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Fairtrade stärkt Rechte von Kleinbauern

Fairtrade veröffentlicht komplett überarbeiteten Standard für kleinbäuerliche Organisationen, um wirtschaftliche Stabilität von Kleinbauern zu verbessern.

Jumiran (44 Jahre, zwei Kinder), pflückt Kaffee. © Nathalie Bertrams

Fairtrade hat seinen Kleinbauern-Standard komplett überarbeitet. Foto: © Nathalie Bertrams

  • Kleinbauern sind im globalen Handel immer noch benachteiligt
  • 1,5 Millionen Fairtrade-Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika
  • Fairtrade hat mehr als 500 Genossenschaften in 70 Ländern befragt

Die Rechte von Kleinbauern stärken – daran erinnert der heutige International Day of Peasants' Struggles, der auf die wirtschaftliche Benachteiligung von Kleinbauern aufmerksam machen will. „Kleinbauern spielen bei der Produktion von Nahrungsmitteln wie Kaffee, Bananen oder Kakao eine zentrale Rolle, profitieren aber oft am wenigsten vom globalen Handel“, erklärt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. Um die wirtschaftliche Situation der Bauern zu verbessern und sie bei der Anpassung an den Klimawandel stärker zu unterstützen, hat Fairtrade seinen Kleinbauern-Standard komplett überarbeitet. Die Änderungen betreffen rund 1,5 Millionen Kleinbauern von mehr als 1.100 Kooperativen in Afrika, Asien und Lateinamerika – das sind rund 90 Prozent aller Fairtrade-zertifizierten Unternehmen.

Die wichtigsten Änderungen:

  • Umweltschutz: Fairtrade hat die Anforderungen an den Umweltschutz verschärft. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wurde beispielsweise der Schutz von Wäldern verbessert. Außerdem gibt es zusätzliche Vorgaben für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und die nachhaltige Wassernutzung sowie weitere Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
  • Verwendung der Fairtrade-Prämie: Die zusätzlichen Zahlungen – die Fairtrade-Prämie – ist ein wichtiges Instrument, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. In Zukunft erfolgt die Verwendung der Fairtrade-Prämie nach einer Bedarfsanalyse, bei der Erfahrungen erfolgreicher Fairtrade-Kooperativen einfließen. Außerdem müssen die Genossenschaften einen jährlichen Bericht vorlegen, wie die Gelder eingesetzt wurden.
  • Gleichberechtigung: Die Genossenschaften sollen weitere verpflichtende Maßnahmen ergreifen, um die Beteiligung von Frauen innerhalb ihrer Organisation zu verbessern.
  • Gesundheit und Sicherheit: Um die Gesundheit von Bauern und Lohnarbeiter zu schützen, hat Fairtrade die Anforderungen an den Umgang mit Pestiziden und Chemikalien verschärft.
  • Betriebsführung und Organisationen: Kooperativen, die eine Fairtrade-Zertifizierung anstreben, sollen davon profitieren. Deshalb müssen Antragsteller aufzeigen, dass sie am Markt bestehen können und ihre Produkte Marktpotenzial besitzen. Die Entscheidung, sich Fairtrade anzuschließen, muss demokratisch getroffen werden. Zudem müssen die Kooperativen Managementsysteme aufbauen, um effektiver zu werden.  

Der überarbeitete Standard ist das Ergebnis einer umfangreichen Befragung, bei der über 500 Fairtrade-Kooperativen in 70 Ländern konsultiert wurden. Auch Händler, Unternehmen und andere Interessengruppen nahmen an dem weltweiten Prozess teil.

Die neuen Regeln treten am 1. Juli 2019 für die Genossenschaften in Kraft, die an oder nach diesem Datum zertifiziert werden. Für die derzeit zertifizierten Genossenschaften gibt es Übergangsfristen. Spätestens im Januar 2022 gilt für alle Genossenschaften der Standard in seiner neuen Version.