Update #05

Faires Handeln bleibt auch in Zeiten von Corona wichtig.

Fairtrade.Corona Update

Wir befinden uns in Woche 5 nach dem allgemeinen Lockdown. Während in Deutschland und Österreich die ersten Lockerungen kommen, müssen unsere Nachbarn in den Niederlanden, Frankreich, Spanien und Italien weitere Wochen mit sehr starken Bewegungseinschränkungen verbringen. Auch weltweit beschränken die Regierungen im globalen Süden die Mobilität, um die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verlangsamen.  Dort, wo die Menschen größtenteils zu Hause bleiben, erobern Wildtiere die Innenstädte. Zum Welt Earth Day, der am 22.4. zum 50. Mal begangen wurde, vermelden Klimaschützer einen Rückgang der Feinstaub- und Stickoxid-Konzentration in der Luft. Die positive Seite dieser Pandemie.

Klimaschutz und fairer Handel

Ein Projekt mit ghanaischen Kakaobäuerinnen und -bauern, das die Rückkehr zur traditionellen nachhaltigen Landwirtschaft zum Ziel hat, verdeutlicht, wie eng fairer Handel und Klimaschutz verknüpft sind. Pandemien und Krankheiten wie das Coronavirus verschärfen die bestehenden Umwelt- und Klimakrisen, mit denen die Bauern bereits jetzt zu kämpfen haben, noch weiter. Die meisten Bauern sind für ihren Lebensunterhalt und ihr Überleben von Monokulturen abhängig. Hier knüpft das Projekt "Zusammenschluss für Sankofa" an. Wir brauchen dringend Klimamaßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit der Landwirtinnen und Landwirte im globalen Süden zu verbessern.

Fairtrade fordert Neustart unter fairen Bedingungen

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) werden sich die Corona-Pandemie und ihre Folgen zur weltweit größte Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg entwickeln und zu einer Rezession führen, „die in der jüngsten Geschichte wahrscheinlich keine Parallele hat“, so UN-Generalsekretär António Guterres. In Deutschland rechnen die führenden Wirtschaftsexperten damit, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr schrumpft. Mit einem historischen Rettungspaket will die deutsche Regierung die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie mildern. Langfristige Konjunkturprogramme zur Wiederbelebung der Wirtschaft gibt es in Deutschland und anderen Staaten bisher noch nicht. Klimaökonomen fordern jedoch schon jetzt Weitsicht zu zeigen, um Wirtschaft und Gesellschaft auf klimafreundliche Produktions- und Konsumstrukturen auszurichten. Fairtrade unterstützt diese Forderung und ergänzt um die Fairness.

Fairtrade-Organisationen appellieren an G20

In Europa erhalten viele Menschen in Krisenzeiten staatliche Unterstützung – in vielen Ländern des globalen Südens gibt es oft keinerlei soziale Absicherung. Die Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, in dieser Krise zusammenzurücken und solidarisch miteinander zu sein – und dabei den Blick auch über den eigenen Tellerrand hinaus zu richten. Daher hat die Fairtrade-Bewegung an alle Regierungen der G20 einen dringenden Aufruf zur Unterstützung von Produzenten in Ländern des globalen Südens gestartet. Es besteht ein dringender Bedarf an humanitären Maßnahmen, um die Gesundheit und das Leben der Menschen zu schützen und gleichzeitig wirtschaftliche Maßnahmen zu unterstützen und so den Fortbestand der Existenzgrundlagen zu sichern sowie eine Armuts- und Hungerkrise nach der COVID-19-Krise zu verhindern, die sich bereits jetzt in einigen Ländern abzeichnet.

Neuer Ansatz für Lieferkettengesetz

Während Regierungen aktiv werden, müssen auch Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette in angemessener Weise Verantwortung übernehmen – auch für Menschen im globalen Süden. Diese Forderung für ein Lieferkettengesetz unterstützt auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Die aktuelle Corona-Pandemie habe die Verletzbarkeit bestehender Wertschöpfungsketten hervorgehoben und man müsse dort neue Ansätze finden, sagte Mützenich. Das Gesetz solle nicht nur regeln, dass deutsche Unternehmen im Ausland die Menschenrechte einhalten. Es sollte auch die Risikoanfälligkeit der Lieferketten bei wichtigen Schutzgütern minimiert werden. Union und SPD haben sich im Koalitionsvertrag auf die Einführung eines Lieferkettengesetzes verständigt, bei dem verbindliche soziale, menschenrechtliche und ökologische Standards für Unternehmen gesetzt werden sollen. [mehr erfahren]

Weltladen-Dachverband startet aktion #fairsorgung

Der faire Handel ist wichtig für Millionen Menschen weltweit – gerade in Zeiten der Krise. Deswegen hat der Weltladen-Dachverband gemeinsam mit rund 30 Lieferanten des fairen Handels die Aktion #fairsorgung gestartet. Ziel ist es, die schlimmsten wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auf alle Partner des fairen Handels abzumildern und die Versorgung der Bevölkerung mit fair gehandelten Produkten zu gewährleisten.

