von

TransFair stellt Aldi Nord und Aldi Süd als neue Fairtrade-Kakao-Partner vor

TransFair auf der Internationalen Süßwarenmesse 2018 in Köln

Kakaoproduktion in Westafrika. Bild: Éric St-Pierre

Fairtrade gewinnt neue Partner für Kakao. Bild: Éric St-Pierre

Fairer Kakao erhält erneut Aufwind – mit Aldi Nord und Aldi Süd haben sich zwei weitere starke Partner verpflichtet, Fairtrade-zertifizierten Kakao einzukaufen. Im vergangenen Jahr kauften Hersteller insgesamt 40.000 Tonnen fair gehandelten Kakao ein, davon 37.500 Tonnen über das Kakaoprogramm. Das entspricht einem Anstieg um 33 Prozent und der Marktanteil von Fairtrade-Kakao steigt damit von sechs auf acht Prozent. Kakaokooperativen erhielten neben dem festen Mindestpreis zusätzlich 8.000.000 US-Dollar Fairtrade-Prämie. Auch jenseits von Kakao entwickeln sich faire Süßwaren mit einem Zuwachs von fast 20 Prozent positiv. Dieter Overath, TransFair-Vorstandsvorsitzender, betonte jedoch: „Angesichts des desaströsen Kakao-Preisverfalls um 40 Prozent ist eine kostendeckende und nachhaltige Produktion unmöglich. Daher ist Fairtrade wichtiger denn je.“

Absatzstark und innovativ: Fair gehandelte Süßwaren

Eiscreme erreicht mit über 8.200 Tonnen eine Absatzsteigerung um acht Prozent. Trinkschokolade erzielt mit guten 620 Tonnen ein Mehr von 12 Prozent und Schokoladentafeln verzeichnen mit rund 1.590 Tonnen sogar ein Wachstum von 27 Prozent. Im letzten Jahr wurden neue Produkte erfolgreich eingeführt, wie zum Beispiel die fairen Bio-Trinkschokoladen Koawach des Berliner Start-ups Koakult. Die Rohstoffe Zucker und Kakao stammen alle von Fairtrade-Kooperativen in Lateinamerika. Neu ist ebenfalls der Lizenzpartner Jung Bonbonfabrik, einer der führenden Hersteller von Werbesüßigkeiten, der nicht nur fair gehandelte Schokolade vertreibt, sondern auch kompostierbare Folie für deren Verpackung verwendet.

Fairtrade gewinnt neue Partner für Kakao

Auch das laufende Jahr verspricht eine positive Entwicklung, vor allem, weil die Handelspartner Aldi Nord und Aldi Süd fortan auch nachhaltigen Rohkakao über Fairtrade-zertifizierte Kooperativen beziehen. Unter ihren Eigenmarken „Fair“ und „One World“ vertreiben die Unternehmen bereits fair gehandelte Produkte, durch fairen Kakao weiten sie ihr Engagement im Bereich fairer Rohstoffe nun noch weiter aus. „Die Zusammenarbeit mit Fairtrade ist Ausdruck dafür, dass wir unsere unternehmerische Verantwortung ernst nehmen. Das Kakaoprogramm macht es uns leichter nachhaltige Produkte anzubieten, da der faire Rohstoffeinkauf im Fokus steht“, sagte Philipp-Daniel Fischer, CR-Beauftragter von Aldi Nord. Für Aldi Süd sprach CR-Manager Simon Binder, der erklärte: „Wir handeln mit Verantwortung und wollen, dass nachhaltigere Produkte eine Selbstverständlichkeit werden. Daher bauen wir unser nachhaltiges Sortiment stetig weiter aus und legen dabei Wert auf Label wie Fairtrade, denen unsere Kunden vertrauen können.“ Auch in Österreich setzen immer mehr Partner auf fairen Kakao. Mit Manner und Gunz gibt es starke Partner, die auch auf dem deutschen Markt agieren. Das Casali Schokobananen-Sortiment aus dem Süßwarenhaus Manner wird mit Fairtrade-Schokolade, -Bananen und -Zucker hergestellt. Beide Partner sind auf der Süßwarenmesse in Köln vertreten.

Kakaokleinbauern profitieren von Projektarbeit

Aktuell liegt der Weltmarktpreis von Kakao bei unter 2.000 US-Dollar pro Tonne, 2015 waren es noch 3.300 US-Dollar – damit ist heute ein Tiefstand erreicht, der die Existenz von etlichen Kakaobauern bedroht. Fairtrade bietet mit seinem alternativen Handelsmodell eine Alternative, die finanzielle Sicherheit schafft. Von den steigenden Absätzen profitieren in erster Linie die Kleinbauern der Elfenbeinküste und in Ghana, den wichtigsten Anbauländern des Rohstoffs.

Aminata Bamba ist Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kooperative Ecookim, die seit 2010 als eine der ersten an der Elfenbeinküste durch Fairtrade zertifiziert wurde. Bamba erläuterte die positiven Wirkungen von Fairtrade auf die Kakaobauern vor Ort: „Für Westafrika ist der Anbau von Kakao eine wichtige Einkommensquelle, doch das spiegelt sich nicht in den Einkommen der Bauernfamilien wider. Seitdem Ecookim Fairtrade-zertifiziert ist, haben wir durch den stabilen Mindestpreis, die zusätzliche Sozialprämie und den Zugang zu Finanzierung mehr Planungssicherheit und die Möglichkeit, Kakao von unseren Mitgliedern zu kaufen. Durch landwirtschaftliche Schulungen haben wir höhere Ernteerträge und die bedeuten für uns ein besseres Einkommen. Dank der Prämie realisieren wir Gemeinschaftsprojekte, die den Kakaobauern und ihren Familien zugutekommen. Aktuell führen wir beispielsweise ein Mikrokredit-Projekt durch, das speziell Frauen dabei hilft, als Unternehmerinnen unabhängig und erfolgreich zu sein.“

Zuckerkleinbauern brauchen fairen Handel

Durch den Wegfall der EU-Zuckerquote im vergangenen Herbst sind Mindestpreise, Produktionsquoten und Exportbeschränkungen in der europäischen Zuckerpolitik weggefallen. Insbesondere Kleinbauern für Rohrzucker leiden unter dem Preisdruck und der Konkurrenz durch subventionierten EU-Rübenzucker. Der Absatz von Fairtrade-Haushaltszucker stagniert im letzten Jahr. Umso wichtiger ist es, dass unternehmensseitig die Kleinbauern in den Produzentenländern über faire und langfristige Handelsbeziehungen Unterstützung erhalten: Die Hotelkette Marriott International hat auf Fairtrade-Zuckersticks umgestellt und rund 2.500.000 Sticks für den europäischen Markt in Fairtrade-Qualität eingekauft. Dadurch fördert das Unternehmen bewussten Konsum auch in der Hotellerie. Zudem bezieht der Süßwarenhersteller Ferrero, der bereits auf fairen Kakao setzt, nun auch fairen Zucker. Damit setzt Ferrero auch für das neue Jahr einen wichtigen Wachstumsimpuls.

Besuchen Sie unseren Stand: Passage zwischen Halle 10 und 11, Stand A-006