Fairtrade wächst im ersten Halbjahr 2022

Faire Produkte sind bei Verbraucher*innen weiter stark gefragt. Im ersten Halbjahr stieg der Absatz fair gehandelter Produkte um fünf Prozent. Fairtrade-Verkäufe sind für die Bäuerinnen und Bauern wichtiger denn je, denn in den Anbauländern explodieren die Kosten.

Fairtrade-Produkte liegen auf einem Kassenband.

Verbraucherinnen und Verbraucher setzen auch in herausfordernden Zeiten weiter auf fairen Handel. Bild: Fairtrade / Angela Wu.

  • Absätze von Fairtrade-Produkten steigen um gut 5 Prozent
  • Kostenexplosion in Anbauländern: fairer Handel nötiger denn je
  • Politisch eingreifen: fairen und nachhaltigen Handel fördern

Köln, 8. September 2022: Verbraucherinnen und Verbraucher setzen auch in herausfordernden Zeiten weiter auf fairen Handel: Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Menge fair gehandelter Produkte, die in Deutschland abgesetzt wurden, um gut fünf Prozent, meldet Fairtrade Deutschland – der gemeinnützige Verein, der das Fairtrade-Siegel vergibt. „Fairer Handel ist wichtiger denn je. Kleinbäuerinnen und -bauern kämpfen mit massiven Kostensteigerungen in der Produktion und bei ihren Lebenshaltungskosten, und die Klimakrise ist in vollem Gange“, so Claudia Brück, Vorständin bei Fairtrade Deutschland e.V. „Die positive Entwicklung der Fairtrade-Absätze zeigt, dass Nachhaltigkeitsaspekte für viele Menschen hierzulande fest zur Einkaufsroutine gehören – trotz Krisenzeiten.“ Diesen Trend bestätigt der jüngste Nachhaltigkeitsindex der GfK.

Positiv entwickelten sich die Absätze unter anderem von Bananen, Kakao, Tee und Kaffee. Besonders in der zuletzt von Corona gebeutelten Gastronomie nimmt Fairtrade-Kaffee volle Fahrt auf. „Sorgen bereiten uns faire Rosen, hier ist der Absatz im ersten Halbjahr zurückgegangen“, erklärt Claudia Brück. „Im Sinne der Beschäftigten auf den Blumenfarmen in Ostafrika und Lateinamerika hoffen wir auf ein stärkeres zweites Halbjahr.“

Kostenexplosion in den Anbauländern – Resilienz durch fairen Handel

In den Anbauländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas zeigt neben Pandemie und Klimakrise nun auch der Ukrainekrieg seine Folgen: Preise für Düngemittel, die oft aus Russland kommen, für Öl- und Gas sowie für alltägliche Grundnahrungsmittel explodieren und gefährden Existenzen.
Starke Organisationsstrukturen, stabile Erzeugerpreise und ein zusätzlicher finanzieller Aufschlag, wie sie die Fairtrade-Standards vorschreiben, geben den Produzentenorganisationen gerade in Krisenzeiten Stabilität und stärken ihre Resilienz, wie eine Studie zur Wirkung von Fairtrade jüngst bestätigte.  Um diese Wirkung voll zu entfalten, ist es wichtig, dass die Kooperativen ihre Ernten unter Fairtrade-Bedingungen verkaufen können.

Politik ist gefragt: Nachhaltigen und fairen Handel aktiv fördern

„Wir sind dankbar, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter globale Solidarität zeigen und zu Fairtrade greifen. Es darf aber nicht sein, dass die Verantwortung allein auf ihnen lastet“, appelliert Claudia Brück. „Große Krisen brauchen große Hebel und die Politik ist mehr denn je gefragt: Die Steuergesetzgebung muss Nachhaltigkeit zielgerichtet fördern. Globale Nachhaltigkeit darf nicht an der Geldbörse scheitern.“