SDG 1 – Keine Armut

Armut bekämpfen heißt nachhaltig handeln

Die Beseitigung von Armut ist seit jeher ein übergeordnetes Ziel von Fairtrade, denn Armut zieht Hunger, Krankheit, mangelnde Bildung und viele weitere Konsequenzen nach sich, die menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen unmöglich machen.

Hintergrund

Extreme soziale Ungleichheit und mangelnder Zugang zu Ressourcen (wie beispielsweise Bildung, Land oder Investitionskapital) ist ein Hauptfaktor für Armut, der viele Menschen zwingt, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse einzugehen. Kleinbauernkooperativen werden in vielen Ländern per se nicht als kreditwürdig angesehen, daher sind sie in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt und gegenüber Großunternehmen benachteiligt. Mangels Investitionsmöglichkeiten und Rücklagen sind sie für Naturkatastrophen, veränderte Anbaubedingungen (zum Beispiel durch den Klimawandel) oder reformierte Handelsregularien vielfach nicht ausreichend gewappnet.

Der Fairtrade-Ansatz

Fairtrade ist weltweit das führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer Prämie, deren Höhe in den Standards festgelegt ist, profitieren.

Darüber hinaus steht das Erreichen von existenzsichernden Einkommen und Löhnen für Kleinproduzent*innen und Arbeiter*innen im Fokus der Strategien und der praktischen Arbeit von Fairtrade – unabhängig davon, um welches Produkt es sich handelt.

Der Fairtrade-Mindestpreis

Der Fairtrade-Mindestpreis dient den Produzent*innen als finanzielles Sicherheitsnetz und soll die durchschnittlichen Kosten für eine nachhaltige Produktion decken. Liegt der (Welt)Marktpreis eines Produktes über dem Fairtrade-Mindestpreis, bekommen die Produzent*innen den höheren Marktpreis gezahlt.

Fairtrade setzt sich ein für:

  • ein sicheres, stabiles und kostendeckendes Einkommen für Kleinbauernorganisationen
  • existenzsichernde Löhne für Arbeiterinnen und Arbeiter
  • Zugang zu Ressourcen wie Bildung und Krediten

Die Fairtrade-Prämie

Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten alle Produzentenorganisationen die Fairtrade-Prämie, einen in den Standards festgelegten Aufschlag. Die Genossenschaften oder Beschäftigten auf Plantagen entscheiden in einem demokratischen Prozess, in welche sozialen, ökologischen oder ökonomischen Projekte die Prämiengelder investiert werden und welche Ziele erreicht werden sollen. Ein festgelegter Teil der Fairtrade-Prämie kann auch an die Mitglieder der Kooperative oder an die Beschäftigten ausgezahlt werden, wenn dies demokratisch entschieden wurde. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen kann Armut gelindert oder abgewendet werden.

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Diversifizierung fördert finanzielle Sicherheit

Fairtrade International und das Internationale Handelszentrum (ITC) entwickelten ein Projekt zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Westafrika. Im Rahmen des „Alliances for Action“-Projekts unterstützen sie Kakaoproduzent*innen in Ghana dabei, Yams für den Eigenbedarf und für den Verkauf auf den lokalen Märkten anzubauen und so ihr Einkommen auf mehrere Produkte zu verteilen. Nach der ersten Yams-Ernte stieg das Durchschnittseinkommen der Bauern um 22 Prozent, das der Bäuerinnen, die die Hälfte der teilnehmenden Gruppe ausmachten, sogar um 26 Prozent. Auf 16 Trainingsflächen wurden 100 Bäuerinnen und Bauern in Waldfeldbau, Diversifizierung, nachhaltigen Produktionsweisen und Produktentwicklung ausgebildet. Das Projekt „Alliances for Action“ trägt so zu mehr Absatz, zur Diversifizierung der Produktpalette und des Einkommens, zu Ernährungssicherheit sowie zu einer nachhaltigen Lebens- und Arbeitsweise bei und bietet langfristig finanzielle Vorteile für eine große Anzahl von Produzent*innen, ihre Familien und die ganze Gemeinschaft.

Fairtrade fordert:

  • verbindliche politische Rahmenbedingungen, mit denen Gesetzes- und Subventionsentscheidungen auf ihre Übereinstimmung mit den SDGs überprüft und ggf. abgewiesen werden können
  • alle diesbezüglichen Entscheidungen müssen einen armutsreduzierenden Ansatz verfolgen
  • Maßnahmen zur Förderung gerechter Handelsstrukturen durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und weitere Fachministerien