Projekt zur Anpassung an den Klimawandel geht in dritte Phase

Fairtrade Africa hat in Äthiopien die dritte Phase des Climate Academy Project eingeläutet, durch welches die Anpassungsfähigkeit von Kleinbauernorganisationen an den Klimawandel gestärkt werden soll.

Kaffeebohnen während des Trocknungsprozesses.

Nicht nur die Kleinbauern und -bäuerinnen, sondern auch die Kaffeepflanze muss an Widerstands- und Anpassungsfähigkeit gewinnen.

Das Climate Academy Project ist ein von der niederländischen Postleitzahl-Lotterie co-finanziertes Projekt mit einem Budgetumfang von 1.1 Millionen Euro. Die ersten beiden Auszahlungen kamen kenianischen Kleinbauernorganisationen in den Provinzen Machakos, Kericho und Nandi zugute.

Das nun in Äthiopien anlaufende Projekt ist eine Kooperation zwischen Fairtrade International, der Max Havelaar-Stiftung in den Niederlanden, dem Food Cabinet und dem International Institute of Coffee Research, welche zum Ziel hat, die Widerstandsfähigkeit der Kaffeebauern gegen den Klimawandel zu erhöhen, indem sie ihre Kapazitäten und Fähigkeiten systematisch und langfristig ausbauen. Durch Schulungen und die anschließende Anwendung von erlernten Fähigkeiten und Techniken wird zudem eine bessere Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel erzielt.

Produzent*innen brauchen zusätzliche Unterstützung

Die Vorteile, die aus einer Zusammenarbeit mit Fairtrade resultieren – beispielsweise die in den Fairtrade-Standards verankerte Zahlung eines stabilen Mindestpreises und der zusätzlichen Fairtrade-Prämie – bieten den Landwirten eine solide Grundlage für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Fairtrade hat jedoch erkannt, dass die Produzent*innen darüber hinaus finanzielle Unterstützung benötigen, um die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels erfolgreich und langfristig bewältigen zu können.

Denn der Klimawandel zeigt schon jetzt erhebliche Auswirkungen auf die Kaffeebauern und -bäuerinnen in Äthiopien. Studien auf regionaler Ebene haben gezeigt, dass die Anpassungsfähigkeit der Arabica-Kaffeebohne, die ihren Ursprung in Äthiopien hat, durch den Klimawandel geschwächt wird. Temperaturerhöhungen und Veränderungen der Niederschlagsmuster verringern den Ertrag sowie die Qualität und begünstigen den Schädlingsbefall und Krankheiten. Die Folgen: Der Lebensunterhalt und das allgemeine Wohlergehen der Menschen vor Ort sind gefährdet.

Schulungen zu diversen Bereichen der Landwirtschaft

Das Projekt richtet sich an sechs Erzeugergruppen der Oromia Coffee Farmers' Cooperative Union im westlichen Äthiopien und beinhaltet unter anderem Schulungen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Anbaumethoden, zur Umstellung auf erneuerbare Energien und zur Erschließung alternativer Einkommensquellen. Zudem wird ein Climate Academy Guide entwickelt, mit dessen Hilfe anderen Produzentinnen und Produzenten die Anpassung an den Klimawandel erleichtert werden soll.

Kaffee als wichtigste Einnahmequelle des Landes

Die Kaffeeproduktion ist – nebst dem kulturellen Wert –  für die äthiopische Wirtschaft von elementarer Bedeutung: Mit einem Exportumsatz über 860 Millionen Dollar in den Produktionsjahren 2016 und 2017 ist Kaffee die größte Einnahmequelle des Landes. Umso wichtiger ist eine langfristige und gründliche Unterstützung der Kaffeeproduzentinnen und -produzenten

Laut einer Studie von Forschern des Royal Botanic Gardens in Kew in Großbritannien und Wissenschaftlern in Äthiopien könnten steigende Temperaturen und abnehmende Niederschläge bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 60 Prozent der äthiopischen Kaffeeanbauflächen für den Anbau unbrauchbar machen. Über 15 Millionen Bäuerinnen und Bauern und die 15 Prozent der Bevölkerung des Landes, die von der Kaffeeindustrie abhängig sind, wären davon betroffen.