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Zucker für die Klimakonferenz

Im November fand die Weltklimakonferenz COP23 in Bonn statt. Fidschi trug in diesem Jahr die Präsidentschaft und ist zudem eins der Fairtrade-Produzentenländer, in denen Zuckerrohr angebaut wird.

Ende der Aufbauarbeiten zur COP 23 © BMUB/Dominik Ketz

Ende der Aufbauarbeiten zur COP23 ©BMUB/Dominik Ketz

Das im Südpazifik gelegene Fidschi ist ein Archipel aus mehr als 300 Vulkaninseln. Auf über 68.768 Hektar Land wird Zuckerrohr angebaut. Zucker ist nach dem Tourismus der zweitgrößte Wirtschaftssektor des Inselstaats. Ungefähr acht Prozent der gesamten Exporte sind Zucker. Schätzungen zufolge sind 22 Prozent der Bevölkerung für ihren Lebensunterhalt auf die Zuckerindustrie angewiesen.

Im letzten Jahr hat der Zyklon Winston gut ein Viertel der Zuckerernte zerstört. Die Verbindung zwischen dem Zuckeranbau und der Klimakonferenz, die Bonn im Namen Fidschis im November ausgeführt hat, ist also eine sehr unmittelbare. Für die vielen Fairtrade-Produzentenorganisationen, die bereits jetzt von veränderten Klimabedingungen beeinträchtigt sind, war Parbindra Singh, Vorsitzender der Lautoka Cane Producers’ Association und Vorstandsmitglied des Fairtrade-Produzentennetzwerks aus Asien und der Pazifikregion NAPP bei verschiedenen Veranstaltungen, beispielsweise dem ClimatePlanet der Stadt Bonn, oder der Talanoa-Zone, ein Diskussionsforum auf dem COP-Gelände: „Es war eine tolle Gelegenheit, dass ich hier in Bonn bei der Klimakonferenz sein konnte“, so Parbindra Singh, „im Rahmen der COP habe ich die Botschaft unserer 16.500 Fairtrade-zertifizierten Zuckerbauern überbracht. Ich habe im Rahmen der Konferenz unseren Attorney General kennen gelernt. Ihm zu erläutern, was Fairtrade ist, und welche Vorteile der faire Handel für die Zuckerbauern in Fidschi hat, war eine großartige Chance.“

Besserer Zugang zu finanziellen Mitteln

Dass die Bauern Unterstützung brauchen, um dem Klimawandel die Stirn zu bieten, ist nicht erst seit dem letzten verheerenden Tropensturm klar: „Wir brauchen finanzielle Unterstützung, um Verluste und Schäden für die Pflanzen vorzubeugen aber auch, um uns von den Folgen zu regenerieren. Wenn wir besseren Zugang zu Samenbanken und bessere Finanzierungsoptionen hätten, könnten wir Samen und Setzlinge an die Mitglieder der Kooperative verteilen und so die Produktion in den Regionen schneller ankurbeln, die vom Zyklon oder von Überschwemmungen getroffen waren.“

Mit Fairtrade-Mitteln wurden bereits Drainagen und Durchlässe gebaut, um Überschwemmungen der Felder vorzubeugen. Fruchtfolgen und Mischkultur verbessern die Bodenqualität. „Fairtrade hilft uns Zuckerbauern nicht nur dabei, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, sondern auch dabei, in diese Anpassungen zu investieren. Diese Anstrengungen sind nur der Anfang. Wir brauchen langfristige Lösungen und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung seitens der Politik und sonstiger Investoren.“

Neben Unterstützung zur Klima-Anpassung bietet Fairtrade mit dem Klimastandard die Möglichkeit, nach der Reduktion von CO2-Emissionen die unvermeidbaren Emissionen zu kompensieren. Von diesem Handel mit Fairtrade-Carbon Credits profitieren Kleinbauernorganisationen und Gemeinden, die damit Klima-Projekte umsetzen.

Die Entwicklungen und Ambitionen zur CO2-Reduktion stellten Fairtrade International und die GoldStandard Foundation zusammen mit dem Fair Climate Fund und der Deutschen Post DHL im Rahmen der COP vor.