Fairer Bananenhandel in Zeiten der Pandemie

TransFair warnt vor langfristigen Auswirkungen von Covid-19

Ein Angestellter kümmert sich um die Verpackung der Bananen.

Um sich vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu schützen, arbeiten weniger Angestellte gleichzeitig im Packraum der Bananenfarmen. Bild: Christoph Koestlin / Fairtrade

•    Verbraucher sollten weiterhin zu fairen Bananen greifen
•    Bananenverbände nutzen Prämiengelder für Corona-Hilfen

Die Hamsterkäufe der vergangenen Wochen haben die Nachfrage nach fair gehandelten Bananen  verstärkt. Anlässlich des World Banana Day am 15. April warnt TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) allerdings vor langfristigen Auswirkungen der Pandemie: „Die Beschäftigten im Bananenanbau arbeiten auf Hochtouren, aber unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen. Trotzdem ist die Angst vor einer Ansteckung berechtigterweise groß“, erklärte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair. „In vielen Anbauländern ist die Gesundheitsversorgung  schlecht – soziale Absicherung gibt es kaum. Hinzu kommt die Sorge vor Absatzeinbrüchen. Sollten Häfen für den Lebensmittelexport geschlossen werden, wäre das mit enormen Umsatzeinbußen verbunden“, so Overath. Um die Arbeiterinnen und Arbeiter im globalen Süden zu unterstützen, sollten Verbraucher weiterhin zu fairen Bananen greifen. Für jede verkaufte Fairtrade-Banane erhalten die Beschäftigten einen finanziellen Aufschlag in Form einer Prämie. Um der aktuellen Situation gerecht zu werden, hat Fairtrade die Regeln der Prämienverwendung gelockert: Ab sofort können Prämiengelder ohne Zweckbindung ausbezahlt werden – etwa um Lohnverluste auszugleichen. 

Verpackungsmaterial wird durch Grenzschließungen knapper
Obwohl Regierungen in Ecuador, Kolumbien und Peru Ausgangssperren ausgerufen haben, gelten für die Landwirtschaft weiterhin Ausnahmen. „Noch können Bananen ohne größere Probleme exportiert werden“, sagte Hans-Willem van der Waal, Geschäftsführer des Fairtrade-Bananenimporteurs Agrofair. „Verpackungsmaterialien wie Kartons, Sticker und Banderolen werden durch Grenzschließungen allerdings knapper. Das wird in den kommenden Wochen zu einem Problem werden und die Kosten für Produzenten in die Höhe treiben“, mahnte van der Waal. Schon jetzt steigen die Personalkosten aufgrund von Krankheitsausfällen. Auch zusätzliche Hygienemaßnahmen wie Masken, Handschuhen und antibakterielle Seifen bedeuten Mehrkosten für die Produzenten. Gleichzeitig kann weniger Personal eingesetzt werden: Um den nötigen Sicherheitsabstand zu gewährleisten, dürfen weniger Menschen in den Packstationen arbeiten.

Bananenverbände nutzen Prämiengelder für Corona-Hilfen

Seit Wochen rufen Politiker weltweit nicht nur zu gesundheitlicher Vorsicht, sondern auch zu Solidarität während der Pandemie auf. Wie das aussehen kann, demonstrieren vier Bananenverbände aus Ecuador: Die Fairtrade-Produzentenorganisationen verteilten Bananen an besonders von der Krise betroffene Menschen – unter anderem an Tagelöhner, die ihre Häuser aufgrund des geltenden Notstandes nicht verlassen dürfen. Darüber hinaus kündigten sie an, Fairtrade-Prämiengelder für den Kauf medizinischer Ausrüstung einsetzen zu wollen: dazu gehören Coronavirus-Testkits, Atemschutzmasken, Handschuhe oder Desinfektionsmittel. Auch Lebensmittel sollen von dem Geld gekauft und an kleine Produzentenfamilien verteilt werden. Fairtrade-Bananenverbände aus Kolumbien zeigen sich ebenfalls solidarisch. Gemeinsam brachten sie fast 50.000 Euro für den Aufbau eines Diagnosecenters in der Region Uraba auf.

Mehr Informationen zur aktuellen Situation unter: <link _top internal-link internal link in current>www.fairtrade-deutschland.de/covid19