Pressekonferenz
Zur Publikation des Jahresberichts 2020/2021 stellen wir die Entwicklungen von Fairtrade auf dem deutschen Markt im ersten Corona-Jahr 2020 vor und geben Ausblicke auf Trends und Aktivitäten im laufenden Jahr. Es sprechen:
- Dieter Overath, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)
- Nyagoy Nyong’o, CEO Fairtrade International
- Moderation: Edith Gmeiner (Pressereferentin Fairtrade Deutschland)
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Fairtrade in Deutschland
Zahlen & Fakten
Umsatzentwicklung von Fairtrade-Produkten
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Ausgaben TransFair e.V. (in Prozent)
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Südperspektive
Preise, Prämien und Projekte
Die Auswirkungen der Pandemie in Form von Ausgangssperren und Ausnahmezuständen haben die Kaffeeproduzenten in Lateinamerika über viele Monate begleitet. Hieraus resultierten Engpässe bei den Erntearbeitern, aber auch verminderte Transportkapazitäten. Die Ernten konnten unter gestiegenen Produktionskosten trotz allem eingefahren werden. Der Weltmarktpreis dagegen fiel: Eine erwartete Megaernte in Brasilien und die nicht kalkulierbare Nachfrage nach Kaffee in Covid-Zeiten ließen den Weltmarktpreis Mitte des Jahres 2020 auf bis zu 0,94 US-Dollar pro englischem Pfund (lb) sinken. Der von Fairtrade garantierte Mindestpreis von 1,40 US-Dollar/lb machte in dieser schwierigen Situation für Kaffeebäuer*innen einen bedeutenden Unterschied.
Zwar sind auch die Produktionskosten für Bananen aufgrund höherer Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen gestiegen, dennoch gab es 2020 insgesamt ein Überangebot der gelben Frucht. Da dem keine relevant gestiegene Nachfrage gegenüberstand, konnten bei vielen nicht zertifizierten Bananenfarmen die Kosten für eine nachhaltige Produktion nicht gedeckt werden. Glücklicherweise gab es keine weiteren Ausbrüche des Pilzes Tropical Race (TR4), er wird aber weiterhin als große Bedrohung in der Bananenindustrie gesehen. Einen positiven Ausblick gibt die Überarbeitung des Fairtrade Standards für frische Früchte und die Einführung des sogenannten „Fairtrade Base Wage“ als wichtiger Schritt der Fairtrade-Strategie, existenzsichernde Löhne für alle lohnabhängig Beschäftigten auf Bananenplantagen zu erreichen. An die jeweilige Region angepasst wird der „Base Wage“ ab Juli 2021 70 Prozent eines existenzsichernden Nettolohns abdecken; die verbleibende Lücke muss von den Plantagen und den Beschäftigten durch kollektive und individuelle Lohnverhandlungen geschlossen werden. Hierfür können sie einen Teil der Fairtrade-Prämie zur Finanzierung heranziehen, bis die regulären Löhne ein existenzsicherndes Niveau erreicht haben.
Auch in den Kakao-anbauenden Ländern vergrößern Mobilitäts einschränkungen sowie steigende Kosten für Lebensmittel und Treibstoff die Armut. Zusätzlich verschärfen Schulschließungen das Risiko ausbeuterischer Kinderarbeit in den westafrikanischen Anbaugebieten Cote d’Ivoire und Ghana: Die Sorge nimmt zu, dass vermehrt Kinder im Kakaoanbau arbeiten müssen, statt in die Schule zu gehen. Die „Fairtrade Africa Women’s School of Leadership (WSOL)“, die 2020 in Cote d’Ivoire bereits den zweiten Jahrang erfolgreich ausbildete, kann der durch Armut bedingten Kinderarbeit etwas entgegensetzen: Hier werden Frauen und Männer zu Frauenrechten geschult, erhalten Zugang zu Fachwissen, lernen ihre Stärken kennen und nutzen und können so etwa durch gutes Budgetmanagement oder Einkommensdiversifizierung ihre finanzielle Lage verbessern. Die WSOL wird 2021 auch in Ghana eingeführt.
