Zusammen wachsen - Grow Ahead und Fairtrade

Fairtrade startet eine Partnerschaft mit Grow Ahead, einer führenden Crowdfunding-Plattform zu den Auswirkungen des Klimawandels. Gezielte Agroforstmaßnahmen bieten kleinbäuerlichen Gemeinschaften Lösungen für Klimaschutz.

Frau kniet auf der Erde. Man sieht Wurzeln vor ihr. Um sie herum wachsen verschiedene grüne Pflanzen

Im ersten Crowdfunding-Projekt von Grow Ahead und Fairtrade sollen 180.000 Bäume bei der Kooperative Kuapa Kokoo in Ghana gepflanzt werden. Foto: Fairtrade / Victor Jules Raison

Pünktlich zum Abschluss der Klimakonferenz COP26 in Glasgow, nach deren Ende weiterhin große Lücken klaffen zwischen dem Willen, das 1,5-Grad Ziels zu halten, und konkreten Lösungsansätzen, gaben Grow Ahead und Fairtrade ihre Partnerschaft bekannt. Darin verpflichten sich die beiden Organisationen, Wiederaufforstungsprojekte (Agroforstwirtschaft) bei Fairtrade-zertifizierten Erzeugerorganisationen als Teil ihres Einsatzes zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz zu unterstützen, und die bevorstehende EU-Gesetzgebung zu entwaldungsfreien Lieferketten zu erfüllen.

„Fairtrade und Grow Ahead verpflichten sich dazu, konkrete Lösungen für diejenigen zu finden, die durch den Klimawandel am meisten gefährdet sind“, sagte Dr. Nyagoy Nyong'o, Global CEO von Fairtrade International. „Wie die jüngste Studie über Fairtrade und Klimawandel deutlich gemacht hat, ist die Zukunft von Bäuerinnen und Landarbeitern auf unserem Planeten sehr real und sehr ernsthaft bedroht. Es ist an der Zeit, mit dem Reden aufzuhören und zu handeln, und genau das tut diese Partnerschaft.“

Crowdfunding für 180.000 Bäume

Zum Auftakt der Partnerschaft sammelt Grow Ahead Mittel, um ein Projekt mit der Fairtrade-zertifizierten Kakaoorganisation Kuapa Kokoo aus Ghana zu unterstützen. 150.000 Bäume und 30.000 Obstbäume sollen gepflanzt werden, um über einen Zeitraum von zunächst zwei Jahren 11.942 Hektar aufzuforsten. Das Wiederaufforstungsprojekt mit der Bezeichnung „Agroforstwirtschaft und Kakao in Ghana“ wird mit 2075 Bäuerinnen und Bauern in 25 Communities im Bezirk Offinso zusammenarbeiten. Das erklärte Ziel ist die Wiederaufforstung von Kakaofarmen und landwirtschaftlichen Flächen, um Mikroklimata zu schaffen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kakaobauern zu verringern.

„Ländliche und indigene Gemeinschaften stehen bei der Klimakrise an vorderster Front. Sie bekommen nicht nur die Auswirkungen der Klimakrise unverhältnismäßig stark zu spüren, sondern praktizieren auch aktiv Methoden wie Agroforstwirtschaft und Agrarökologie, die die biologische Vielfalt schützen, die Gesundheit der Böden verbessern, die Wasserversorgung in der Region wiederherstellen und die Treibhausgasemissionen verringern“, sagte Ryan Zinn, Geschäftsführer von Grow Ahead. „Bewährte kleinbäuerliche Lösungen erhalten immer noch wenig Unterstützung, weder von den Regierungen noch von den Märkten. Grow Ahead und Fairtrade arbeiten daran, dies zu bekämpfen, indem sie gemeinschaftlich geführte Agroforstprojekte unterstützen, die die Ressourcen direkt in die Hände der Kakaobauerngemeinschaften legen und so mehr Souveränität über ihre Lebensmittel und die Ressourcen zur Verbreitung von Wissen über die Erhaltung ihrer Gemeinschaften und ihres Landes gewährleisten.“

Kakao, Kaffee, Bananen unter Hitzestress

Nach den Ergebnissen der kürzlich veröffentlichten Studie „Fairtrade and Climate Change“ werden die durch den Klimawandel ausgelösten dramatischen Wettermuster der landwirtschaftlichen Produktion in den wichtigsten Regionen der Welt, von Lateinamerika bis zum asiatisch-pazifischen Raum, wahrscheinlich schwere Schäden zufügen. Bananenproduzenten in der Karibik und in Mittelamerika müssen beispielsweise mit weniger Niederschlägen und extremeren Temperaturen rechnen, während in Südostasien und Ozeanien die Gefahr tropischer Wirbelstürme zunehmen wird. Die Kaffeeproduzenten in Brasilien, Mittelamerika und Südindien wiederum könnten bald mit Temperaturspitzen in Kombination mit Dürreperioden konfrontiert werden, was sich direkt auf die Fairtrade-Kaffeeproduktion auswirken würde. In der Dominikanischen Republik und in Peru sowie in Teilen Westafrikas werden die Kakaobauern wahrscheinlich mehr heiße und trockene Wetterperioden erleben, während ihre Kollegen im Osten Ghanas und im Norden der Elfenbeinküste mit stärkeren Regenfällen rechnen müssen.

Ökosysteme schützen heißt Existenzen bewahren

Da Kleinbäuerinnen und -bauern und ländliche Communities unverhältnismäßig stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, obwohl sie wesentlich weniger zu den globalen Emissionen beitragen, ist die Unterstützung von Initiativen zur Stärkung ihrer Klimaresilienz, die von den Menschen vor Ort selbst aktiv durchgeführt werden, von entscheidender Bedeutung, damit sie lokale Ökosysteme und ihre Gemeinschaft schützen und ihre Familien versorgen können. Der Anbau von Kakao in Agroforst- oder Lebensmittelforstsystemen hat eine Vielzahl von Vorteilen: Erhaltung der biologischen Vielfalt, Stärkung der Bodengesundheit, mikroklimatische Kontrolle, Kohlenstoffbindung, Schädlingsbekämpfung, Einkommensgenerierung durch den Verkauf von Bio- und Fairtrade-Produkten und Stärkung der Klimaresilienz.

„Kleinbäuerliche Gemeinschaften ernähren einen wichtigen Teil der Welt mit einem Viertel aller landwirtschaftlichen Nutzflächen und kühlen gleichzeitig den Planeten. Es ist an der Zeit, dass wir uns von falschen Lösungen trennen und in Initiativen investieren, die von dieser Basis geführt werden, um die die Ursachen der Klimakrise, des Hungers und der Armut anzupacken. Wir freuen uns, mit Fairtrade International zusammenzuarbeiten, um diese Wirkung zu verstärken, mehr Bäume in Agroforstsystemen zu pflanzen und mehr Kakaoanbaugemeinschaften in Westafrika zu unterstützen, betonte Ryan Zinn.

„Die Bäuerinnen und Bauern unseres Planeten stehen an vorderster Front der globalen Klimakrise“, so Dr. Nyong'o abschließend. „Sie sind aber keineswegs nur Opfer, sondern tragen maßgeblich zur Entwicklung von Lösungen bei, die die Umweltzerstörung umkehren und den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen können. Genau darum geht es bei dieser Partnerschaft.“