Projektbericht: GREAN-Kaffeeprojekt in Uganda

Bis Mitte des Jahres arbeitete Faitrade Africa mit drei großen Kaffeekooperativen in Uganda an deren Selbstständigkeit und Nachhaltigkeit. Die Auswertung zeigt: Viele Ziele konnten erreicht werden, aber Luft nach oben gibt es weiterhin.

Kaffeeanbau ist eine der wichtigsten Einkommensmöglichkeiten für kleinbäuerliche Betriebe in der Region Masaka in Uganda. Doch schlechter Marktzugang und die Folgen des Klimawandels wirken sich mehr und mehr auf Erntemengen und Qualität aus, während gleichzeitig die Produktionskosten steigen. Der Klimawandel führt bereits jetzt zu unregelmäßigeren Regenfällen, vermehrten Dürreperioden, neuen oder stärker als früher auftretenden Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall.

Fairtrade Africa machte sich 2016 daran, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Um nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu verbreiten, arbeitete das Netzwerk vor Ort eng mit den drei Kaffeekooperativen Kibinge Coffee Farmers’ Cooperative Society, Ankole Coffee Producers’ Cooperative Union und Banyakole Kweterana Cooperative Union zusammen. Der Projektplan sah vor, die Selbstständigkeit der kleinbäuerlichen Betriebe zu festigen, den Marktzugang zu vereinfachen und gleichzeitig den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Einführung des Butonde-Kaffees

Die Kooperativen entwickelten mit dem Kaffee "Butonde" eine eigene Fairtrade-zertifizierte Marke für den afrikanischen Markt und behalten so die Wertschöpfung von Produktion und Verarbeitung bis hin zur Verpackung und Vermarktung in eigener Hand. Das bedeutet, dass die Abhängigkeit gegenüber Exportunternehmen und Handelspartnern deutlich gesenkt wird und die Kooperativen ihre Verhandlungsposition stärken können. Mit gezielten Schulungen zu Marketing und Vertrieb wurde daran gearbeitet, diese Position dauerhaft zu festigen.

Zudem wurden verschiedene Ideen umgesetzt, die das Leben der kleinbäuerlichen Familien erleichtern und nachhaltiger machen. So wurde unter anderem die Energieproduktion durch Kaffeeschalenbriketts vorangetrieben, bei der aus den Schalen der Kaffeebohnen Briketts gepresst und anschließend verbannt werden, was etwa beim Kochen Ressourcen spart. Sechs neue Geräte für dieses Verfahren wurden im Laufe des Projekts in Betrieb genommen. Ebenso wurden die Kochherde der Mitglieder modernisiert und effizienter gemacht. Insgesamt konnten 4.000 Kochöfen verteilt werden. Zusätzlichen zu den technischen Neuerungen erhielten die Kooperativen Gender-Schulungen, in denen Verantwortungsbewusstsein von Mädchen und Frauen gefördert wird.

Auswertung

Das Unternehmen FIRMBIZ Consult Ltd. hat seit Mitte 2020 über 300 Interviews geführt, Daten gesammelt und das Projekt nun ausgewertet. GREAN wurde dabei insgesamt als sehr zufriedenstellend bewertet; die Schulungen und Trainings waren passend und gut konzipiert. Über 80% der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gaben an, genug Unterstützung bekommen zu haben. Mit dem Projekt konnten letztlich über 17.000 Menschen erreicht werden.

Das durchschnittliche Haushaltseinkommen (aus Kaffee) pro Saison verdoppelte sich nahezu auf über 270 USD. Jeweils über 90% der Bäuerinnen und Bauern wurden in Finanzthemen geschult und hatten Zugang zu erschwinglichen Krediten aus der Sparvereinigung. Ebenso viele gaben an, dass sie nun ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung hätten.
Die Gender-Schulungen führten außerdem zu deutlich gestiegener Mitwirkung von Frauen bei Entscheidungen auf Haushaltsebene. Durch die klimafreundlichen Öfen und die Herstellung der Brennstoffe wurden Beschäftigungsmöglichkeiten – sowie die Anbindung an Fairtrade Märkte – v.a. für Frauen und Jugendliche geschaffen.

Ein Problem scheinen nach wie vor Online-Trainings zu sein. Die oftmals schlechte Internetverbindung erschwert Motivation und Partizipation, was teilweise dazu führte, dass eine durchgehende Teilnahme nicht zustande kam. Insgesamt ist das Projekt aber trotz mancher Herausforderungen sehr gut gelaufen.