Deswegen macht die Aktionswebsite www.aktion-fairsorgung.de Verbraucherinnen und Verbrauchern den Zugang zu fair gehandelten Produkten leicht. Sie informiert über die Öffnungszeiten, Einkaufsmöglichkeiten und Lieferdienste der rund 900 Weltläden in Deutschland. Ist ein Einkauf im Fachgeschäft vor Ort nicht möglich, bietet die Seite die Option, in den Online-Shops der mehr als 30 teilnehmenden Fair-Handels-Unternehmen einzukaufen. Kundinnen und Kunden können dabei einen Weltladen auswählen, der einen Teil des getätigten Umsatzes erhält. So erwirtschaften Weltläden trotz Schließung oder reduzierten Öffnungszeiten Einnahmen, die sie zur Deckung ihrer laufenden Kosten benötigen. Machen Sie mit – gemeinsam bewältigen wir die Krise!
 

Virtuelle Fairtrade-Jahrespressekonferenz am 7.5.2020

Erfolg und Sorge liegen nah beieinander. Erstmals lädt TransFair zur einer virtuellen Jahrespressekonferenz ein, um die erfreulichen Zahlen 2019 vorzustellen und einen Ausblick auf 2020 zu geben. Es sprechen:

  • Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender TransFair e.V..
  • Mary Kinyua, Vorstandsvorsitzende Fairtrade Africa
  • Johanna Kusch, Koordinatorin der Initiative Lieferkettengesetz
  • Thilo Hoppe, TransFair-Aufsichtsratsmitglied / Brot für die Welt

Sie können im Live-Stream dabei sein unter:
https://www.fairtrade-deutschland.de/jahrespressekonferenz

Öffnung von kleineren Geschäften – kleiner Lichtblick für Textilbranche

Pünktlich zur Fashion Revolution Week durften in Deutschland wieder Geschäfte bis 800m² öffnen. Nach der vierwöchigen Corona-Pause wird das Einkaufen in den Innenstädten nicht mehr dasselbe sein. Der Schutz vor der Pandemie mit ihren Abstandsregeln und Hygienevorschriften verlangt auch von Geschäften und Boutiquen große Veränderungsbereitschaft. Faire Mode ist damit auch wieder in Geschäften verfügbar und natürlich auch jederzeit online bestellbar – #PushFairtrade. Die Fairtrade Aktivitäten zur Fashion Revolution finden sie hier.

Das Coronavirus stärkt übrigens auch die Argumente für neue EU-Textilgesetze. TransFair e.V. veröffentlicht mit 64 zivilgesellschaftlichen Gruppen eine gemeinsame Vision für den globalen Textil-, Bekleidungs-, Leder- und Schuhsektor (TGLF). [mehr erfahren]

Fairtrade-Plakatkampagne „Weil es mir wichtig ist“

Um in Deutschland weiter das Bewusstsein für fairen Handel zu schärfen, läuft aktuell eine nationale Plakatkampagne unter dem Motto: Weil es mir wichtig ist. Die Motive thematisieren die Produkte Bananen, Kaffee, Kakao, Baumwolle, Rosen und Orangen.

Neues aus #TeamFairtrade

Seit Anbeginn der Corona-Pandemie berichten wir auf Instagram unter #TeamFairtrade, wie sich die Krise weltweit auswirkt. Dazu gehören auch zahlreiche Solidaritätsgrüße. Diese Woche beispielsweise Benjamin Drösel von unserem Partner Fairtrade Original – aber auch von vielen anderen. Wir freuen uns, wenn auch Sie sich daran beteiligen!
Schauen Sie rein: www.fairtrade-deutschland.de/covid19

Lesetipp

Utopia erklärt, warum wir gerade jetzt zu Fairtrade-Produkten greifen sollten:
https://utopia.de/sponsored-content/corona-krise-fairtrade-produkte/