Pandemie lässt Kinderarbeit ansteigen

Am 12. Juni ist der internationale Tag gegen Kinderarbeit. Noch immer arbeiten weltweit etwa 160 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren – knapp die Hälfte davon in der Landwirtschaft. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation in den vergangenen Monaten weiter verschärft.

Kind aus dem Senegal. Bild: Sean Hawkey

Schätzungsweise konnten über Milliarde Kinder während der Pandemie nicht zur Schule gehen. Bild: Sean Hawkey

Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) schätzt, dass über eine Milliarde Kinder während der Pandemie nicht zur Schule gehen konnte. Auch nach der Pandemie werden viele vermutlich nicht in die Schulen zurückkehren. Außerdem hat die Armut, einer der Hauptrisikofaktoren für Kinderarbeit, durch Corona weltweit zugenommen. Die Kinderrechtsorganisationen Save the Children und Unicef gehen davon aus, dass rund 86 Millionen Kinder zusätzlich von Armut betroffen sind und damit einem höheren Risiko ausgesetzt sind, arbeiten zu müssen.

Fairtrade und Kinderrechte

Fairtrade setzt sich dafür ein, dass jedes Kind sein Potenzial voll entfalten kann. Dazu gehört, dass es ein Recht auf Bildung, auf Gesundheit und auch auf Freizeit hat und dass es vor Kinderarbeit und jeglicher Form von Gewalt geschützt wird. Auf Fairtrade-Kooperativen und Plantagen ist ausbeuterische Kinderarbeit daher strengstens verboten. Durch die Fairtrade-Prämie werden eine Vielzahl von Projekten wie zum Beispiel Stipendien, der Bau von Schulen oder der Kauf von Schulkleidung und Lehrbüchern finanziert. Zusätzlich führen die Fairtrade-Produzentennetzwerke regelmäßig Trainings und Sensibilisierungsmaßnehmen durch, um über die Rechte der Kinder zu informieren und aufzuklären.
Mit dem lokalen Jugendschutz-Ansatz von Fairtrade, dem Youth Inclusive Community Based Monitoring and Remediation System, werden Kinder und Jugendliche aktiv in Maßnahmen einbezogen. Sie führen Gespräche mit gleichaltrigen und erstellen mithilfe dieser Informationen Karten, wo das Risiko für Kinderarbeit in ihrem Umfeld besonders hoch ist. Dafür werden Sie von Fairtrade geschult und erarbeiten gemeinsam mit lokalen Kinderrechtsorganisationen Maßnahmen, um ihre Gemeinden sicherer zu machen.

Unterstützung durch Fairtrade

Um den Herausforderungen der Pandemie zu begegnen, hat Fairtrade gemeinsam mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Jugendwettbewerb „Recover Africa“ auf die Beine gestellt. Der Wettbewerb lädt Jugendliche aus neun afrikanischen Ländern dazu ein, ihre Geschichten, Erfahrungen und Erlebnisse während der Pandemie zu teilen und Projektideen zu entwickeln, wie ihre Gemeinschaft unterstützt werden kann.
Zudem hat Fairtrade rund 15 Millionen Euro für Soforthilfe und Wiederaufbau akquiriert. Das Geld soll Produzent*innen und ihre Familien bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützen.

Druck auf Unternehmen muss steigen

Eigentlich hatte die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) 2021 offiziell als Jahr zur Beendigung von Kinderarbeit ausgerufen. Ziel ist es, Kinderarbeit bis 2025 zu beenden. Dafür muss allerdings noch einiges geschehen. Um den Druck auf Politik und Unternehmen zu erhöhen, unterstützt Fairtrade die Forderung nach einem starken Lieferkettengesetz sowie die Erklärung der globalen Zivilgesellschaft zu Kinderarbeit im Kakaosektor. Zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert Fairtrade Schokoladen- und Kakaounternehmen sowie Regierungen auf, Kinderarbeit im Kakaosektor zu beenden.