Mit starken Partnern gegen Entwaldung

Fairtrade setzt sich für Walderhalt und Aufforstung ein und kooperiert dafür mit den Organisationen Grow Ahead und Earthworm

Der Waldbestand der Kakao-Anbauländer Westafrikas sind bedroht. Fairtrade kooperiert mit starken Partnern, um Wälder zu erhalten. Foto: Mohamed Aly Diabate/Fairtrade Auf dem Bild zu sehen ist einen Kakaobäuerin, die mit einem langen Holzstab Kakao-Schoten vom Baum holt.

Der Waldbestand der Kakao-Anbauländer Westafrikas sind bedroht. Fairtrade kooperiert mit starken Partnern, um Wälder zu erhalten. Foto: Mohamed Aly Diabate/Fairtrade

Fairtrade startet zwei wegweisende Kooperationen, um Waldbestand in Westafrika zu bewahren. Die Partnerschaft zwischen dem Dachverband Fairtrade International, Fairtrade Africa und der gemeinnützigen Organisation Earthworm Foundation setzt dafür auf moderne Technik: Mit Hilfe von Starling, ein von der Earthworm Foundation und Airbus entwickeltes Satellitenüberwachungssystem, werden im Rahmen des Pilotprojekts Daten zu Waldbestand und Entwaldung bei Fairtrade-Kooperativen in Ghana und Côte d'Ivoire erfasst. Mithilfe der Daten wird der Waldbestand überwacht und die Gefährdung der Umwelt bewertet. Die Daten ermöglichen, die Communities gezielt beim Managen der Waldlandschaften zu unterstützen. 

Ein wichtiger Schritt, denn die Europäischen Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, Entwaldung in globalen Lieferketten einzudämmen. Die Einfuhr von Kakao, Kaffee und anderen Rohstoffen, deren Produktion mit Abholzung in Verbindung gebracht wird, soll verboten werden. Für kleinbäuerliche Erzeugergemeinschaften könnte der Zugang zum wichtigen Europäischen Absatzmarkt wegbrechen, wenn entsprechende Daten fehlen. Die Partnerschaft mit der Earthworm Foundation wird Risikoanalyseprozesse und Datenmanagement verbessern und dadurch helfen, den Zugang zu ihren wichtigsten Märkten in Europa und darüber hinaus zu erhalten.

Grow Ahead – 180.000 Bäume für Ghana

Seit 1990 sind schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald durch Umwandlung in andere Nutzflächen verloren gegangen, so die FAO. Die Entwaldung zur Ausweitung der Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für die Waldzerstörung, den Verlust der biologischen Vielfalt der Wälder und Menschenrechtsverletzungen. In den Kakaoanbauländern Westafrikas sind viele Wälder von Abholzung bedroht oder bereits verschwunden.
Um dem entgegenzuwirken, startete Fairtrade International eine weitere Kooperation - mit Grow Ahead: Die Crowdfundingorganisation unterstützt gemeinschaftlich geführte Aufforstungsprojekte. Fairtrade und Grow Ahead haben sich mit der Kakaokooperativen Kuapa Kokoo in Ghana zusammengetan, um 180.000 Bäume zu pflanzen sowie Agroforstwirtschaft und Kakaoanbau in Ghana zu fördern. 

Grow Ahead legt den Schwerpunkt auf wirkungsvolle und basisorientierte Projekte, indem es direkt mit kleinbäuerlichen Organisationen zusammenarbeitet, um Bäume in agroforstwirtschaftlichen Systemen zu pflanzen. Im Rahmen dieser Projekte werden Bäume, einkommensschaffende Pflanzen wie Kaffee und Kakao sowie Nahrungsmittel in einem "Nahrungsmittelwald"-System gepflanzt. Diese Misch-Systeme ermöglichen es den Bäuerinnen und Bauern, die Wasser- und Nährstoffversorgung ihren Böden zu verbessern, was die Nahrungsmittelproduktion und somit Ernährungssicherheit erhöht und zugleich Kohlenstoff aus der Atmosphäre bindet.

Fairtrade fordert: Kleinbäuerinnen und -bauern nicht benachteiligen!

Die Initiative auf EU-Ebene für entwaldungsfreie Lieferketten ist wichtig und notwendig. Fairtrade fordert die Europäische Union jedoch auf, sicherzustellen, dass alle Maßnahmen gegen Abholzung Fairness und soziale Gerechtigkeit als Kernelemente der Gesetzgebung beinhalten. Fairtrade ist besorgt über die Auswirkungen, die Entwaldungsgesetze auf kleinbäuerliche Erzeuger*innen, ihren Lebensunterhalt und ihre Communities haben könnten. 
So arbeitet beispielswiese die überwiegende Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern auf Betrieben, die kleiner als fünf Hektar sind. Ihre Lebensgrundlagen sind gefährdet und geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit und den zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise. Für den Großteil ihres Haushaltseinkommens sind sie auf Kakao angewiesen. Der Verlust des Zugangs zu wichtigen Märkten wie der Europäischen Union wäre für sie verheerend, da Einkommen wegbrechen würde. Die Existenzbedrohung könnte zu unregulierter Arbeit oder gar weiterer Abholzung zum Lebenserhalt führen und damit Schutzmaßnahmen unterminieren. 

Mitmachen und Baumprojekt unterstützen

Am Grow-Ahead Projekt können alle mitpflanzen und somit Kleinbäuerinnen und -bauern im Einsatz gegen die Klimakrise und dem Aufbau nachhaltiger Agroforstwirtschaft unterstützen. Alles über die Crowd-Funding Initiative finden Sie hier.