Öko-Test: Nur 5 von 22 Sorten empfehlenswert – fairer Handel entscheidend

Das Verbrauchermagazin Ökotest hat 22 Espressosorten in einem umfangreichen Test genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur 5 Sorten werden empfohlen – allesamt fair gehandelt und biologisch produziert.

Foto von Testergebnis ÖKO-Test-Ausgabe Oktober 2019

Neben dem Testsieger – Gepa Bio Espresso Ankole – empfiehlt ÖKO-Test zwei Sorten mit Fairtrade-Siegel: Café Intención Ecologico von J.J. Darboven sowie den Espresso von Mount Hagen.

Für die Oktoberausgabe des Magazins wurden die verschiedenen Espressi auf Herz und Nieren geprüft. Das bedeutet: Am Material selbst – den Bohnen – testeten die Prüfer Geschmack und Schadstofffreiheit. Da Kaffee jedoch deutlich mehr als nur Bohnen umfasst, hat das Magazin ebenso die Produktions- und Verkaufsbedingungen entlang der Lieferkette untersucht. Alle fünf von Ökotest mit „gut“ oder „sehr gut“ bewerteten Espressi werden nach Standards des fairen Handels produziert und verkauft. Zwei dieser fünf Sorten – der Mount Hagen Espresso und der Café Intención Ecologico von J.J. Darboven – sind Fairtrade-zertifiziert.

Während bei den getesteten Sorten geschmacklich keine Defizite bestehen, stellt Ökotest zwei entscheidende Problematiken fest. Einerseits weisen viele der konventionellen Espressosorten einen erhöhten oder stark erhöhten Gehalt an Acrylamid auf. Der Stoff entsteht bei der Röstung des Kaffees und gilt als krebserregend. Zum anderen konnten nur die Hälfte der Anbieter eine Einhaltung sozialer Mindeststandards wie Antidiskrimierung, demokratisches Versammlungsrecht oder gesetzliche Mindestlöhne nachweisen. Das Gesamtergebnis ist ernüchternd.

Das Prinzip Fairtrade

Der faire Handel erweist sich dabei als Schlüsselprinzip. Denn sowohl die in den Fairtrade-Standards verankerte Verpflichtung, den Pestizideinsatz auf ein Mindestmaß zu reduzieren als auch die Einhaltung sozialer Mindeststandrads sind grundlegende Kriterien des Fairtrade-Siegels. Zudem herrscht auf dem Weltmarkt momentan ein hochprekärer Niedrigpreis für konventionell gehandelten Kaffee vor. Darunter leiden letztendlich die Produzentinnen und Produzenten des Kaffees, zumeist kleinbäuerliche Betriebe in Afrika und Lateinamerika. Der von Fairtrade garantierte Mindestpreis liegt laut Ökotest aktuell etwa 40 % über dem Börsenpreis.

Kaffeeproduzentinnen und -produzenten erhalten stets den garantierten Mindestpreis für ihre Ware. Zudem wird ihnen eine Fairtrade-Prämie gezahlt, über deren Verwendung in demokratischer Selbstverwaltung entschieden wird. Der Mindestpreis bildet also eine Art Sicherheitsnetz und das Grundgerüst einer nachhaltigen Existenzsicherung. Die Fairtrade-Prämie unterstützt Kooperativen beim Ausbau von Infrastruktur, dem Schaffen von Bildungsmöglichkeiten und umweltschonendender Produktion bei stetigem Wachstum.

Coffee Fairday 2019 – Unterstützen Sie die faire Kaffeerevolution

TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) macht in diesem Jahr erneut auf die ungerechten Verhältnisse rund um Kaffeeproduktion und -konsum aufmerksam. Mit dem Coffee Fairday setzt TransFair gemeinsam mit seinen Unterstützerinnen und Unterstützern ein Zeichen gegen die Ausbeutung der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und fordertn gerechte Strukturen auf dem gesamten Weltmarkt ein. Mit der längsten Kaffeetafel der Welt sollen so viele Menschen wie möglich erreicht und vom fairen Handel überzeugt werden.

Zudem richtet sich der Coffee Fairday auch gegen die bisherige Umsetzung der Agenda 2030. Als Protestaktion ruft er dazu auf, Druck auf die Politik auszuüben und die von der UN vereinbarten Ziele zur Bekämpfung der Armut schneller und konsequenter als bisher zu verwirklichen. Noch bis zum 01. Oktober können Sie über die Aktions-Website mit wenigen Klicks eine <link internal link in current>Mail oder vorgefertige <link internal link in current>Tweets an die Bundesregierung schicken und den fairen Handel unterstützen. Denn wie Ökotest zeigt: Es geht nicht nur um Genuss und Gesundheit, es geht auch um Gerechtigkeit.