cooperative Societies in Westkenia.
Mit Biogas gegen die Entwaldung
Lange Zeit nutzten die Frauen in ihren Häusern Holzöfen zum Kochen. Der immense Brennholz-Verbrauch führte jedoch zu vielen Atemwegs- und Augenerkrankungen sowie zu einer zunehmenden Entwaldung der Region. Durch das Projekt wurden nachhaltige Biogasanlagen zur Energiegewinnung finanziert, durch die die Frauen nun pro Jahr durchschnittlich 4 Tonnen Brennholz und über 300 Stunden für das Holzsammeln sparen. Junge Menschen aus der Gemeinde verdienen heute zudem ihren Lebensunterhalt mit dem Bau von Biogasanlagen.
Naturnaher Anbau für mehr Qualität
Obwohl der Klimawandel die Anbaubedingungen für Kaffee erschwert, ist die Ernte der beiden teilnehmenden Kooperativen um 40 Prozent, und die Qualität des Kaffees um über 60 Prozent gestiegen. Ein Erfolg, der auch durch die verschiedenen, durch das Projekt finanzierten Schulungen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken möglich gemacht wurde. Qualitativ hochwertiger, exportierbarer Kaffee macht mittlerweile 87 Prozent der Gesamtproduktion der Kooperativen aus. Außerdem stellen die Frauen heute ihren eigenen Bio-Dünger her, anstatt chemische Düngemittel zu kaufen.
Frauen erwirtschaften ihr eigenes Einkommen
Nachdem die Kaffeebauern einen Teil ihrer Kaffeesträucher offiziell an ihre Frauen übertrugen, können diese heute ein unabhängiges Einkommen aus dem Kaffeeanbau erwirtschaften. Die Frauen wurden zu Organisationsentwicklung, Führungs- und Geschäftskompetenzen geschult, um ihren eigenen Kaffee selbstbewusst vermarkten zu können. Der ausschließlich von Frauen produzierte „Zawadi Coffee“ (dt. „Geschenk Kaffee“) wird sowohl auf den lokalen Märkten als auch international als Fairtrade-Kaffee verkauft.
Gemeinsam für mehr Mitbestimmung
Durch die Gründung einer Women's Coffee Association können die Kaffeebäuerinnen ihre Interessen in den Kooperativen heute besser vertreten und haben mehr Mitspracherecht bei Gemeinschaftsentscheidungen.
Der Klimawandel geht uns alle an
Submi Granados Escobedo, Kaffeeproduzentin der Kaffeekooperative ACODIHUE in Guatemala, nahm an der UN-Klimakonferenz COP27 in Sharm El Sheikh teil, um die Position junger Kleinbäuerinnen und -bauern in die Klima-Diskussion einzubringen. Hier erfährst du, wie ihrer Meinung nach eine faire und nachhaltige Zukunft aussehen sollte.
Wie hat sich der Klimawandel auf dich und deine Gemeinde ausgewirkt?
Submi Granados: Für uns in Guatemala bedeutet der Klimawandel, dass die neuen Generationen keine tragfähige Zukunft in der Landwirtschaft sehen. Das ist besorgniserregend, da die Kleinerzeuger*innen einen großen Teil der Weltbevölkerung ernähren. Angemessene Finanzmittel und faire Bedingungen sind unabdingbar, um die Landwirtschaft für jüngere Generationen attraktiv zu machen - damit sie einen Wert darin sehen und eine Zukunft haben.
Wie stellst du dir die Zukunft der nachhaltigen Lieferketten vor? Was wünschst du dir für die Zukunft?
Submi Granados: Ich würde mir wünschen, dass mehr Maßnahmen ergriffen werden, um das Interesse der jüngeren Generationen von Landwirt*innen zu wecken und zu fördern, damit sie sich weiterhin für die Landwirtschaft engagieren. Sie sind und werden unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen sein, und es ist unerlässlich, sie zu unterstützen, damit sie neue landwirtschaftliche Methoden umsetzen können. Ich sehe oft Menschen mit vielen Ideen, aber es fehlen die finanziellen Mittel, um sie umzusetzen.
Welchen Mehrwert bietet die Partnerschaft mit Fairtrade für dich?
Submi Granados: Als Kleinbäuerin von Kaffee hat mir Fairtrade einen enormen Nutzen gebracht. Die Fairtrade-Prinzipien haben sich auf unsere Gemeinschaft in sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht äußerst positiv ausgewirkt. Was Letzteres betrifft, so haben wir auf umweltfreundlichere Produktionsmethoden umgestellt, die von unserer Eltern-Generation nicht in Angriff genommen wurden.
Was bedeutet Klimagerechtigkeit für dich?
Submi Granados: Für mich bedeutet Klimagerechtigkeit, dass wir alle, egal wie groß oder klein unser Einfluss ist, unser Wissen und unsere Fähigkeiten nutzen können, um unseren Planeten und seine biologische Vielfalt zu schützen.
Welche globalen Akteure müssen wir mit ins Boot holen, um nachhaltige Lieferketten zu verwirklichen?
Submi Granados: Als Produzent*innen tun wir, was wir können, um auf umweltfreundlichere Arbeitsweisen umzustellen. Ich sehe, dass in meiner Gemeinde viele Anstrengungen unternommen werden, um sich anzupassen. Aber der Klimawandel hängt nicht nur von uns ab. Jeder, insbesondere die Regierungen größerer Länder, muss eine Rolle spielen. Das ist nur fair.
Kaffeeanbau in Uganda: Die Zukunft ist GREAN
Kaffeeanbau ist eine der wichtigsten Einkommensmöglichkeiten für Kleinbauernfamilien in der Region Masaka in Uganda. Nicht nachhaltige Anbaumethoden, schlechter Marktzugang und negative Folgen des Klimawandels führen jedoch mehr und mehr zu sinkenden Erntemengen, geringerer Qualität und gleichzeitig steigenden Produktionskosten. Das GREAN-Projekt („Growing Resilient Agricultural Enterprises“) leistet für die Kaffeeproduzent*innen einen wichtigen Beitrag zu höheren Einkommen und zur Anpassung an den Klimawandel.