Fairtrade fordert Koalition für die Zukunft des Kaffees

Zum internationalen Tag des Kaffees am 1. Oktober fordert Fairtrade Importeure, Röster und Handel dazu auf, die Zukunft des Kaffees und der Kaffeebäuerinnen und -bauern jetzt zu sichern.

Paulo Ferreira Junior ist Commercial Coffee Manager beim lateinamerikanischen Fairtrade-Produzentennetzwerk CLAC. Außerdem baut er als Mitglied der Kaffee-Kooperative COOPFAM auch selber Kaffee an. (c) Santiago Engelhardt

Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist bedroht: Am Internationalen Tag des Kaffees macht Fairtrade Deutschland auf die wachsenden Herausforderungen im Kaffeeanbau aufmerksam. Fairtrade fordert gemeinsame Anstrengungen von Importeuren, Röstern und Handel, um die Zukunft des Kaffees und der Kaffeebäuerinnen und -bauern zu sichern.

Erträge sinken durch Folgen der Klimakrise 

Die Zukunft des Kaffees und der Menschen, die ihn anbauen, sieht alles andere als rosig aus: Studien zufolge könnten bis 2050 rund 50 Prozent der heutigen Kaffeeanbaufläche durch die Klimakrise verloren gehen.* Trockenheit, Erosion und sinkende Fruchtbarkeit des Bodens machen zunehmend Flächen für den Kaffeeanbau ungeeignet, zudem breiten sich Pilzkrankheiten aus.

Es ist Zeit, umzusteuern: „Importeure, Röster, Händler sowie Konsumentinnen und Konsumenten müssen mit den Kaffeebäuerinnen und -bauern jetzt an einem Strang ziehen, um die Zukunft des Kaffeeanbaus zu sichern“, betont Claudia Brück, Vorständin bei Fairtrade Deutschland.

Mindestpreise, Prämie und Klimaanpassungsmaßnahmen

Mit stabilen Mindestpreisen und der Fairtrade-Prämie für Projekte vor Ort bietet Fairtrade wichtige Werkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen. Die Fairtrade-Mindestpreise für Kaffee wurden zuletzt Anfang August 2023 kräftig erhöht. Durch Beratung, Trainings, Finanzhilfen und Klimaanpassungsmaßnahmen bekommen die Bäuerinnen und Bauern das notwendige Rüstzeug, um die Effekte der Klimakrise abzufedern.

Sichtbar ist dies zum Beispiel im brasilianischen Hauptanbaugebiet Minas Gerais: Hier finanziert die Fairtrade-Prämie etwa die Anschaffung von Schattenbäumen, um die Kaffeepflanzen vom extremen Wetter zu schützen. Die Sicherung von Flussquellen, die Einrichtung von Regenrückhaltebecken, eine für jede Parzelle maßgeschneiderte Bodenanalyse und die Umstellung auf Bio sind weitere Maßnahmen, um die Erträge und somit die Zukunft der Menschen, die Kaffee anbauen, zu sichern.

„Die Effekte der Klimakrise spüren wir im Kaffeeanbau bereits unmittelbar –durch Frost, extreme Hitze, zu wenig oder zu viel Regen“, sagt Paulo Ferreira Junior, Kaffeeexperte beim lateinamerikanischen Produzentennetzwerk CLAC. „Wenn wir auch in Zukunft unseren Morgenkaffee haben wollen, müssen wir einen Anbau fördern, der im jeweiligen Ökosystem integriert ist und der den Bäuerinnen und Bauern ein stabiles Einkommen ermöglicht.“

Fairtrade thematisiert Kaffee-Zukunft auch auf der Anuga

Vom 7. bis 11. Oktober ist Fairtrade Deutschland mit einem Stand auf der Anuga vertreten, der Leitmesse der Ernährungsbranche in Köln. Im Mittelpunkt des Auftritts steht die Frage, wie das Fairtrade-System dazu beitragen kann, trotz der multiplen aktuellen Herausforderungen die Kaffeelieferkette dauerhaft zu sichern. Der Fairtrade-Stand befindet sich im Boulevard, Standnummer 42.

*Studie “Expected global suitability of coffee, cashew and avocado due to climate change”. Geography of Food an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Wächswil/Schweiz, 2022.