Unsere Forderung zum Internationalen Tag des Kaffees

Kaffee trinken darf nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt in den Anbauländern gehen. Deshalb startete TransFair eine Petition, um nachhaltigen Kaffeekonsum gezielt zu fördern.

Unsere Forderung zum Tag des Kaffees: Weg mit der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee! (Copyright: Deutscher Kaffeeverband/ Bente Stachowske)

Unsere Forderung zum Tag des Kaffees: Weg mit der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee! (Copyright: Deutscher Kaffeeverband/ Bente Stachowske)

Die Deutschen lieben Kaffee: Rund 162 Liter Kaffee trinkt jeder Bundesbürger im Schnitt pro Kopf und damit deutlich mehr als jedes anderes Getränk. Mit Kaffee nahm auch der faire Handel seinen Anfang. Kaffee war das erste Produkt, das 1992 mit dem Fairtrade-Siegel (damals noch TransFair-Siegel) Einzug in die Regale der deutschen Supermärkte hielt. 25 Jahre später ist Fairtrade-Kaffee überall erhältlich und der faire Handel in aller Munde. Der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee liegt  in Deutschland allerdings bei nur rund 4 Prozent – das muss sich ändern!

Unsere Forderung: Weg mit der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee!

Pro Kilo Röstkaffee zahlen wir in Deutschland 2,19 € Kaffeesteuer zusätzlich zur Mehrwertsteuer. Ob fair oder nicht fair gehandelt interessiert den Fiskus nicht. Dabei würde eine moderne Steuerpolitik nachhaltigen Konsum fördern. Daher fordern wir rund um den internationalen Tag des Kaffees die zukünftige Bundesregierung auf, die Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee abzuschaffen.

Unser Kaffeekonsum darf nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt in den Anbauländern gehen. Sozial und ökologisch nachhaltiger Kaffee muss Alltag werden, deshalb sollte er steuerlich begünstigt werden. Bis zum Coffee Fairday am 29. September konnten wir bereits weit über 10.000 Unterschriften sammeln. Aber auch danach geht es weiter: Wir werbenweiter für Unterschriften bis wir genügend Stimmen haben, um die Petition an die neue Bundesregierung überreichen zu können.

Warum fair gehandelter Kaffee gefördert werden sollte

Ziel des fairen Handels ist es, ein stabiles Auskommen und Entwicklungschancen für die Kleinbauern im Kaffeeanbau sowie den anderen Produktbereichen zu schaffen. Um das zu erreichen, gibt es verschiedene Mechanismen: Beispielsweise der Zusammenschluss der Bauern in demokratisch strukturierten Organisationen. So stärken sie ihre Verhandlungsposition, bündeln Aufgaben, Logistik und Administration und professionalisieren sich. Der Fairtrade-Mindestpreis dient als Sicherheitsnetz gegen die schwankenden Weltmarktpreise. In den letzten zwei Jahren lag der Weltmarktpreis mehrheitlich unter dem Mindestpreis, der so als Schutzmechanismus griff, um die Kosten für eine nachhaltige Produktion zu decken. Die zusätzliche Fairtrade-Prämie dient gemeinschaftlichen Entwicklungsprojekten: Die Kaffeeorganisationen entscheiden selbständig, worin sie die Gelder investieren wollen, ob bspw. in Infrastruktur, Bildungs- oder Gesundheitsprojekte. Ein Viertel der Prämie muss zudem in Qualitätssteigerung investiert werden.

Mehr Wertschöpfung in den Süden und besser politische Rahmenbedingungen

Jenseits der Zertifizierung verfolgt Fairtrade mehrere Strategien: Die Wertschöpfung in den Anbauländern muss ausgebaut werden. Ein Projekt findet sich beispielsweise in Ruanda, wo Fairtrade-Kleinbauern ihren Kaffee selbst bis zur Verpackung verarbeiten. Die Professionalisierung der Fairtrade-Kaffeeorganisationen hat dazu geführt, dass viele ihre Kaffeeerträge für die lokalen Märkte vor Ort weiterverarbeiten. Der Ausbau von Süd-Märkten und des fairen Handels innerhalb der Anbauländer ist ein Aspekt, den wir weiter fördern möchten. Auf politischer Ebene ist Fairtrade verschiedentlich aktiv: Neben der weiter oben erwähnten Petition zur Abschaffung der Kaffeesteuer für fairen Kaffee fordert TransFair langfristig unter anderem eine nachhaltige Mehrwertsteuer, die Produkte begünstigt, die öko-soziale Standards einhalten. Das Fair Trade Advocacy Office in Brüssel setzt sich auf EU-Ebene dafür ein, faire Handelsbedingungen zu fördern und auf die politische Agenda zu heben. Dazu gehört auch, die Abschaffung von Handelshemmnissen zu fordern, die die Anbauländer zu reinen Rohstofflieferanten degradieren. Wertschöpfung im globalen Süden darf nicht durch Importzölle bestraft werden.