Studie belegt: Positive Auswirkungen von Fairtrade auf die Zuckerrohrproduzent*innen in Mauritius
Ramessur Narain, Mitglied der Century Co-operative Credit Society (CCS)
Fairtrade stößt positive Veränderung im Zuckerrohrsektor in Mauritius an. Die Maßnahmen von Fairtrade tragen dazu bei, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Stabilität von Zuckerrohr-Produzentenorganisationen sowie der Kleinbäuer*innen zu verbessern, was insgesamt zu einer nachhaltigeren Produktion führt. "Die Ergebnisse der Studie geben uns Gewissheit, dass Fairtrade ein bewährtes Instrument zur Förderung von Nachhaltigkeit ist", sagt Chetanand Dookhony, Leiter der Abteilung Compliance und Herstellerdienste des Mauritius Sugar Syndicate.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie auf einen Blick:
Klimawandel
- Die befragten Akteur*innen der Branche bestätigen, dass Fairtrade eine Rolle bei der Sensibilisierung für den Klimawandel spielt
- 97% der Fairtrade-zertifizierten Bäuer*innen berichten über einen effizienteren Einsatz von Düngemitteln dank der von Fairtrade unterstützten Einführung guter landwirtschaftlicher Praxis
- Fairtrade-zertifizierte Bäuer*innen denken stärker voraus und implementieren eher Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Sie sind wesentlich optimistischer in Bezug auf die Zukunft
Finanzen und Erträge
- Wenn die Ressourcen anderer Akteur*innen begrenzt waren, diente Fairtrade als zusätzliche Quelle für finanzielle und technische Unterstützung
- Das Prämien-Programm von Fairtrade gilt als entscheidende Finanzspritze, die direkt in die Gemeinschaften der Landwirte fließt und es den Kleinbäuer*innen ermöglicht, auch in herausfordernden Zeiten Zuckerrohr anzubauen
- Durch die Einführung von Praktiken, gefördert durch die Fairtrade-Standards, sind die Erträge bei 56% der Produzent*innen von zertifizierten Organisationen gestiegen. Für einige Bäuer*innen überwiegen Änderungen bei Niederschlagsmustern, Dürren, Arbeitskräftemangel und der starke Anstieg der Rohstoffpreise gegenüber den Vorteilen von Fairtrade. Die Studie weist deshalb auf die Notwendigkeit der Einführung von branchenweiten Maßnahmen zur Reduktion der Umwelt- und Wirtschaftseinflüsse hin
Arbeitsbedingungen und Governance
- 93% der befragten Fairtrade-zertifizierten Bäuer*innen meldeten eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gegenüber nur 40% der nicht-zertifizierten Landwirt*innen
- 96% der Produzierendenorganisationen berichteten von einer Verbesserung der allgemeinen Verwaltung und Führung in ihren Vorständen aufgrund der Fairtrade-Maßnahmen
Herausforderungen für die Zukunft
Die Studie identifizierte jedoch auch weiterhin bestehende Herausforderungen im Zuckerrohrsektor in Mauritius, darunter die Volatilität der Zertifizierung sowie die Übermacht männlicher Stimmen und mangelnde Beteiligung von Frauen in Produzentenorganisationen. 84 Prozent der Bäuer*innen berichten außerdem, dass junge Menschen aufgrund des geringen Einkommens und der harten körperlichen Arbeit kein Interesse an der Landwirtschaft zeigen.
Fairtrade hat bereits Schritte eingeleitet, um die Standards zu verbessern. Dies passiert in Zusammenarbeit mit unserer unabhängigen Zertifizierungsstelle FLOCERT und Fairtrade Africa. Es soll ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen erreicht werden. Gleichzeitig muss festgestellt werden, ob für bestimmte Standards Interpretationsrichtlinien erstellt werden müssen. Fairtrade Africa hat seine Unterstützung für mauritische Produzentenorganisationen verstärkt.
Fairtrade erkennt die externen Herausforderungen an, mit denen die Produzent*innen konfrontiert sind. Dazu gehört Klimawandel, Arbeitskräftemangel, steigende Rohstoffkosten und eine wahrgenommene niedrige Fairtrade-Prämie für Zucker. Wir schliessen uns dem Ruf nach breiteren Koalitionen und Partnerschaften mit kommerziellen (und anderen) Partnern an.
Über die Studie
Die Evaluierungsstudie mit dem Titel "Evaluative study on the contributions of Fairtrade towards driving change in the Mauritian sugar cane sector" wurde im Jahr 2021 von Agricane Consulting Ltd durchgeführt. Die Forscher*innen sammelten Daten mit unterschiedlichen Methoden und verglichen Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-Produzent*innen. Die Studie umfasste Interviews, Fokusgruppendiskussionen sowie Haushaltsbefragungen mit Produzent*innen, Arbeitnehmenden und Haupt-Akteur*innen der Zuckerrohrindustrie auf Mauritius.
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