Women's School of Leadership - 7 Jahre Empowerment
Das Problem der Diskriminierung und ungerechten Verteilung von Ressourcen aufgrund des Geschlechts ist mehr als bekannt. Auch in vielen Fairtrade-zertifizierten Betrieben gab es aufgrund der traditionellen Rollenverteilung oft nur eine sehr geringe Beteiligung von Frauen, Vorstände und Leitungspersonen waren auch in Fairtrade-Kooperativen meistens Männer.
Einer der zentralen Aspekte der Arbeit von Fairtrade ist es, wichtige Schritte auf dem Weg zu Geschlechtergerechtigkeit einzuleiten. Um die aktive Beteiligung von Frauen in Entscheidungspositionen zu erhöhen, startete das lateinamerikanische Fairtrade-Netzwerk CLAC im Jahr 2014 die Women´s School of Leadership and Empowerment (WSOL) in El Salvador. Frauen wurden dabei gezielt darauf trainiert, Verantwortung zu übernehmen, in Führungspositionen zu arbeiten und ihre Stimme zu nutzen. Im ersten Jahr nahmen 42 Frauen teil, allesamt Kleinbäuerinnen aus Fairtrade-zertifizierten Kooperativen.
„Es war ein sehr wichtiger Prozess für uns Mitglieder der Kooperative, denn vorher wussten wir nicht viel über die unterschiedlichen Rollen, die Frauen in Organisationen spielen können und dass wir als Frauen eine Stimme und ein Mitspracherecht haben. Es hat uns geholfen, Führungspositionen innerhalb der Organisationen zu übernehmen und so unsere Angst abzulegen, überhaupt zu sprechen", sagte Silvia Hernández, die an der WSOL teilnahm und als erste Frau die Vizepräsidentschaft der Kooperative Los Pinos in El Salvador übernahm.
Ein Erfolgsfaktor der WSOL ist es, dass sie als Train-the-Trainer-Konzept funktioniert und die Teilnehmerinnen später selbst ihre Workshops und Trainings moderieren. Dadurch kann der manchmal hemmende Einfluss einer externen Moderation beseitigt werden. Ein weiteres wichtiges Element ist es, dass jede Teilnehmerin ihre eigenen Erfahrungen teilt und von den Lebenserfahrungen der anderen profitiert.
Bis 2020 wurde die WSOL Lateinamerika neben El Salvador auch in Honduras, Guatemala und Peru umgesetzt. Insgesamt nahmen 305 Frauen teil, der Großteil von ihnen aus Kaffee- und Zuckerkooperativen. Seit 2017 haben auch die Produzentennetzwerke für Afrika und Asien dieses Instrument zur Förderung von Frauen in Führungspositionen erfolgreich eingeführt.