Aufgrund von sehr eingeschränkter Luftfrachtkapazität und zeitweisen Verkaufsstopps von Blumen in einigen EU-Ländern blieben viele Farmen auf ihren Blumen sitzen. Blumenfarmbeschäftigte konnten weniger arbeiten und erlitten zum Teil drastische Einkommenseinbußen, die mit Mitteln aus der Fairtrade-Prämie und dem Fairtrade Relief Fonds gemildert werden konnten. In Deutschland verkaufte der Lebensmitteleinzelhandel, der Haupabsatzkanal von Fairtrade-Rosen, durchgängig weiter Schnittblumen, sodass hier trotz des Exportstopps kenianischer Rosen Anfang März bis Mitte April ein leichtes Absatzplus zu verzeichnen ist.
Trotz Schwierigkeiten bei der Auslieferung des Saatguts für die 2020er Ernte konnten die Baumwoll-Produzierenden gute Erträge erzielen. Als Folge der Pandemie war im Textilsektor ein verstärktes Interesse an langfristiger nachhaltiger Beschaffung zu beobachten, was dazu führte, dass die Fairtrade-Baumwollernte 2020 bereits stark nachgefragt wird. Mittels externer Förderung konnten in Indien und Zentralasien außerdem zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden, die die Kleinbauernkooperativen bei Pandemie-bedingten Versorgungsengpässen, beispielsweise mit GMO-freiem Saatgut oder Gemüse-Samen Kits, unterstützten. Nach dem Lockdown in Indien im Frühling versorgte Fairtrade außerdem zertifizierte Fabriken mit Informationen, Materialien und Online-Schulungen zur medizinischen Vorsorge.
Unsere Arbeit
… mit der Zivilgesellschaft
… in der Politik
… über die Zertifizierung hinaus
JAHRES- & WIRKUNGSBERICHT
Fairtrade – eine Agenda für die Zukunft
Nach einem anstrengenden Jahr gibt es begründete Hoffnung, dass der Konsum nachhaltiger und sozial gerechter wird. Fairer Handel ist mehr denn je ein wichtiger Teil der Lösung. Fairtrade plädiert mit einer neuen Agenda für einen fairen Aufbruch.
Lesen Sie, wie der faire Handel zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt und was wir gemeinsam mit unseren Partnern und Unterstützer:innen im letzten Jahr erreichen haben.
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Fairness für die Ohren
Besser Fair – Der Fairtrade-Podcast! Alle zwei Wochen besprechen wir mit Nachhaltigkeits-Expert*innen spannende Facetten des fairen Handels, geben praktische Tipps für einen bewussten Konsum und versorgen Sie mit wissenswerten Insiderinfos. Los geht es mit einem Special zur Fashion Revolution über faire und nachhaltige Mode. Reinhören lohnt sich!
Fairtrade Weltweit
Internationaler Jahresbericht
MIT FAIRTRADE DURCH DIE KRISE
Auch wenn die meisten froh sind, dass 2020 vorbei ist, gibt es gute Gründe, nochmals zurückzublicken. Wenn man an der aktuellen Covid-Krise etwas Positives sehen will, dann die Möglichkeit, längst fällige Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen. Wir entscheiden, ob wir weiterhin unseren Konsum auf dem Rücken von Kleinbauernfamilien und Beschäftigten in Entwicklungsländern ausleben oder ob wir einen fairen Handel weiter fördern und die dafür nötigen Schritte gemeinsam angehen.
In unserem gemeinsamen Jahresbericht mit Fairtrade Österreich und Max Havelaar Schweiz erfahren Sie mehr über die Wirkung von Fairtrade in Zeiten der Pandemie.
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