Fairtrade stärkt Frauen!

Mit klaren Regeln und Strategien zu mehr Geschlechtergerechtigkeit

100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland: Der 19. Januar 1919 war für die Bundesrepublik ein sehr bedeutender Schritt in Richtung Demokratie. Heute – 100 Jahre später – ist es für die meisten von uns kaum vorstellbar, dass Frauen einst dieses Grundrecht verwehrt war und wie sehr sie dafür kämpfen mussten.

Seitdem wurden viele Schritte gegangen, um Geschlechtergerechtigkeit weiter voran zu treiben, aber zur wirklichen Gleichberechtigung ist es noch ein weiter Weg – so auch im globalen Süden. Fairtrade hat es sich zum Ziel gemacht, die Position der Frauen in Produzentenländern zu stärken, sie zu aktiven Gestalterinnen des Arbeits- und Familienlebens in ihren Gemeinden zu befördern und somit nach und nach die althergebrachten Rollenklischees von Männern und Frauen zum Wohle der gesamten Gesellschaft aufzubrechen.

Neben den in den Fairtrade-Standards verankerten Vorgaben zu Geschlechtergerechtigkeit und dem Verbot von Diskriminierung jeglicher Art, hat Fairtrade 2016 zusätzlich eine Gender-Strategie verabschiedet: Mit gezielten Maßnahmen wird die Stärkung von Frauen noch enger an den lokalen Lebensumständen der Produzentinnen ausgerichtet und durch Frauen – und Männer! – gemeinsam umgesetzt.

Hintergrund

Nach Schätzungen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) könnte die Zahl der unterernährten Menschen um 100 – 150 Millionen reduziert werden, wenn die Ungleichheit der Geschlechter im Agrarsektor beseitigt würde.

Nach aktuellen Schätzungen wird etwa 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit weltweit von Frauen geleistet, in sehr armen Ländern bis zu 70 Prozent. Ihre Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch gering, da sie oft kein Land besitzen und ihnen der Zugang zu Krediten, technischer Unterstützung und Informationen fehlt. Frauen leisten oft die Hauptarbeit, besitzen aber wenig Rechte – zum Schaden der Gemeinschaft. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) schätzt, dass die Zahl der unterernährten Menschen um 100 – 150 Millionen reduziert werden könnte, wenn die Ungleichheit der Geschlechter auf dem Agrarsektor beseitigt würde. Während Frauen ihr verdientes Geld etwa zu 90 Prozent für die Ernährung der Familie und die Ausbildung der Kinder verwenden, sind es bei den Männern im Schnitt nur 30 Prozent.

Auch in Fairtrade-Organisationen ist die Gleichstellung von Mann und Frau nicht zufriedenstellend. Nur 25 Prozent der Kleinbauern/-bäuerinnen und Arbeiter/-innen sind weiblich.

Unser Ansatz

Fairtrade stärkt Frauen innerhalb ihrer Organisationen und fördert ihre gleichberechtigte Teilhabe an Prozessen und Entscheidungen. Der Fairtrade-Ansatz zur Reduzierung des Geschlechterungleichgewichts kann unter dem Begriff „empowerment“ zusammengefasst werden. Frauen erfahren eine individuelle Förderung, um sozial, finanziell und physisch selbstbestimmter handeln zu können.