Teamwork fürs Klima

Kleinbäuerinnen und -bauern im globalen Süden sind von der Klimakrise besonders betroffen. Am Tag der Umwelt zeigen wir, wie sie und Fairtrade gemeinsam aktiv werden gegen den Klimawandel.

Ein Mann bewässter Jungpflanzen in einer Baumschule in Ostafrika. Die Pflanzung robuster Jungpflanzen waren Teil der Klima-Akademie

Fotocredit: Roger van Zaal/ Fairtrade Netherlands

Seit fast 50 Jahren erinnert der UN-Weltumwelttag an den gemeinsamen Schutz der Erde. Dass Umwelt- und Klimaschutz und die Frage nach sozialer Gerechtigkeit eng miteinander verwoben sind, wird besonders deutlich, wenn man sieht, wie sehr sich veränderte Wettermuster und Umweltbedingungen auf Bäuerinnen und Bauern in aller Welt auswirken – auch auf jene im Fairtrade-System.

Gerade die wirtschaftlich Schwächsten unter ihnen haben meist keine andere Wahl, als sich anzupassen, um ihren Lebensunterhalt mit begrenzten Ressourcen zu sichern.
Da höhere Temperaturen und extreme Wetterbedingungen immer häufiger vorkommen, wird die Umstellung auf eine widerstandsfähige und nachhaltige Produktionsweise entscheidend, damit Kleinbäuerinnen und -bauern der Klimakrise trotzen können. Dafür ist Teamwork notwendig – unter den Bäuerinnen und Bauern selbst, aber auch gemeinsam mit Unternehmen entlang der Lieferketten, Regierungen und Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Zum Weltumwelttag drei Beispiele, wie Fairtrade dieses Teamwork fördert und selbst aktiv wird.

1.  Leitfaden fürs Klima: Fairtrade Afrika publiziert den Klima-Akademie Guide

Die „Klima-Akademie“ in Kenia hatte zum Ziel, die Widerstandsfähigkeit von Kaffeebauern zu erhöhen. In dem Projekt ging es deshalb einerseits um die Sensibilisierung für den Klimawandel, vor allem aber darum, praktische Fähigkeiten zu vermitteln.

8.500 Bäuerinnen und Bauern haben an der Klima-Akademie teilgenommen und neue Anbautechniken gelernt, darunter das Anpflanzen von Schattenbäumen, die Verbesserung der Bodenqualität sowie Vermeidung von Erosion, etwa durch Mulchen und bodendeckende Pflanzen, die zudem noch für zusätzliche Einkommen sorgen können. Auch Wasserspeicher und -aufbereitung, erneuerbare Energien und die Nutzung sparsamer Gaskochöfen standen auf dem Programm.

Die Erkenntnisse, die über einen Zeitraum von drei Jahren gewonnen wurden, hat die Akademie jetzt in einem Leitfaden publiziert, dem Climate Academy Guide für Ost- und Zentralafrika. So können mehr Menschen von den Erfahrungen und Ideen profitieren. Der Leitfaden steht in vier lokal verbreiteten Sprachen zur Verfügung: Englisch, Suaheli, Französisch und Amharisch.

Zum Climate Academy Guide

2. Junge Fürsprecher*innen für nachhaltigen Wandel

Das Projekt EXCHANGE in Lateinamerika und der Karibik hat das Ziel, junge Menschen zu vernetzen und sie gemeinsam zu Klimaaktivist*innen zu machen. Außerdem soll EXCHANGE dazu beitragen, dass kleinbäuerliche Gemeinschaften als Schlüsselakteure bei der Förderung von Anpassung und Minderung der Klimakrise anerkannt werden. Die jungen Führungskräfte tragen dazu bei, als Interessensvertretung den Anliegen der Kleinbäuerinnen und -bauern Gehör zu verschaffen.

In diesem Rahmen fand eine Klima-Akademie in Ecuador, Bolivien, Guatemala und Nicaragua statt. Insgesamt 112 junge engagierte Menschen aus 41 Fairtrade-zertifizierten Organisationen nahmen an dieser „Climate Leadership Academy“ teil. Die letzten Treffen fanden wegen der Pandemie online statt.

„Ich wurde als Führungskraft im Umgang mit dem Klimawandel geschult, das war ein sehr wichtiges Thema für uns. Wir haben gelernt, wie wichtig Führung in unseren Netzwerken und Organisationen ist, und wir haben uns als junge Menschen verpflichtet, neue Herausforderungen anzunehmen und uns um die Umwelt zu kümmern", sagte Irene Huarachi Arcayne, Produzentin der Nationalen Vereinigung der Quinoa-Produzenten (ANAPQUI) und Vertreterin der Jugend im Quinoa-Netzwerk in Bolivien.

Mehr zum Exchange Projekt

3. Die Politik ist gefragt: Fairtrade fordert – gemeinsam mit vielen – Klimaschutzgesetz JETZT!

Am 29. April hat das Bundesverfassungsgericht das Klimaschutzgesetz von 2019 für teilweise verfassungswidrig erklärt. Daraufhin hat das Bundeskabinett mit unerwarteter Geschwindigkeit knapp zwei Wochen später eine Novelle des Gesetzes beschlossen.

Bis zur Verabschiedung durch den Bundestag kann es aber immer noch passieren, dass sich die Gegner der Gesetzesnovelle in Position bringen. Unter der Koordination des Deutschen Naturschutzrings (DNR) haben viele Verbände einen Forderungskatalog mit Sofortmaßnahmen zusammengestellt, den Fairtrade Deutschland mitunterzeichnet hat. Denn: Auf gar keinen Fall darf das Gesetz verwässert oder verzögert werden.

Unter dem Motto „Die letzten 100 Tage nutzen. Das Klimaschutzgesetz jetzt mit einem Klimaschutz-Sofortprogramm hinterlegen“ fordert das Bündnis, das Gesetz vor der Sommerpause zu verabschieden und noch in den Monaten vor der Bundestagswahl konkrete Maßnahmen einzuleiten.

Drei Beispiele, die zeigen: Wir alle können gemeinsam etwas bewegen. Denn auch große Veränderungen beginnen mit ersten Schritten und gemeinsamen Handeln.